Wenn eine Waffe nicht funktioniert, muss sie gewechselt werden. Die verbalen Interventionen der Regierung haben die Bullen des USD/JPY nicht abgeschreckt. Das Paar erreichte weiterhin neue 38-Jahres-Hochs. In Japan sind für September Parlamentswahlen angesetzt, und wenn die Liberaldemokratische Partei keine Lösung zur Verbesserung des Lebensstandards findet, könnte sie die Macht verlieren. Die Abwertung des Yen bringt den Premierminister und sein Team an den Rand des Abgrunds.
Dynamik des japanischen Yens
Finanzminister Shunichi Suzuki bemerkte, dass Wechselkurse vom Markt festgelegt werden und eine komplexe Kombination aus verschiedenen Faktoren wie Inflation, Leistungsbilanz, Marktstimmung und spekulativen Bewegungen widerspiegeln. Die Regierung überwacht den Devisenmarkt weiterhin genau. Es gab jedoch bereits so viele Hinweise auf eine Intervention vor der Rede des Beamten, dass sich die Situation des USD/JPY-Paares bereits hätte ändern können, wenn dies möglich gewesen wäre. Bis jetzt hat sich nichts geändert.
Investoren orientieren sich an diesem Prinzip, reagieren nicht auf verbale Interventionen und bereiten sich auf Währungsinterventionen vor. Je höher der US-Dollar steigt, desto wahrscheinlicher wird es, dass Tokios offizielle Intervention am Devisenmarkt Realität wird. Wenn die Bank of Japan von einer Intervention absieht und das Volumen der Vermögenskäufe unter QE von 6 Billionen auf 5-5,5 Billionen Yen bei der Sitzung des Vorstands im Juli reduziert, besteht das Risiko, dass die USD/JPY-Kurse auf 170 steigen. Diese Meinung wurde von Vanguard geäußert, einem der weltweit größten Finanzmanager mit 1,3 Billionen Dollar unter Verwaltung.
Kazuo Ueda und seine Kollegen müssen schnell handeln. Die Inflation in Tokio, ein führender Indikator für die nationalen Verbraucherpreise, hat sich beschleunigt, was die BoJ dazu drängt, ihren Zyklus der geldpolitischen Normalisierung fortzusetzen. Sollte die Bank of Japan Ende Juli ihr Programm der quantitativen Lockerung drastisch reduzieren und gleichzeitig den Übernachtzins anheben, wird dies einen doppelten Schlag für USD/JPY bedeuten.
Inflationsdynamik in Tokio
Die Bemühungen der Bank of Japan allein reichen nicht aus, um den Aufwärtstrend des US-Dollars gegenüber dem Yen zu stoppen. Die Politik kommt den Bullen zur Hilfe. Der Sieg von Donald Trump in den Debatten mit Joe Biden und die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, dem Republikaner eine gewisse Immunität zu gewähren, haben ihn dem Sieg bei der Präsidentschaftswahl am 4. November näher gebracht. Infolgedessen sind die Renditen von US-Anleihen gestiegen, ihr Spread zu ihren Gegenstücken aus dem Land der aufgehenden Sonne hat sich vergrößert und die USD/JPY-Notierungen sind weiter gestiegen.
Die Lage könnte sich durch die Rede von Jerome Powell auf dem Bankentreffen in Sintra, Portugal, und die Veröffentlichung der Daten zum US-Arbeitsmarkt für Juni ändern. Die dovish Rhetorik des Fed-Vorsitzenden und enttäuschende Beschäftigungszahlen würden die Position des US-Dollars schwächen.
Technisch gesehen zeigt der Aufwärtstrend des USD/JPY auf dem Tages-Chart keine Anzeichen einer Verlangsamung. Allerdings wird die Unfähigkeit der Bullen, den Widerstand bei 161,8 zu durchbrechen, oder ein Bruch unter die Unterstützung bei 160,7 die Risiken einer Korrektur erhöhen und Gründe für Verkäufe liefern.
