Das Währungspaar EUR/USD eröffnete die neue Handelswoche mit einer kleinen Abwärtslücke von 10 Pips, die sofort geschlossen wurde. Mit anderen Worten, das Instrument eröffnete auf dem Niveau des Schlusskurses vom Freitag. Einerseits deutet dies darauf hin, dass das durch den Nonfarm Payrolls-Bericht im September ausgelöste bärische Momentum nachgelassen hat. Andererseits lassen die stetigen Schwankungen innerhalb der Spanne von 1,0960–1,0980 darauf schließen, dass sich die Verkäufer von EUR/USD über der Marke von 1,0900 positioniert haben. Um jedoch in Richtung des Unterstützungsniveaus von 1,0930 und darunter—auf 1,0800—vorzustoßen, benötigen die Bären zusätzliche Argumente. Diese könnten sich in einer weiteren Stärkung des Greenbacks und/oder einer Schwächung des Euros ergeben.
Der US-Dollar könnte einen zusätzlichen Schub erhalten, da Zweifel an einem Zinssenkungsschritt der Federal Reserve im kommenden Monat bestehen. Bis vor kurzem war dieses Szenario ausgeschlossen. Zwei Optionen standen zur Debatte: eine Zinssenkung um 50 Basispunkte oder um 25 Basispunkte. Doch die Daten zum Beschäftigungswachstum im privaten Sektor der USA, die letzten Freitag veröffentlicht wurden, veränderten die Markterwartungen erheblich. Eine Zinssenkung um 50 Basispunkte ist jetzt völlig vom Tisch, und die Möglichkeit, den Status quo aufrechtzuerhalten, wird theoretisch in Betracht gezogen. Derzeit preist der Markt nur eine 5%-ige Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios ein (laut Daten des CME FedWatch Tools), wobei eine Zinssenkung um 25 Basispunkte immer noch das Basisszenario ist. Sollten jedoch die Inflationsberichte aus den USA im September günstig ausfallen, könnte die Wahrscheinlichkeit für eine abwartende Haltung im November steigen – jedoch nur um 10-15%. Allein die Diskussion über diese Option wird dem US-Dollar zusätzliche Unterstützung bieten. Folglich wird dies auch die Verkäufer von EUR/USD unterstützen. Unter den derzeitigen fundamentalen Bedingungen kann der Euro also kein eigenes Spiel spielen. Die Einheitswährung kann ihren Preis nicht unabhängig nach oben ziehen (wir werden die Gründe unten erörtern) – nur im Falle einer Schwäche des Dollars. Sollte der US-Dollar erneut an Schwung gewinnen, wird das EUR/USD-Paar sinken – der Euro wird sich nicht widersetzen und dem Trend gehorsam folgen.
Deshalb sind die Berichte über die Verbraucher- und Fabrikinflation in den USA (CPI und PPI) so entscheidend für das EUR/USD-Paar. Schließlich haben Händler die Nonfarm-Payrolls-Daten vom Freitag bereits eingepreist. Die Veröffentlichung erfüllte eine wichtige Aufgabe für die Dollar-Bullen: Sie schloss die Möglichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte aus. Die Aufgabe der Inflationsberichte (aus Sicht der Dollar-Bullen) besteht darin, eine Diskussion über die Notwendigkeit oder das Fehlen von geldpolitischer Lockerung bei der Sitzung im November anzustoßen.
Laut vorläufigen Schätzungen wird erwartet, dass der Gesamte Verbraucherpreisindex für September (fällig am Donnerstag, 10. Oktober) auf 2,3% im Jahresvergleich sinkt, was das niedrigste Niveau seit Februar 2021 markiert. Der Kern-CPI soll auf 3,1% im Jahresvergleich sinken, was der niedrigste Wert seit März 2021 wäre. Auch der Erzeugerpreisindex (für die Veröffentlichung am Freitag, 11. Oktober, vorgesehen) wird voraussichtlich langsamer steigen: Der Gesamt-PPI auf 1,3% und der Kern-PPI auf 2,0%.
Wie wir sehen, sind die Prognosen der meisten Analysten ungünstig für den "Greenback" – sollten die Inflationsberichte im Rahmen der Prognosen oder darunter ausfallen, könnten EUR/USD-Käufer eine Korrektur arrangieren und den Preis zurück in die 1,1000-Zone drücken. Es gibt jedoch auch eine andere Seite dieses Szenarios. Der Markt erwartet eine weitere Verlangsamung der Inflation. Wenn die Berichte also stärker als erwartet ausfallen (in der "grünen Zone"), wird die Feder in die entgegengesetzte Richtung aufspringen. In diesem Fall wird sich der US-Dollar breitflächig stärken, und die Verkäufer werden wahrscheinlich zumindest das Unterstützungsniveau von 1,0930 testen.
Was den Euro betrifft, hat sich die fundamentale Lage eher trübe gestaltet. Es ist nun sicher zu sagen, dass die Europäische Zentralbank die Zinssätze bei der Sitzung im Oktober senken wird, angesichts der Verlangsamung der Inflation und des schwachen Wirtschaftswachstums in der Eurozone. Noch vor kurzem prophezeiten viele Experten zuversichtlich, dass die nächste Runde der geldpolitischen Lockerung erst im Dezember erfolgen würde. Ähnliche Aussagen wurden von einigen EZB-Politikern gemacht, darunter Peter Kazimir und Gediminas Shimkus. Doch kürzlich haben EZB-Mitglieder ihre Haltung merklich abgeschwächt. So sagte beispielsweise der Mitglied des EZB-Rats (und Chef der Banque de France) Francois Villeroy de Galhau gestern ausdrücklich, dass die Zinsen bei der Sitzung im Oktober gesenkt werden. Die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios wird auf etwa 80-90% geschätzt.
Das aktuelle fundamentale Umfeld unterstützt somit weitere Rückgänge im EUR/USD in Richtung des Unterstützungsniveaus von 1,0930 (die Mittellinie des Bollinger-Band-Indikators im Tageschart). Um jedoch das Niveau von 1,08 zu erreichen, wird eine stärkere Abwärtsdynamik erforderlich sein. Dieses Ziel könnte durch Inflationsberichte erreicht werden, wenn diese die prognostizierten Werte übersteigen. Bis zu diesen Veröffentlichungen (Donnerstag-Freitag) ist es ratsam, bei Korrekturrücksetzern Short-Positionen in Betracht zu ziehen, wobei das Hauptziel (vorerst) bei 1,0930 liegt.