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FX.co ★ USD/JPY. An der Schwelle zur 139. Marke

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Analysen:::2025-04-22T22:46:45

USD/JPY. An der Schwelle zur 139. Marke

Das Währungspaar USD/JPY befindet sich seit der vierten Woche in Folge in einem konstanten Abwärtstrend. Am Dienstag drückten die Verkäufer das Paar an den Rand des 139,00er-Bereichs und erreichten die niedrigsten Preisniveaus seit sieben Monaten. Der Yen zieht weiterhin verstärkte Nachfrage als sicherer Hafen an, während der Dollar aufgrund steigender Rezessionsrisiken in den USA unter Druck bleibt. Der Handelskrieg „USA gegen alle“ setzt sich nicht nur fort, sondern verschärft sich – insbesondere zwischen den USA und China, den beiden größten Volkswirtschaften der Welt.

USD/JPY. An der Schwelle zur 139. Marke

Zusätzlich steht der US-Dollar unter zusätzlichem Druck durch Trumps Angriffe auf die Federal Reserve. Marktteilnehmer fürchten, der Präsident könnte versuchen, Jerome Powell seines Amtes zu entheben, obwohl ihm dafür die rechtliche Grundlage fehlt. Trumps anhaltende Kritik an Powell belastet den Dollar. Am Montag bezeichnete der Präsident ihn als "Mr. Too Late" und implizierte damit, dass die Fed bei Zinssenkungen zu langsam handelt.

Tatsächlich könnte der US-Präsident versuchen, den Fed-Vorsitzenden zu entlassen, indem er dessen Untätigkeit als professionelles Fehlverhalten auslegt. Jedoch würde eine solche Anordnung vor einem Bundesgericht angefochten werden, wo laut den meisten Experten die Richter wahrscheinlich Powell Recht geben würden.

Allein die Tatsache eines "Angriffs auf die Unabhängigkeit" der Federal Reserve reicht aus, um die Finanzmärkte zu verunsichern. Sollte Trump eine Anordnung zur Absetzung Powells unterzeichnen, würde dies erhebliche Marktvolatilität auslösen, unabhängig davon, ob die Anordnung letztlich umgesetzt oder gerichtlich aufgehoben wird.

Unterdessen hat der Handelskrieg zwischen den USA und China ein neues Niveau erreicht. Letzte Woche tauchten Berichte auf, dass das Weiße Haus Dutzende von Ländern überzeugen möchte, den Handel mit China zu reduzieren, im Austausch für individuelle Zollzugeständnisse. Am Dienstag reagierte China spiegelbildlich, wobei Beamte warnten, dass jedes Land, das seine Beziehungen zu China reduziere, um ein Abkommen mit Trump zu sichern, mit Vergeltung rechnen müsse. Laut dem chinesischen Handelsministerium "lehnt Peking jede Seite ab, die Geschäfte auf Kosten der Interessen Chinas tätigt, und wird entschlossen reagieren." Gleichzeitig schlug China vor, dass betroffene Länder sich vereinigen und gemeinsam gegen die USA vorgehen.

Medienberichte (insbesondere von Politico) legten ebenfalls nahe, dass Trump Bemühungen zur Wiederherstellung der Beziehungen zu Peking effektiv blockiere, weil er sich zuerst mit Xi Jinping treffen möchte. Die chinesische Seite hat jedoch eine abwartende Haltung eingenommen und sieht keinen Grund, Washington entgegenzukommen. Die Situation bleibt ungelöst, der Handelskrieg dauert an, die Rezessionsrisiken in den USA steigen, und der Dollar steht weiterhin unter Druck.

Fast alle großen Banken und Finanzanalysefirmen haben ihre Prognosen herabgestuft. S&P Global erhöhte beispielsweise die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession auf 30–35 %, gegenüber 25 % im März. Goldman Sachs sieht eine Wahrscheinlichkeit von 45 %, während JPMorgan sie auf 60 % schätzt. Auch UBS und Barclays warnen davor, dass sich die US-Wirtschaft in den kommenden Monaten verlangsamen könnte.

Dieses fundamentale Umfeld übt weiterhin starken Druck auf den Dollar aus. Am Dienstag testete der US-Dollar-Index erneut das Niveau von 97,00 und bewegte sich in den letzten zwei Tagen nahe den Drei-Jahres-Tiefs.

Der Rückgang bei USD/JPY ist jedoch nicht allein auf die Schwäche des Dollars zurückzuführen: Der Yen verstärkt sich ebenfalls angesichts wachsender Erwartungen einer Zinserhöhung der Bank of Japan. Der Gouverneur der BOJ, Kazuo Ueda, bemerkte kürzlich, dass die realen Zinssätze sehr niedrig bleiben, was es der Zentralbank ermöglicht, die Zinsen weiter zu erhöhen, "sollten sich die wirtschaftlichen und preislichen Bedingungen im Einklang mit den Prognosen entwickeln." Auch das BOJ-Vorstandsmitglied Junko Nakagawa äußerte sich in dieser Weise. Japans gesamter Verbraucherpreisindex stieg im März um 3,6 % im Jahresvergleich (im Einklang mit den Erwartungen), während der Kern-Verbraucherpreisindex auf 3,2 % anstieg. Der Verbraucherpreisindex ohne frische Lebensmittel und Energie (ein wichtiger Inflationsindikator der BOJ) kletterte ebenfalls auf 2,9 %, von 2,6 % im Februar.

Dies schafft ein grundsätzlich bärisches Bild für USD/JPY, was auf einen weiteren Rückgang hindeutet. Technische Analysen stimmen mit diesem Ausblick überein: Auf dem Tageschart handelt das Paar zwischen den mittleren und unteren Bändern des Bollinger Bands Indikators und bleibt unter allen Ichimoku-Linien, die ein bärisches "Parade of Lines"-Signal gebildet haben. Das erste bärische Ziel ist 139,50 (unteres Bollinger Band auf D1); das Hauptziel ist 139,00 (unteres Bollinger Band auf MN).

Analyst InstaForex
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