Am Donnerstag fiel das Währungspaar EUR/USD zweimal in Richtung des 127,2% Fibonacci-Niveaus bei 1,1181 und prallte beide Male davon ab, was auf eine Umkehr zugunsten des Euro hindeutet. Dies öffnet die Tür für ein anhaltendes Wachstum heute in Richtung der Widerstandszone bei 1,1265–1,1282. Ein fester Schlusskurs unter 1,1181 würde den US-Dollar begünstigen und einen erneuten Rückgang in Richtung der Unterstützungszone bei 1,1074–1,1081 signalisieren. Die Bären halten den Markt weiterhin unter Druck, aber der Druck nimmt zu.

Auf dem Stundenchart bleibt die Wellenstruktur unkompliziert. Die letzte abgeschlossene Aufwärtswelle konnte das vorherige Hoch nicht brechen, während die jüngste Abwärtswelle das vorherige Tief durchbrach und somit den Abwärtstrend beibehielt. Die Nachrichten über Fortschritte bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China unterstützten die Bären, jedoch müssen sie noch viele Hürden überwinden, bevor sie den Sieg beanspruchen können.
Der fundamentale Hintergrund am Donnerstag bot weder den Bullen noch den Bären große Unterstützung. Die Berichte sowohl aus der Eurozone als auch aus den USA waren auffallend gemischt. Die Industrieproduktion in der Eurozone sprang im März um rekordverdächtige 2,6 %, jedoch verlangsamte sich das BIP-Wachstum im 1. Quartal von 0,4 % im Quartalsvergleich auf 0,3 %. In den USA stiegen die Einzelhandelsumsätze im April um 0,1 % gegenüber dem Vormonat und übertrafen damit die Erwartungen, doch der Erzeugerpreisindex sank unerwartet um 0,5 %. Anstatt der von Jerome Powell versprochenen Beschleunigung der Inflation deuten die Daten auf eine weitere Disinflation hin.
Irgendwann könnte selbst Powell gezwungen sein nachzugeben, und die Fed könnte die Zinsen senken—trotz der festen Haltung des FOMC-Präsidenten beim letzten Treffen, dass eine solche Maßnahme nicht notwendig sei. Im Laufe des Donnerstags bewegte sich der Markt seitwärts, als Reaktion auf die widersprüchlichen Daten, während die Händler weiterhin auf neue Handelsabkommen der Trump-Administration warteten. Bis jetzt wurde nur ein Abkommen mit dem Vereinigten Königreich unterzeichnet, was nicht ausreicht, um einen selbstbewussten oder anhaltenden Abwärtstrend zu rechtfertigen.

Auf dem 4-Stunden-Chart bleibt das Paar unter dem 100,0%-Fibonacci-Niveau bei 1,1213, was Raum für einen weiteren Rückgang in Richtung des nächsten Retracements bei 76,4% — 1,0969 lässt. Ein Abprall von 1,1213 könnte die Unterstützung für den Dollar wiederbeleben, während ein Schlusskurs darüber den Euro begünstigen und den Aufwärtstrend hin zum 127,2%-Fibonacci-Niveau bei 1,1495 zurückbringen würde. Eine bärische Divergenz im CCI-Indikator erhöht die Wahrscheinlichkeit erneuter Preisrückgänge.
Commitments of Traders (COT) Report:

In der letzten Berichtsperiode haben professionelle Händler 2.196 Long-Positionen und 2.118 Short-Positionen geschlossen. Die Stimmung unter den nicht-kommerziellen Händlern bleibt dank Donald Trump optimistisch. Die Gesamtzahl der von Spekulanten gehaltenen Long-Positionen liegt nun bei 194.000 im Vergleich zu 118.000 Short-Positionen. Noch vor wenigen Monaten war die Situation umgekehrt.
Große Investoren haben 20 Wochen lang Euro-Positionen abgebaut, doch erhöhen sie nun seit 13 Wochen in Folge ihre Long-Positionen und reduzieren ihre Short-Positionen. Während die Abweichung der Politik zwischen der EZB und der Federal Reserve weiterhin den US-Dollar begünstigt, bleibt Trumps politischer Einfluss ein entscheidender Faktor, da seine Handlungen eine Rezession in den USA auslösen könnten.
Wirtschaftskalender – 16. Mai:
USA:
- Baugenehmigungen (12:30 UTC)
- Baubeginne (12:30 UTC)
- Verbrauchervertrauensindex der Universität von Michigan (14:00 UTC)
Der Wirtschaftskalender für Freitag enthält mehrere Einträge, jedoch wird keiner als entscheidend angesehen. Insgesamt wird erwartet, dass die fundamentalen Rahmenbedingungen nur begrenzten Einfluss auf die Marktsentiment ausüben.
Prognose und Handelsrat für EUR/USD:
Heute ist der Verkauf des Paares ratsam, wenn es im Stundenchart unter 1,1181 schließt, mit einem Ziel im Bereich 1,1074–1,1081. Alternativ könnte ein weiterer Rückprall vom Niveau 1,1213 auf dem H4 ebenfalls eine Verkaufsmöglichkeit auslösen. Derzeit sehe ich keine klaren Muster, die einen Kauf unterstützen würden.
Fibonacci-Gitter:
- Stundenchart: aufgebaut von 1,1265 bis 1,1574
- 4-Stunden-Chart: aufgebaut von 1,1214 bis 1,0179