Am Donnerstag versuchte der Euro, die Rally fortzusetzen, die am 4. März begann, angetrieben durch Nachrichten, dass die EU-Führer beschlossen haben, die Finanzierung für die Schaffung einer europäischen Armee erheblich zu erhöhen, zusammen mit Maßnahmen zur Stimulierung der deutschen Wirtschaft. Sein Schwung gegenüber dem US-Dollar scheint jedoch nachzulassen, hauptsächlich aufgrund der divergierenden Zinspfad zwischen der EZB und der Fed.
Es scheint, dass Investoren die jüngsten Nachrichten aus der EU und Deutschland bezüglich der Lockerung der Fiskalpolitik und der wirtschaftlichen Unterstützungsmaßnahmen bereits eingepreist haben. Die von der EZB erwartete Zinssenkung um 0,25 % auf einen Schlüsselzinssatz von 2,65 % von zuvor 2,90 % ist zwar positiv für den lokalen Aktienmarkt und Wirtschaftsimpulse, wirkt jedoch als limitierender Faktor für eine weitere nachhaltige Euro-Aufwertung gegenüber dem Dollar.
Erstens gibt es eine klare Divergenz der Zinssätze zwischen den USA und der Eurozone. Derzeit liegt der Zinssatz in der Eurozone bei 2,65 %, während er in den USA bei 4,50 % steht. Zweitens scheint Donald Trumps strategische Nutzung der Zollpolitik zur Förderung der US-Wirtschaftsinteressen auf den globalen Märkten Ergebnisse zu zeigen, wenn auch in einem langsamen Tempo, indem sie durch protektionistische Maßnahmen inländische Hersteller unterstützt.
Der Rückgang des Dollars pausierte vorübergehend, nachdem Präsident Trump Anfang dieser Woche eine vorübergehende Ausnahme für bestimmte kanadische und mexikanische Waren von den neu verhängten 25 % Zöllen angekündigt hatte. Dieser Schritt weckte die Hoffnung auf weitere Zugeständnisse, aber dennoch hat der ICE U.S. Dollar Index in dieser Woche bereits mehr als 3 % verloren, aufgrund der Befürchtungen, dass ein eskalierender Handelskrieg die amerikanische Wirtschaft negativ beeinflussen könnte. Der Markt sieht die starke Abhängigkeit vieler amerikanischer Unternehmen vom freien Handel als wachsendes Risiko. Vor diesem Hintergrund verlagerten viele Investoren ihr Augenmerk auf sichere Währungen wie den japanischen Yen und den Schweizer Franken.
Laut Konsensprognosen wird erwartet, dass die US-Wirtschaft im Februar 159.000 neue Arbeitsplätze hinzugefügt hat, verglichen mit 143.000 im Januar. In der Zwischenzeit wird erwartet, dass die durchschnittlichen Stundenlöhne auf Jahresbasis bei 4,1 % bleiben, obwohl sie voraussichtlich von 0,5 % im Februar auf 0,3 % sinken werden.
Zu Beginn der europäischen Handelssitzung setzte der Euro seinen Anstieg gegenüber dem Dollar fort, nicht nur aufgrund der Schwäche des Dollars, sondern auch in Erwartung des heutigen US-Arbeitsmarktberichts. Die enttäuschenden ADP-Daten früher in dieser Woche erhöhen die Spekulationen, dass auch der heutige Bericht möglicherweise nicht die Erwartungen erfüllt.
Falls der Nonfarm Payrolls (NFP)-Bericht schwächer als erwartet ausfällt, könnte die Dollar-Schwäche sich verstärken, da sich die Erwartungen einer früher als erwarteten Zinssenkung der Fed – möglicherweise vor dem Sommer – verstärken. In diesem Szenario könnte das EUR/USD-Paar das vorherige Zielniveau von 1,0935 testen und sich darüber konsolidieren. Dieses Szenario ist jedoch nur wahrscheinlich, wenn die US-Arbeitsmarkt- und Lohndaten die Prognosen nicht übertreffen.
Tagesprognose für den Markt:
GOLD (XAU/USD)
Die Goldpreise konsolidieren sich unter dem Widerstandsniveau von 2.924,50 $. Negative Arbeitsmarktdaten könnten den US-Dollar unter Druck setzen, wodurch Gold diesen Widerstand durchbrechen und sich in Richtung 2.950,00 $ bewegen könnte.
WTI Rohöl (#CL)
WTI Rohöl versucht sich lokal zu erholen, nachdem es vom starken Unterstützungsniveau von 65,60 $ abgeprallt ist. Schwäche des Dollars, gepaart mit technisch überverkauften Bedingungen, könnte die Ölpreise in Richtung 68,65 $ steigen lassen.
