Die Fed wirft dem S&P 500 keinen Rettungsanker zu, aber braucht er überhaupt einen? Rettungsanker sind für diejenigen, die untergehen, während der Markt nur durch eine vorübergehende Rezessionsangst aufgeschreckt wird. Powells Tonfall bei der Pressekonferenz nach dem FOMC-Meeting war nicht nur versöhnlich – er war beruhigend. Der Chef der Fed signalisierte Kontrolle, und das reichte aus, um den breiten Aktienindex zu heben.
Das Rezessionsrisiko mag höher sein, aber es ist nicht alarmierend. Die Inflation bleibt zäh, aber es gibt keinen Grund zur Panik. Die Auswirkungen der Zölle sind vorübergehend. Die protektionistische Haltung des Weißen Hauses bringt Unsicherheit, aber die Fed hat Zeit abzuwarten. Der Aktienmarkt, der etwa 5 Billionen Dollar an Marktkapitalisierung verloren hatte, war verzweifelt auf der Suche nach guten Nachrichten. Powells Ruhe gab den Händlern das Vertrauen, Long-Positionen im S&P 500-Index aufzubauen.
Der breite Aktienindex verzeichnete seine stärkste Reaktion nach einem FOMC-Meeting seit Juli, da die Zurückhaltung der politischen Entscheidungsträger, die Prognose für den Leitzins radikal anzupassen, genau das war, was die Märkte hören wollten. Die Investoren hörten auf, sich über Rezessionsrisiken Sorgen zu machen – und was könnte sich ein angeschlagener S&P 500 mehr wünschen?
Reaktion des S&P 500 auf Fed-Meetings: Muster und Trends

Die Fed hat ihre Inflationsprognose leicht von 2,5% auf 2,7% angehoben, während sie ihre BIP-Wachstumsprognose für 2025 von 2,1% auf 1,7% gesenkt hat. Dies verringerte letztlich die Chancen auf eine weiche Landung und brachte die Wirtschaft näher an Stagflation—ein Umfeld, das Aktienmärkte nicht bevorzugen.
Laut Schätzungen von Bloomberg ist die Wahrscheinlichkeit einer weichen Landung auf 10% geschrumpft, während die Wahrscheinlichkeit einer Stagflation auf 40% gestiegen ist. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession liegt jetzt bei 35%, während das Risiko eines starken Abschwungs auf 15% geschätzt wird. Das bedeutet, dass die Chancen auf ein ungünstiges Szenario für den S&P 500 bei etwa 90% liegen, was kaum ein Umfeld für eine anhaltende Rallye ist.
Der Teufel steckt im Detail. Während die mittlere Zinssatzprognose der Fed unverändert blieb—immer noch auf zwei Zinssenkungen hinweisend—erzählen die Details eine andere Geschichte. Im Dezember unterstützten 15 Fed-Offizielle diesen Ausblick. Bis März war diese Zahl auf 11 gesunken. Derweil erwarten acht Fed-Politiker jetzt nur noch eine Zinssenkung oder sogar weniger im Jahr 2025. Das sind schlechte Nachrichten für den S&P 500.
Zinsprognosen der Fed


Zunehmende Nervosität an den Märkten wird durch Donald Trumps Aufruf verstärkt, die Fed solle die Zinssenkungen beschleunigen—indem er den 2. April als "America's Liberation Day" erklärt. Die Zölle des Weißen Hauses stehen kurz bevor, und es besteht Grund zu der Annahme, dass sie erheblich sein werden. Wenn dieser Moment naht, wird die Angst erneut in die Märkte eindringen und eine weitere Welle von Verkäufen im S&P 500 mit sich bringen.
Aus technischer Sicht zeigt das Tagesdiagramm, dass die Bullen des S&P 500 einen Gegenangriff gestartet haben, um die Kontrolle zurückzugewinnen. Jedoch bleibt der bärische Schwung dominant. Ein Rückzug von den Widerstandsniveaus 5.750 und 5.815 oder ein Durchbruch unter das Drehpunktniveau von 5.670 und den fairen Wert von 5.620 sollte als Verkaufsgelegenheit gesehen werden.