Der britische Verbraucherpreisindex (VPI) stieg in den 12 Monaten bis April 2024 um 2,3 % (Prognose war 2,2 %), gegenüber 3,2 % in den 12 Monaten bis März. Dies ist das niedrigste Niveau seit Juli 2021, aber trotz des starken Rückgangs lag er immer noch über der Prognose von 2,1 %.
Der Kern-VPI verlangsamte sich von 4,2 % auf 3,9 %, lag aber ebenfalls über der Prognose von 3,6 %. Zum ersten Mal seit Oktober 2021 fiel der Index unter 4 %. Das Wachstum der Preise für Dienstleistungen blieb hoch, ging jedoch leicht von 6,0 % auf 5,9 % im Jahresvergleich zurück.
Die negativen Auswirkungen der höheren Inflation wurden durch den Bericht über die Einzelhandelsumsätze teilweise ausgeglichen. Dieser zeigte einen starken Rückgang im April um -2,3 % (erwartet wurde -0,4 %), was auf die Möglichkeit hinweist, dass die Inflation im Mai deutlich sinken könnte, wodurch das Thema der Zinssenkung der Bank of England wieder in den Fokus rücken könnte. Das Problem ist jedoch, dass die Inflationsdaten für Mai erst nach der Sitzung der Bank of England veröffentlicht werden, sodass das Pfund in den kommenden Wochen wahrscheinlich eine Neubewertung des Marktes in eine bullische Richtung widerspiegeln wird.
Die entscheidende Frage ist, ob die BoE die Verlangsamung für ausreichend hält, um die Zinsen bei der bevorstehenden Sitzung am 20. Juni zu senken. Die Wahrscheinlichkeit für diesen Schritt ist verständlicherweise gesunken; vor einer Woche lag sie noch bei fast 60%, aber nach dem Bericht fiel sie abrupt auf 15% und die Erwartungen für den ersten Zinsschnitt wurden auf August verschoben. Der Markt reagierte vorhersehbar mit einer erhöhten Nachfrage nach dem Pfund. Nun bleibt die Hauptfrage, wie nachhaltig der Aufwärtstrend für das Pfund ist.
Berichte über Hypotheken- und Verbraucherkredite werden am Freitag veröffentlicht, was voraussichtlich eine Anpassung der Indikatoren für die Verbraucheraktivität ermöglichen wird – der Hauptfaktor, der die heimische Inflation antreibt. Sollte dies der Fall sein, könnten die Chancen auf eine Zinssenkung am 20. Juni steigen. Derzeit sollte davon ausgegangen werden, dass die Renditen im Vereinigten Königreich mindestens bis August hoch bleiben und die Nachfrage nach dem Pfund aufrechterhalten. Der Ausblick für das Pfund ist optimistisch.
Der vierte aufeinanderfolgende Woche des Kaufs des britischen Pfunds hat zu einem Rückgang der Netto-Short-Position geführt, mit einer wöchentlichen Veränderung von +1,66 Milliarden, dem zweithöchsten Wert unter den G10-Währungen nach dem Euro. Eine neutrale Tendenz, aber der Preis steigt stark an, was darauf hindeutet, dass der Aufwärtstrend recht stark ist.
Am Montagmorgen wurde das Pfund nahe dem Widerstandsniveau von 1,2755 gehandelt, das wir vor einer Woche als nächstes Ziel identifiziert hatten. Wir erwarten, dass das Pfund weiter steigt, mit einem Ziel von 1,2790/2810. Das mittelfristige Ziel verschiebt sich auf das lokale Hoch von 1,2892; eine Konsolidierung über diesem Niveau wird den technischen Ausblick für das Pfund auf einen bullischeren ändern.
