
Wall Street zieht leicht an: Nvidia bringt Auftrieb in den Markt trotz Zolltumult
Die US-Aktien stiegen am Donnerstag, gestützt durch eine solide Performance von Nvidia nach dem neuesten Quartalsbericht, während Anleger ein spätes Gerichtsurteil verdauten, das die umfassenden Handelszölle des ehemaligen Präsidenten Donald Trump wieder in Kraft setzte.
Zolldrama steht im Mittelpunkt
Ein Bundesberufungsgericht hob eine kürzliche Entscheidung des Handelsgerichts auf, die die sofortige Blockade der Zölle angestrebt hatte. Das rechtliche Hin und Her sorgte für Volatilität im Handelstag und ließ die großen Indizes bis zum Schluss weit unter ihren Tageshochständen zurück.
Salesforce fällt trotz starker Prognose
Die Aktien von Salesforce sanken um 3,3 %, obwohl der Anbieter von Unternehmenssoftware seine Prognose für Umsatz und Gewinn im Gesamtjahr anhob. Der Ausverkauf deutet darauf hin, dass die optimistische Prognose möglicherweise schon eingepreist war – oder dass Anleger über grundlegende Kennzahlen besorgt waren.
Nachfrage nach KI steigt vor China-Beschränkungen
Die Nvidia-Aktien gewannen 3,2 %, nachdem der Chiphersteller robuste Umsätze gemeldet hatte, die durch Kunden angekurbelt wurden, die sich mit KI-Prozessoren eindeckten, im Hinblick auf neue US-Exportbeschränkungen, die auf China abzielen. Doch das Unternehmen warnte, dass diese bevorstehenden Regeln den Umsatz im laufenden Quartal um bis zu 8 Milliarden Dollar schmälern könnten.
"Glorreiche Sieben" beendet Berichtssaison
Der Nvidia-Bericht markierte die letzte Veröffentlichung unter den sogenannten "Glorreichen Sieben" – einer Gruppe von Tech- und Wachstumsunternehmen mit hoher Marktkapitalisierung. Trotz der Gewinne am Donnerstag liegen die Nvidia-Aktien für das Jahr bisher nur um 3,6 % im Plus, was auf Anlegerzurückhaltung trotz des KI-Booms hindeutet.
Indizes steigen leicht: Wall Street bleibt stabil trotz gemischter Signale
Die großen US-Aktienindizes schlossen am Donnerstag im Plus, da Investoren positive Unternehmensentwicklungen gegen breitere geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten abwogen.
Schlusswerte:
- Der Dow Jones Industrial Average stieg um 117,03 Punkte (+0,28 %) auf 42.215,73;
- Der S&P 500 legte um 23,62 Punkte (+0,40 %) zu und schloss bei 5.912,17;
- Der Nasdaq Composite fügte 74,93 Punkte (+0,39 %) hinzu und beendete bei 19.175,87.
Zollspannungen bleiben bestehen
Die Märkte bleiben empfindlich gegenüber den Auswirkungen von Trumps umfassendem globalen Zollvorschlag, der am 2. April angekündigt wurde. Während die Nachricht zunächst einen Rückzug auslöste, hat sich der S&P 500 seitdem erholt, da sich die Handelsspannungen entspannt haben und die Quartalsgewinne größtenteils die Erwartungen übertrafen.
Der Index handelt immer noch unter seinem Allzeithoch vom Februar, liegt aber nun 0,5 % im Plus für dieses Jahr — ein moderates Zeichen für das wiedergewonnene Vertrauen der Investoren.
Boeings Produktionspläne schüren Optimismus
Die Aktien von Boeing stiegen um 3,3 %, nachdem CEO Kelly Ortberg die Absicht des Unternehmens umrissen hatte, die Produktion seiner Flaggschiffmodelle 737 MAX anzuheben. Die Produktion wird in den kommenden Monaten auf 42 Einheiten pro Monat steigen und bis Anfang 2026 auf 47 Einheiten pro Monat zielen. Die Märkte reagierten positiv auf die Wachstumsperspektive für eines der wichtigsten Produkte des Luft- und Raumfahrtgiganten.
Best Buy im Rückgang: Zölle bedrohen große Ausgaben
Die Aktien des Elektronikhändlers Best Buy fielen um 7,3 %, nachdem das Unternehmen seine Jahresprognose für vergleichbare Verkäufe und Gewinne nach unten korrigiert hatte. Die Revision kam angesichts von Bedenken, dass US-Handelszölle die Konsumbereitschaft für hochpreisige technische Artikel dämpfen könnten – ein potenzielles Gegenwind für das Geschäftsergebnis des Unternehmens.
Asien wird rot, während Anleger Schutz suchen
Die asiatischen Aktienmärkte gingen am Freitag zurück, als Händler auf die erneute Unsicherheit über die US-Zollpolitik reagierten. Der Rückgang folgte nur einen Tag nach einer kurzen Rallye, die durch ein Gerichtsurteil ausgelöst wurde, die meisten der unter Trump verhängten Zölle auszusetzen – eine Entscheidung, die schnell aufgehoben wurde. Unterdessen gewann der japanische Yen als sichere Währung an Stärke, was zusätzlichen Druck auf den Nikkei 225 ausübte, der am Vortag fast 2 % gestiegen war.
Yen erstarkt, Japans Nikkei strauchelt
Der Nikkei-Index in Japan fiel um 1,1 %, da der Yen stark um 2 % zulegte und auf 143,45 pro Dollar kletterte. Ein stärkerer Yen neigt dazu, japanischen Unternehmen mit hohem Exportanteil zu schaden, da er den Wert der Auslandseinkünfte verringert – ein Schlüsselfaktor hinter dem Rückgang des Marktes.
Roter Tag für Asien-Pazifik-Märkte
Am Freitag traten Verluste an den wichtigsten asiatischen Börsen auf:
- Der Hang Seng in Hongkong fiel um 1,6 %, belastet durch Apple-Zulieferer nach dem Rückgang bestimmter Zölle;
- Der CSI 300 des chinesischen Festlands sank um 0,3 % und spiegelte eine Schwäche bei Blue-Chip-Aktien wider;
- Südkoreas KOSPI rutschte um 0,9 %;
- Der breitere MSCI Asia-Pacific Index (ohne Japan) verlor 0,6 %.
Die Wall-Street-Terminkontrakte ziehen leicht zurück
Die S&P 500-Terminkontrakte der USA gingen um 0,1 % zurück und gaben damit einen Teil der Gewinne der vorherigen Sitzung ab, die durch Nvidias starke Quartalszahlen befeuert wurden. Die asiatischen Märkte hatten jedoch bereits diesen Optimismus eingepreist. Auch die Euro STOXX 50-Futures tendierten leicht nach unten und deuten auf einen vorsichtigen europäischen Börsenstart hin.
Anleihen stabil, Ölpreise fallen
Die US-Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen blieben am Freitag bei 4,42 % stabil, nachdem sie am Donnerstag um 5,5 Basispunkte gesunken waren.
Die Ölpreise gingen leicht zurück:
- Brent-Rohöl fiel um 0,3 % auf 63,95 US-Dollar pro Barrel;
Auch WTI (West Texas Intermediate) fiel um 0,3 % auf 60,75 US-Dollar.