Ärger kommt selten allein. Der S&P 500 fiel auf seinen niedrigsten Stand seit Mitte Januar, nachdem Donald Trump die Zollandrohungen wiederbelebt hatte. Zunächst kamen negative Wirtschaftsdaten aus den USA, dann enttäuschte der Gewinnbericht von NVIDIA die Investoren, und schließlich führten neue Importzölle dazu, dass die Bullen an den US-Aktienmärkten das Handtuch warfen. Die Situation verschärfte sich weiter durch den Ausverkauf bei Tesla, dessen Aktien auf das Niveau zurückfielen, das zuletzt während der Präsidentschaftswahlen im November zu sehen war.
Die Märkte bezweifeln, dass Elon Musk, der sich nun der ehrgeizigen Aufgabe gewidmet hat, die US-Regierungspersonal zu kürzen, Zeit haben wird, sich auf sein eigenes Unternehmen zu konzentrieren. Teslas Verkäufe in Europa brachen im Januar um 45% ein, was als Katalysator für den Absturz der Aktie diente und den S&P 500 nach unten zog. In der Zwischenzeit scheint es unwahrscheinlich, dass Donald Trump dem breiten Aktienindex eine Rettungsleine zuwerfen wird.
Der US-Präsident kündigte zusätzliche 10% Zölle auf chinesische Importe an, was in Peking Empörung auslöste. Chinesische Beamte haben gewarnt, dass China keine andere Wahl habe, als seine legitimen Interessen zu verteidigen, wenn die USA auf ihrem Kurs beharren. Laut einer Harris-Umfrage für Bloomberg glauben 60% der Amerikaner, dass Zölle die Inflation beschleunigen werden, während 44% denken, dass sie die Wirtschaft verlangsamen werden.
US-Importe aus China, Mexiko und Kanada
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US-Aktien stehen unter weiterem Druck, da Trump plant, ab März 25% Zölle auf Importe aus Mexiko und Kanada einzuführen. Die engen Verbindungen zwischen US-Unternehmen und ihren nordamerikanischen Nachbarn drohen Lieferketten zu unterbrechen, das Stagflationsrisiko zu erhöhen und möglicherweise eine Rezession auszulösen. Diese Bedenken, zusammen mit anderen bärischen Faktoren, haben dazu geführt, dass Einzelinvestoren pessimistischer sind als je zuvor gegenüber den Aussichten des S&P 500. Laut der Umfrage der American Association of Individual Investors (AAII) ist der Anteil der bärischen Stimmung innerhalb nur einer Woche von 40,5% auf 61% gestiegen, was den höchsten Stand seit September 2022 markiert.
Geld fließt weiterhin aus dem US-Aktienmarkt ab, insbesondere da es zahlreiche alternative Möglichkeiten gibt. Verzögerungen bei Zöllen haben Rallyes in europäischen und chinesischen Aktienindizes angeheizt. Währenddessen reicht der KI-Hype nicht mehr aus, um das Interesse der Investoren an US-Technologieriesen zu unterstützen, angesichts der zunehmenden Konkurrenz aus dem Ausland. Schließlich bieten die steigenden Preise von US-Staatsanleihen, während der S&P 500 fällt, eine attraktive inländische Alternative für die Kapitalallokation.
US-Aktien- und Anleiherenditen-Trends
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Kapitalflucht stellt einen schweren Schlag für den breiten Marktindex dar. Es besteht Hoffnung, dass Trumps Zollandrohungen nicht zur Realität werden, doch vorerst bereiten sich die Investoren darauf vor, auf Nummer sicher zu gehen.
Aus technischer Sicht entwickelt der S&P 500 weiterhin ein Broadening-Wedge-Muster auf dem Tageschart. Die bei 6.083 eröffneten und bei 6.000 verstärkten Short-Positionen sollten gehalten werden, zumal das erste der beiden zuvor genannten Ziele bei 5.830 und 5.750 nun in Reichweite ist.