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FX.co ★ EUR/USD. Pessimismus des WSJ, widersprüchliche Entscheidungen der Zentralbank und Aussichten auf korrektives Wachstum

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Analysen:::2023-08-21T14:10:04

EUR/USD. Pessimismus des WSJ, widersprüchliche Entscheidungen der Zentralbank und Aussichten auf korrektives Wachstum

Das Euro-Dollar-Paar zeigt heute eine korrektive Aufwärtsbewegung nach einem langen wochenlangen Rückgang, bei dem der Preis auf einem Höchststand von 1,0846 notiert wurde. Im Rahmen der Korrektur konnte das Paar für einige Stunden in den Bereich der neunten Ziffer zurückkehren. Aber die Aussichten für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung sind ziemlich unklar. Das Paar steigt hauptsächlich aufgrund der Schwächung des US-Dollars: Der US-Dollar-Index steht heute unter Druck angesichts eines nahezu leeren Wirtschaftskalenders.

EUR/USD. Pessimismus des WSJ, widersprüchliche Entscheidungen der Zentralbank und Aussichten auf korrektives Wachstum

Im Großen und Ganzen gibt es keine Gründe, die Situation zugunsten des nordischen Szenarios zu ändern. Man kann vermuten, dass die Dollar-Bullen auf diese Weise auf die heutige Entscheidung der People's Bank of China zu den Zinssätzen reagiert haben. Obwohl meiner Meinung nach die halbherzige Natur der Maßnahmen der PBC eher Verwunderung hervorruft und diese Verwunderung in diesem Kontext keine positive Konnotation hat. Alle anderen fundamentalen Faktoren (einschließlich der "chinesischen") spielen eher zugunsten der amerikanischen Währung. Daher sollte man mit großer Vorsicht auf den aktuellen Korrekturanstieg reagieren - der vorübergehende (und recht bescheidene) Preisanstieg hat eher technischer Natur.

Allerdings ist der nördliche Rückschlag des EUR/USD nicht ganz "aus dem Nichts" - es gibt doch einen gewissen Informationsanlass. Die Käufer des Währungspaares wurden durch den heute veröffentlichten monatlichen Bericht der Deutschen Bundesbank unterstützt. Laut den Schlussfolgerungen der deutschen Zentralbankökonomen könnte die Inflation in der Eurozone "länger als frühere Prognosen über den Zielwerten der Zentralbanken bleiben". Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass der anhaltende Lohndruck "eine weitere Eindämmung der Inflation erschweren könnte". Normalerweise ignorieren Händler den monatlichen Bericht der Bundesbank für den EUR/USD, aber heute ist die Situation so, dass "in der Not frisst der Teufel Fliegen".

Und doch war der Hauptmotor der heutigen Korrektur der Dollar, der nach dem mehrere Tage langen soliden Anstieg in der letzten Woche unter die Marke von 103 zurückging. Man könnte vermuten, dass der Greenback somit auf die heutigen Maßnahmen der Zentralbank reagierte. China musste die Zinssätze senken und die Nachfrage nach einer Reihe enttäuschender Wirtschaftsdaten ankurbeln. Zum Beispiel haben sich die Einzelhandelsumsätze und die industrielle Produktion in China im Juli erheblich verschlechtert. Insbesondere stiegen die Einzelhandelsumsätze in China im Juli um 2,5 % (im Jahresvergleich), während die meisten Experten ein Wachstum von 4,8 % prognostizierten. Im Juni stiegen die Umsätze um 3,1 % (hier können wir also von einem Abwärtstrend sprechen). Die industrielle Produktion in China stieg um 3,7 % im Jahresvergleich. Dieser Wert liegt ebenfalls im "roten Bereich", da die Prognose bei 4,5 % lag. Auch hier ist ein Abwärtstrend zu beobachten (im Juni stieg die Industrieproduktion um 4,4 %).

Die Öl ins Feuer gießt heute ein umfangreicher Artikel in der The Wall Street Journal, der darauf hinausläuft, dass das chinesische Wirtschaftswachstum, das fast 40 Jahre gedauert hat und das Land zu einer der größten Volkswirtschaften der Welt gemacht hat, "zu Ende ist". Die Journalisten weisen darauf hin, dass laut den neuesten Daten die Produktion in China gesunken ist, der Export gesunken ist und "die Jugendarbeitslosigkeit ein Rekordhoch erreicht hat". Darüber hinaus, laut den Autoren des analytischen Artikels, gehen Pekings Möglichkeiten zur Erweiterung der Infrastruktur zur Neige, "und die Rentabilität von Investitionen ist stark gesunken".

Das von WSJ-Journalisten in düsteren Farben gezeichnete Bild trägt nicht gerade zur Optimismus der Marktteilnehmer bei, insbesondere weil der Artikel durch negative makroökonomische Statistiken aus China gestützt wird. Angesichts dieser Situation kann man nicht von einer Stärkung der Nachfrage nach riskanten Vermögenswerten sprechen. Wie bereits erwähnt, wirft die heutige Entscheidung der Chinesischen Volksbank mehr Fragen auf als Antworten. Die Zentralbank hat den Basiszinssatz gesenkt, aber entgegen den Erwartungen des Marktes den 5-Jahres-Hypothekenzinssatz unverändert gelassen, trotz der Krise im Immobiliensektor. Diese halbherzige Entscheidung hat bei vielen Experten Enttäuschung ausgelöst. Insbesondere haben die Ökonomen von Citigroup nach der Ankündigung der Volksbank ihre jährliche Prognose für das Wirtschaftswachstum in China auf 4,7% gesenkt und verwiesen dabei auf "Enttäuschung über die Politik des chinesischen Regulators". Ich erinnere daran, dass das Ziel von "4,7%" sogar unter dem offiziellen Zielwert Chinas von "rund 5%" liegt.

Eine solide Grundlage trägt nicht per se zur Entwicklung der Bärenbewegung bei. Insbesondere angesichts vieler anderer Faktoren, die für den Greenback sprechen, in Vorbereitung auf das wirtschaftliche Symposium in Jackson Hole, das am 24. Juni beginnt. Dazu gehören beschleunigte Inflationsindikatoren, starke Daten im US-Einzelhandel, in der Industrieproduktion und auf dem Arbeitsmarkt.

Mit anderen Worten, der aktuelle Anstieg des EUR/USD-Preises ist korrektiv und daher vorübergehender Natur, man sollte ihm also nicht "vertrauen". Aus den aktuellen Positionen heraus wäre es sinnvoll, Short-Positionen zu prüfen, wobei das vorläufige Hauptziel bei 1,0850 liegt, der unteren Linie des Bollinger-Bands-Indikators im D1-Zeitrahmen.

Analyst InstaForex
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