Dem US-Dollar fällt es schwer, das Gleichgewicht im EUR/USD-Paar zu wahren. Der Greenback befindet sich derzeit in der Gewalt unterschiedlich gerichteter Vektoren, strebt jedoch eine Harmonisierung der Aufwärtsbewegung an. Auch der Euro bemüht sich um die Aufrechterhaltung eines stabilen Gleichgewichts, was für den "Europäer" schwierig zu erreichen ist.
Zu Beginn der neuen Woche hat der Dollar gegenüber dem Euro leicht nachgegeben, hat aber anschließend wieder zugelegt. Die amerikanische Währung behält ihre relative Stabilität bei, während sie auf die Rede von Jerome Powell, dem Vorsitzenden der Federal Reserve, wartet, die am 24.-26. August stattfinden wird.
In diesem Zusammenhang sind die Marktteilnehmer angespannt und behalten zwei Schlüsselfragen im Auge: erstens eine mögliche Zinserhöhung und zweitens die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA. Es wurde bereits bekannt, dass die Möglichkeit einer Rezession in der amerikanischen Wirtschaft auf 40% gesunken ist, nachdem sie seit September letzten Jahres über 50% lag.
Die meisten von Reuters befragten Ökonomen (99 von 110 Befragten) sind zuversichtlich, dass die Federal Reserve bei ihrer Sitzung im September den Zinssatz unverändert lassen wird. 80% der Befragten rechnen jedoch nicht mit weiteren Zinserhöhungen in diesem Jahr. Allerdings erwarten viele Ökonomen, dass die Fed bis zum Ende des zweiten Quartals 2024 einen einmaligen Rückgang des Leitzinses vornehmen wird.
Im Fokus der Marktteilnehmer in dieser Woche steht die Rede von J. Powell im Rahmen des Symposiums in Jackson Hole, das am Donnerstag, dem 24. August beginnt und bis Samstag, dem 26. August dauert. Investoren hoffen, weitere Informationen über die zukünftigen Aktionen der Zentralbank zu erhalten.
Nach Ansicht von Bloomberg Economics-Analysten wird J. Powell in seiner Rede einen "ausgewogenen Ton" anschlagen und den Schwerpunkt auf das Ende des Straffungszyklus der Geldpolitik legen. Die aktuellen Maßnahmen werden den Fed-Chef nicht daran hindern, "die Notwendigkeit einer langfristigen Aufrechterhaltung hoher Zinssätze zu betonen", resümiert Bloomberg Economics.
In der aktuellen Situation strebt die US-Währung nach Vertrauen und möchte sich in einem Aufwärtstrend festigen. Am Morgen des 21. Augusts notierte das Währungspaar EUR/USD bei rund 1,0884 und versuchte, die vorherigen Verluste wettzumachen. Die Maßnahmen des Duos verliefen mit unterschiedlichem Erfolg.
Wir erinnern daran, dass am vergangenen Freitag, dem 18. August, das EUR/USD-Paar neue Tiefststände erreichte und auf 1,0840 zurückfiel. Nach Einschätzung von Experten wird eine weitere Abschwächung des Währungspaars zu einem Rückgang auf 1,0830 führen. Trotz dieser pessimistischen Einschätzung versuchte das EUR/USD-Paar, sich zu erholen, und stieg zeitweise über 1,0900, verlor jedoch den Aufwärtsimpuls.
Nach Ansicht von Experten hat das EUR/USD-Paar in den letzten Wochen den "bärischen" Trend beibehalten, dem es schwer fällt, zu widerstehen. Bei einem Rückgang auf das Juli-Tief von 1,0833 wird der Dollar anfällig sein, und kurzfristig wird das EUR/USD-Paar den 200-Tage-Durchschnitt bei 1,0790 testen. Nach Ansicht der Ökonomen der UOB Group handelt es sich dabei um ein "stabiles Unterstützungsniveau" für die europäische Währung.
Zurzeit wird der Greenback von starken makroökonomischen Daten im Produkionssektor der USA unterstützt. Laut Berichten der Federal Reserve Bank of Philadelphia stieg der Index der Produktionsaktivität im August um 12 Punkte, nachdem er zuvor bei -13,5 Punkten lag. Experten hatten erwartet, dass der Wert auf -9,8 Punkte sinken würde. Dies verstärkt die Markterwartungen hinsichtlich einer Zinserhöhung durch die Federal Reserve.
Zuvor hatte die Fed über ein Wachstum der Industrieproduktion in den USA um 1% berichtet, während Analysten mit einem Anstieg um 0,3% gerechnet hatten. Allerdings haben sich in diesem Zusammenhang die inflationsbedingten Risiken verstärkt, trotz der Erwartungen der Investoren hinsichtlich einer Lockerung der Zinspolitik der Fed.
Hingegen haben positive Makrodaten die Erwartungen einer Zinsanhebung ab dem 1. November 2023 erhöht. Analysten schätzen die Wahrscheinlichkeit einer solchen Maßnahme auf 41%, im Vergleich zu 31% in der Vorwoche. Diese Situation ist vorteilhaft für den Dollar, wird sich jedoch negativ auf den Aktienmarkt und die meisten risikoreichen Anlagen auswirken.
Expertenberichten zufolge zeigte der Greenback während sieben aufeinanderfolgender Sitzungen ein Wachstum. Gemäß den Daten des Dollar Index (USDX) wurde in der letzten Woche ein Anstieg der "bullishen" Stimmung gegenüber der US-Währung verzeichnet. Vor diesem Hintergrund haben die Händler ihre Nettoposition für den USD-Anstieg erhöht, die auf das niedrigste Niveau der letzten zwei Jahre gestiegen ist. Was die großen Marktteilnehmer betrifft, so haben sie ihre Dollar-Käufe um 14% gesteigert. Die Fortsetzung des aktuellen Trends wird voraussichtlich zu einem Anstieg der US-Währung führen, schlussfolgern die Experten.