Am Montag stieg das EUR/USD-Paar zuerst über das Level von 1,0760 und kehrte dann zum Korrekturlevel von 61,8% (1,0722) zurück. Ein Abprallen von diesem Level deutet auf eine potenzielle Umkehr zugunsten des Euro und eine Wiederaufnahme des Wachstums in Richtung des Widerstandszonenbereichs von 1,0785–1,0797 hin. Ich möchte jedoch sofort darauf hinweisen, dass der gestrige Anstieg des Euro nicht auf einen informativen Hintergrund zurückzuführen war. Daher kann ich nicht schließen, dass sich der Trend zu einem "bullischen" gewandelt hat. Sollte sich das Paar unter dem Level von 1,0722 festigen, würde dies einen weiteren Rückgang in Richtung des 76,4% Fibonacci-Levels bei 1,0676 begünstigen, von wo aus der Anstieg des Paares ursprünglich begonnen hatte.
Die Wellensituation hat sich diese Woche verwirrend entwickelt. Eine neue Aufwärtswelle hat den Höhepunkt der vorherigen Welle durchbrochen, aber es gab keinen informativen Grund für solches Wachstum. Die letzte abgeschlossene Abwärtswelle konnte das Tief der vorherigen Welle nicht durchbrechen, was als Zeichen für einen Trendwechsel von "bärisch" zu "bullisch" gewertet werden kann. Wir haben zwei solche Anzeichen, aber ich möchte die Aufmerksamkeit der Händler auch darauf lenken, dass der letzte Höchststand vom 18. Juni nur sehr schwach, um wenige Punkte, durchbrochen wurde. Ich würde sagen, dass wir es derzeit eher mit einer horizontalen Bewegung als mit einem Wechsel zu einem "bullischen" Trend zu tun haben.
Der Informationshintergrund am Montag war recht interessant. Schon früh am Morgen begannen interessante Informationen einzutreffen. Alles begann am Wochenende mit den Parlamentswahlen in Frankreich. Einige Händler fühlten sich verpflichtet, über Nacht auf diese Daten am Montag zu reagieren. Am Morgen wurde bekannt, dass die Inflation in Deutschland auf 2,2% zurückgegangen ist, was uns hoffen lässt, dass auch die Inflation in der Eurozone nachlassen könnte. Die Produktionsaktivitätsindizes erzeugten nur sehr geringes Interesse bei den Händlern. In der zweiten Tageshälfte waren sie mehr damit beschäftigt, die Notierungen an den Punkt zurückzubringen, an dem das nächtliche Wachstum begonnen hatte. Ich sehe keine Dominanz der Bullen im Markt.
Im 4-Stunden-Chart kehrte das Paar zugunsten des Euro um, nachdem es eine neue "bullische" Divergenz auf dem CCI-Indikator gebildet hatte. Letzte Woche wurde im 4-Stunden-Chart ein Schlusskurs unterhalb der Trendlinie verzeichnet, was das Sentiment der Händler auf "bärisch" änderte. Daher sind meiner Meinung nach alle "bullischen" Divergenzen Signale für eine Korrektur. Der Stunden-Chart zeigt jedoch Anzeichen für einen Trendwechsel zu "bullisch", und der Informationshintergrund dieser Woche könnte die Bullen unterstützen. Aber ich würde nicht zu voreiligen Schlussfolgerungen kommen.
Commitments of Traders (COT)-Bericht:
In der letzten Berichtswoche schlossen Spekulanten 4.094 Long-Positionen und eröffneten 12.288 Short-Positionen. Die Stimmung der Gruppe "Nicht-kommerziell" hat vor ein paar Wochen auf "bearish" gedreht und verstärkt sich derzeit. Die Gesamtzahl der von Spekulanten gehaltenen Long-Positionen beträgt nun 167.000, während die Anzahl der Short-Positionen 175.000 beträgt.
Die Situation wird sich weiterhin zugunsten der Bären verschieben. Ich sehe keine langfristigen Gründe, um Euro zu kaufen, da die EZB begonnen hat, die Geldpolitik zu lockern, was die Renditen von Bankeinlagen und Staatsanleihen senken wird. In Amerika hingegen werden sie für mindestens noch ein paar Monate hoch bleiben, was den Dollar für Investoren attraktiver macht. Das Potenzial für einen Rückgang des Euro ist beträchtlich, selbst laut den COT-Berichten. Derzeit nimmt die Anzahl der Short-Positionen unter den professionellen Akteuren zu.
Nachrichtenkalender für die USA und die Eurozone:
Eurozone:
- Verbraucherpreisindex (12:00 UTC)
- Arbeitslosenquote (12:00 UTC)
- Rede von EZB-Präsidentin Christine Lagarde (13:30 UTC)
USA:
- Rede von Fed-Vorsitzendem Jerome Powell (13:30 UTC)
- JOLTS-Jobangebot (14:00 UTC)
Der Kalender der Wirtschaftsevents enthält viele wichtige Einträge am 2. Juli. Der Nachrichtenfluss kann die Stimmung der Händler den ganzen Tag über stark beeinflussen.
Prognose für EUR/USD und Ratschläge für Händler:
Der Verkauf des Paares ist möglich, falls es sich im Stundenchart unter dem Niveau von 1.0722 festigt, mit einem Ziel von 1.0676. Alternativ ist der Verkauf möglich im Fall eines Abprallens aus der Zone von 1.0785–1.0797 mit dem gleichen Ziel. Der Kauf des Euro war im Stundenchart-Abprall vom Niveau 1.0722 heute mit einem Ziel von 1.0760 möglich. Allerdings sehe ich wenige Gründe für den Kauf in einer vollständig horizontalen Bewegung. Ich glaube, dass es das Risiko nicht wert ist, ihn jetzt zu kaufen.
Die Fibonacci-Level-Gitter sind auf dem Stundenchart von 1.0602 bis 1.0917 und auf dem 4-Stundenchart von 1.0450 bis 1.1139 aufgebaut.
