Das Währungspaar USD/JPY erfährt einen starken Rückgang und durchbricht alle Zwischenunterstützungsniveaus. Zum Zeitpunkt des Schreibens testeten die Bären eine starke Preisbarriere bei 150,00, die mit der unteren Linie des Bollinger-Bänder-Indikators im Tageszeitraum (D1) übereinstimmt. Die nächsten bedeutenden Widerstandsniveaus sind in unmittelbarer Nähe, innerhalb von 200 Pips: 149,20, was der Kijun-sen-Linie im Wochenzeitraum (W1) entspricht, und 148,00, der unteren Linie der Bollinger-Bänder im selben Zeitraum.

Es ist wichtig zu betonen, dass der Abwärtstrend des USD/JPY voll gerechtfertigt ist und durch mehrere fundamentale Faktoren gestützt wird. Der Haupttreiber dieses Rückgangs ist die Divergenz in den Zinserwartungen zwischen der Bank of Japan (BOJ) und der US-Notenbank. Die japanische Zentralbank nimmt eine restriktivere Haltung ein und signalisiert potenzielle Zinserhöhungen, während die Fed lediglich die Phasen der geldpolitischen Lockerung verlängert. Diese Divergenz erklärt den bärischen Trend des Währungspaares, der seit Anfang 2025 deutlich sichtbar ist.
Bei der Analyse des wöchentlichen USD/JPY-Charts ist zu erkennen, dass der Kurs seit dem 13. Januar stetig gefallen ist, von 158,20 auf das aktuelle Niveau von 150,05. Nur eine Woche (die vorhergehende) schloss positiv, da die Käufer es schafften, das Paar in den Bereich von 154 zu treiben. Diese Woche jedoch haben die Verkäufer den verlorenen Boden mehr als gutgemacht.
Insgesamt hat das Paar in sechs Wochen 800 Pips verloren. Angesichts der fundamentalen Rahmenbedingungen gibt es noch Spielraum für weitere Rückgänge.
Mehrere Schlüsselfaktoren sprechen für den Yen:
- Unerwartet starkes BIP-Wachstum in Japan im vierten Quartal
- Eine starke Beschleunigung der Inflation in Tokio (ein führender Indikator für die landesweite Inflation)
- Restriktive Äußerungen von BOJ-Offiziellen
Zum Beispiel sprach sich BOJ-Vorstandsmitglied Hajime Takata kürzlich dafür aus, die Zinsen weiter zu erhöhen, "um die Risiken steigender Preise zu mindern". Ihm zufolge sind die realen Zinssätze in Japan nach wie vor deutlich negativ, was weitere Anpassungen der Geldpolitik erfordert, falls sich die Wirtschaft wie prognostiziert entwickelt.
Seine Äußerungen fielen mit der Veröffentlichung eines starken Konjunkturberichts zusammen. Japans BIP wuchs im vierten Quartal 2024 um 0,7% gegenüber dem Vorquartal und markiert damit das schnellste Wachstum seit dem zweiten Quartal 2023. Das Ergebnis übertraf die Erwartungen, da die meisten Experten ein bescheideneres Wachstum von 0,4% prognostiziert hatten. Die Wachstumszahl für das dritte Quartal wurde ebenfalls von 0,2% auf 0,4% nach oben korrigiert. Im Jahresvergleich stieg das BIP im vierten Quartal um 2,8% und übertraf damit die Konsensschätzung von 1,0% der Analysten.
Die Inflation zieht weiterhin an, wie der Verbraucherpreisindex (VPI) für Tokio zeigt, der oft als führender Indikator für landesweite Inflationstrends dient. Im Januar stieg der Gesamt-VPI von Tokio auf 3,4%, nachdem er im Dezember bei 3,1% lag. Gleichzeitig kletterte der Kern-VPI auf 2,5%. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass der landesweite VPI, der am 21. Februar veröffentlicht wird, ähnlich starke Anstiege aufweisen dürfte. Erste Prognosen rechnen mit einem Anstieg des Gesamt-VPI auf 3,8% für Januar, nach einem Anstieg auf 3,6% im Dezember. Sollte das tatsächliche Ergebnis diesen Erwartungen entsprechen, wäre dies die höchste Inflationsrate seit Februar 2023, als der Index bei 4,3% seinen Höhepunkt erreichte. Zudem wird erwartet, dass der VPI ohne frische Lebensmittelpreise auf 3,1% steigt, was das höchste Niveau seit September 2023 darstellt.
Nach der Veröffentlichung der Q4-BIP- und Tokio-CPI-Daten sind die Spekulationen gestiegen, dass die BOJ bei ihrer Sitzung im März die Zinsen erneut anheben könnte, obwohl sie dies bereits im Januar getan hat.
Die restriktive Haltung von Hajime Takata befeuerte die Markterwartungen zusätzlich und führte dazu, dass der USD/JPY um weitere 150 Pips fiel.
Der ehemalige hochrangige BOJ-Vertreter Hiroshi Watanabe erklärte, dass die Zentralbank die Zinsen in diesem Jahr mindestens noch zweimal anheben dürfte, abgesehen von der Erhöhung im Januar, solange die Inflation stabil bleibt oder weiter steigt. Außerdem glauben fast 70% der führenden von Reuters befragten Ökonomen, dass der nächste Schritt zur Normalisierung der Geldpolitik durch die BOJ im dritten Quartal erfolgen wird, mit einer erwarteten Erhöhung um 25 Basispunkte im Mai oder Juni. Sollte der landesweite VPI-Bericht die Erwartungen übertreffen, werden die Chancen für eine Zinserhöhung im März steigen, was dem USD/JPY zusätzlich bärischen Schwung verleihen könnte.
Aus technischer Sicht handelt das Paar unterhalb aller Ichimoku-Indikatorlinien im Tageschart und versucht derzeit, sich unterhalb des Unterstützungsniveaus von 150,00 (der unteren Bollinger-Bands-Linie auf D1) zu konsolidieren. Die Verkäufer haben die 149er-Region mehrmals getestet, sich aber noch nicht in dieser Preiszone konsolidieren können. Daher sollten Short-Positionen erst in Betracht gezogen werden, wenn der USD/JPY dieses Unterstützungsniveau entschieden durchbricht und sich darunter stabilisiert. Wie bereits erwähnt, sind die nächsten Abwärtsziele 149,20 (die Kijun-sen-Linie auf dem Wochenchart) und 148,00 (die untere Bollinger-Bands-Linie auf W1).