Kann die Fed ins Rampenlicht treten? Oder wird die Zollpolitik des Weißen Hauses weiterhin die Maßnahmen der Zentralbank überschatten? Die bevorstehende FOMC-Sitzung und der Beginn der Verhandlungen zwischen den USA und China werden Aufschluss über diese Fragen geben. In letzter Zeit haben die Märkte fast ausschließlich auf Schlagzeilen zum Handelskrieg reagiert, die gemischt waren und dazu führten, dass EUR/USD innerhalb einer Konsolidierungszone von 1,128–1,138 schwankte. Nur ein überzeugender Ausbruch aus diesem Bereich wird dem Paar erlauben, seine nächste Richtung zu bestimmen.
In den letzten Tagen haben sowohl die USA als auch China Signale der Annäherung gesendet, die die Finanzmärkte als Deeskalation der Spannungen interpretierten. Schließlich führte Peking fiskalische Anreize für seine Wirtschaft ein und begab sich in die Schweiz, wo Vertreter des Weißen Hauses warteten.
Zweifellos können solch drakonische Zölle wie 145 % und 125 % nicht lange bestehen bleiben. HSBC prognostiziert, dass die Zölle auf US-Importe schließlich auf 50 % reduziert werden, während Morgan Stanley erwartet, dass Washington einen schrittweiseeren Ansatz verfolgen wird. Das Basisszenario ist eine 90-tägige Schonfrist für China, um seine Gegenvorschläge vorzubereiten, ähnlich der Strategie, die mit anderen Ländern verwendet wurde.
Die Dynamik der US-chinesischen Zölle

Anleger sind optimistisch, dass das Schlimmste hinter uns liegt. Der Höhepunkt des Handelskonflikts wurde erreicht, und seine Deeskalation, zusammen mit der Entscheidung der Fed, könnte die US-Aktienindizes und den Dollar stärken.
Es wird erwartet, dass die Zentralbank den Leitzins bei 4,5 % belässt, unterstützt von einem starken Arbeitsmarkt und einer sinkenden Inflation. Trotz der wiederholten Forderungen von Donald Trump, den Zinssatz zu senken, ist sich die Fed voll bewusst, dass eine zu frühe Wiederaufnahme der geldpolitischen Lockerung das Risiko birgt, das Wachstum der Verbraucherpreise erneut anzuheizen, insbesondere angesichts hoher Zölle.
Trends bei Beschäftigung und Inflation in den USA

Die Fed gleicht einem Torhüter beim Elfmeterschießen, der zwischen Rezession und Stagflation hin- und herschwankt. Sie wird wahrscheinlich präventiv handeln—wenn sich Schwächen auf dem Arbeitsmarkt zeigen, könnte eine Zinssenkung folgen. Dennoch ist ein solcher Schritt eher im Herbst zu erwarten, was den EUR/USD-Bären ermöglicht, ihre Position zu halten.

Sollten positive Nachrichten vom Verhandlungstisch zwischen den USA und China kommen, könnte das EUR/USD-Paar in eine korrektive Phase eintreten. Dennoch hat der Euro mehrere starke Argumente, um einem solchen bärischen Ergebnis zu widerstehen. Friedrich Merz wurde erfolgreich zum deutschen Kanzler gewählt, wenn auch im zweiten Anlauf, und europäische Vermögenswerte erscheinen attraktiver als ihre amerikanischen Gegenstücke.
Technisch betrachtet bleibt EUR/USD auf dem Tageschart in der Konsolidierung. Ein Ausbruch über die obere Grenze der Handelsspanne (1.1280–1.1380) garantiert keinen reibungslosen Weg für die Bullen oder eine Rückkehr des Aufwärtstrends. Ein falscher Ausbruch über 1.1380 oder 1.1425 könnte Muster wie Bull Trap und Expanding Wedge auslösen, was potenziell neuen Verkaufsdruck hervorrufen könnte.