Das USD/JPY-Paar erreichte ein fast zweimonatiges Tief, nachdem es auf Japans Inflationsbericht für Januar reagierte, drehte dann aber abrupt um nach einer unerwarteten Stellungnahme von Finanzminister Katsunobu Kato. Während der asiatischen Handelssitzung am Freitag fiel das Paar auf 149,30 (die Kijun-sen-Linie im Wochenchart), da Händler auf die Inflationsdaten reagierten, die selbst die optimistischsten Prognosen übertrafen. Alle wichtigen Komponenten des Berichts fielen stärker als erwartet aus, was Bedenken über anhaltenden Preisdruck verstärkte.

Trotz der starken Inflationszahlen gelang es den Verkäufern nicht, USD/JPY unter das Unterstützungsniveau von 149,30 zu drücken und in den Bereich von 148,00 zu gelangen. Das Paar hat sich überraschend umgekehrt und ist wieder auf das Niveau von 150,00 gestiegen, vor allem aufgrund von Katos Kommentaren, die Druck auf den Yen ausübten. Dies erlaubte Käufern, einen Teil ihrer verlorenen Positionen zurückzuerobern.
Allerdings ist es möglicherweise nicht ratsam, diesem Aufschwung zu vertrauen. Der Inflationsbericht bleibt ein Schlüsselfaktor, der den Markt beeinflusst, und aggressive Signale der Bank of Japan (BoJ) deuten weiterhin auf weitere Zinserhöhungen hin. Zudem unterstützt das starke BIP-Wachstum im 4. Quartal sowie die Erwartungen höherer Lohnerhöhungen nach den Frühlingslohnverhandlungen (Shunto) in Japan den Fall für eine straffere BoJ-Politik.
Laut den neuesten Daten stieg der Verbraucherpreisindex (CPI) Japans im Januar um 4,0 % gegenüber dem Vorjahr und übertraf damit die Prognosen von 3,8 %. Dies markiert die stärkste Inflationsrate seit Januar 2023 und den dritten Monat in Folge der Beschleunigung.
Der Kern-CPI, der die Preise für frische Lebensmittel ausschließt, übertraf ebenfalls die Erwartungen und stieg auf 3,2 % gegenüber dem Vorjahr (gegenüber der Prognose von 3,1 %) und erreichte damit den höchsten Stand seit Juni 2023. Die Inflation ohne Berücksichtigung von Lebensmitteln und Energie beschleunigte sich auf 2,5 % gegenüber dem Vorjahr, nach 2,4 % im Vormonat.
Eine Aufschlüsselung des Berichts zeigt, dass die Stromkosten um 18 % stiegen, während die Nahrungsmittelpreise um 7,8 % anzogen, der höchste Wert seit 15 Monaten. Die Kleidungspreise stiegen um 2,8 %, Haushaltswaren um 3,4 %, und auch Transport- und medizinische Dienstleistungen verzeichneten Preissteigerungen. Die einzigen Kategorien, die leichte Rückgänge verzeichneten, waren Kommunikationsdienste (-0,3 %) und Bildung (-1,1 %).
Dieser starke Inflationsbericht verstärkt die aggressive Haltung der BoJ-Entscheidungsträger. Laut einer Umfrage von Reuters erwarten fast 70 % der Ökonomen, dass die BoJ die Zinsen im dritten Quartal 2024 um 25 Basispunkte anheben wird, vermutlich im Mai oder Juni. Diese Umfrage wurde jedoch vor der Veröffentlichung der neuesten Inflationsdaten durchgeführt, was bedeutet, dass sich der Markt nun auf das BoJ-Treffen im März konzentrieren wird, um mögliche Signale für ein früheres Handeln zu erhalten.
Zusätzlich zur Inflation zeigte Japans BIP-Daten für das vierte Quartal kürzlich einen Anstieg von 0,7% gegenüber dem Vorquartal, das schnellste Wachstum seit dem zweiten Quartal 2023. Auf annualisierter Basis erreichte das BIP-Wachstum 2,8 % und übertraf damit die Konsensprognose von 1,0 %. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass Japans Wirtschaft widerstandsfähig bleibt und bieten weitere Rechtfertigung für einen geldpolitischen Kurswechsel.
Kato vs. Takata: Abweichende Ansichten zur Politik
Hätte Kato nicht Bedenken geäußert, dass höhere Zinsen das Finanzsystem Japans unter Druck setzen könnten, hätte USD/JPY möglicherweise bereits das Unterstützungsniveau von 148,00 getestet (die untere Bollinger-Band-Linie im Tageschart). Seine Kommentare führten jedoch zu Unsicherheit bei Yen-Käufern.
Dies widerspricht der aggressiven Haltung des BoJ-Vorstandsmitglieds Hajime Takata, der vor nur zwei Tagen für eine fortgesetzte Straffung plädierte, um Überhitzung und übermäßiges Preiswachstum zu verhindern. Bemerkenswerterweise machte Takata diese Äußerungen vor der Veröffentlichung der Inflationsdaten, was darauf hindeutet, dass seine nächsten Kommentare möglicherweise noch bestimmter ausfallen könnten.
Zusätzlich zur aggressiven Stimmung betonte heute auch BoJ-Gouverneur Kazuo Ueda, dass höhere Zinsen auf lange Sicht die Rentabilität von Finanzinstituten unterstützen würden, was eine Bereitschaft signalisiert, die Geldpolitik schrittweise zu normalisieren.
Technischer Ausblick für USD/JPY
Trotz der jüngsten Erholung befindet sich USD/JPY auf den H4- und Tages-Zeitrahmen weiterhin in einer bärischen Konstellation und bleibt unterhalb der mittleren und unteren Bollinger-Band-Linien.
Auf dem D1-Chart zeigt der Ichimoku-Indikator weiterhin ein bärisches "Bearish Cross"-Signal.
Wichtige Abwärtsziele bleiben unverändert:
- 149,20 (Kijun-sen-Linie im Wochenchart)
- 148,00 (untere Bollinger-Band-Linie auf D1)
Der fundamentale Hintergrund begünstigt weiter fallende Kurse, was den Fall für einen anhaltenden Abwärtstrend bei USD/JPY verstärkt.