Um die Zukunft vorherzusagen, ist es entscheidend, die Vergangenheit zu betrachten. Das Verhalten des US-Dollars nach den Präsidentschaftswahlen im November ähnelt auffallend seinen Bewegungen während der Übergangsphase 2016-2017. Damals stärkte sich der Dollar bis zur Amtseinführung von Trump, wonach er zu sinken begann. Die Zölle erwiesen sich als weniger bedeutend, als er versprochen hatte, und das fiskalische Stimuluspaket hatte Schwierigkeiten, den Kongress zu passieren. Eine ähnliche Situation erleben wir jetzt.
Anleger werden zunehmend müde von der Rhetorik des Weißen Hauses, die sich als weniger wirkungsvoll erwiesen hat, als erwartet. Die vorgeschlagenen Zölle auf Importe aus Mexiko und Kanada wurden auf den 1. März verschoben, und Trump scheint nun geneigt zu sein, breite Zölle durch gezielte zu ersetzen. Darüber hinaus hat er sich anstelle eines 60%igen Zolls auf China für eine weitaus niedrigere Rate von 10% entschieden. 2017 führten Maßnahmen wie diese zu einem Rückgang des USD-Index um 8%. Wiederholt sich die Geschichte?
Dynamik des US-Dollars
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Es ist interessant zu beobachten, dass sich die Situation im Jahr 2018 dramatisch verändert hat. Der US-Präsident nahm eine aggressivere Haltung an und führte Zölle auf Stahl und Aluminium ein, was in der Folge zu einem groß angelegten Handelskrieg mit China führte. Das Ergebnis dieses Konflikts schien von Anfang an festzustehen. Infolgedessen erholte sich der US-Dollar bemerkenswert. In welche Richtung wird das Währungspaar EUR/USD nun gehen?
Die Gespräche über Parität im Zusammenhang mit dem unterschiedlichen Wirtschaftswachstum zwischen den USA und der Eurozone sowie den unterschiedlichen Geschwindigkeiten der geldpolitischen Erweiterung durch die Federal Reserve und die Europäische Zentralbank werden seltener. Einige große Banken sind jetzt optimistisch hinsichtlich des Euro. Zum Beispiel prognostiziert Bank of America, dass EUR/USD auf 1,1 steigen wird, und argumentiert, dass alle positiven Faktoren bereits in den Kursen berücksichtigt seien, was darauf hindeutet, dass der Dollar überbewertet sei und es an der Zeit sei, zu verkaufen. Hedgefonds teilen einen ähnlichen Ausblick und haben vier Wochen in Folge spekulative US-Dollar-Positionen abgebaut. Zudem deutet der Rückgang von Risiko-Reversals im US-Dollar-Index auf einen möglichen Rückzug von EUR/USD hin.
Dynamik der Risiko-Reversals im US-Dollar
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Laut Morgan Stanley wird das Währungspaar EUR/USD in naher Zukunft voraussichtlich auf über 1,08 steigen. Die Hauptfaktoren, die zu diesem Ausblick beitragen, sind eine allmähliche Verengung der langfristigen Zinssätze sowohl in den USA als auch in Europa, Gerüchte über einen erneuten Zyklus der monetären Expansion durch die Fed, ein mögliches Regierungsstillstand in den USA und insgesamt überdehnte Dollar-Positionierungen.
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Meiner Ansicht nach wird die Zukunft des EUR/USD-Paares davon abhängen, ob die Aussagen von Donald Trump mit seinen Taten übereinstimmen. Falls 25% Zölle gegen Mexiko und Kanada eingeführt werden, dürfte das EUR/USD-Paar sinken. Dass der Euro keinen nachhaltigen Anstieg über 1,05 erzielen konnte, deutet darauf hin, dass Investoren weiterhin Vertrauen in den US-Präsidenten haben. Wird er sie letztendlich enttäuschen?
Aus technischer Sicht konsolidiert der EUR/USD auf dem Tageschart im Bereich von 1,0445 bis 1,05. Ein Ausbruch über die obere Grenze dieses Bereichs wäre ein starkes Kaufsignal für den Euro gegenüber dem US-Dollar. Im Gegenzug würde ein erfolgreicher Durchbruch unter die untere Grenze eine Verkaufsgelegenheit signalisieren, mit Zielniveaus von 1,042 und 1,0355.