Auf dem internationalen Devisenmarkt ist alles durcheinandergeraten. Noch vor einigen Monaten hätten Zweifel unter den Beamten der Federal Reserve über die Notwendigkeit einer Wiederaufnahme der geldpolitischen Lockerung im September – zusammen mit dem Vertrauen ihrer Kollegen der Europäischen Zentralbank in bevorstehende Zinssenkungen – den EUR/USD in den Keller geschickt. Doch mit dem Ende des Frühlings bewegt sich der Euro selbstbewusst nach Norden. Donald Trumps Neustrukturierung des internationalen Handelssystems betrifft alle im Forex-Markt.
Der Präsident der Minneapolis Fed, Neel Kashkari, betont, dass alles möglich ist. Der Vertreter des FOMC ist unsicher, ob der Leitzins im September gesenkt wird. Alles hängt, wie er sagt, davon ab, ob die USA bis dahin die Handelsverhandlungen mit anderen Ländern abgeschlossen haben. Diese Klarheit wird bestimmen, ob die Fed die Geldpolitik lockern sollte. Im Gegensatz dazu sieht der Gouverneur der Bank von Litauen, Gediminas Simkus, ausreichende Chancen für eine Senkung des Einlagenzinssatzes auf der nächsten Sitzung der EZB.
Die Divergenz der Geldpolitik, der daraus resultierende Anstieg der Treasury-Renditen und die steigende Renditedifferenz zu europäischen Anleihen kamen den EUR/USD-Bären in den Jahren 2022–2024 zugute. Heute jedoch verkaufen Spekulanten aktiv alles, was mit Amerika zu tun hat, einschließlich des Dollars.
Dynamik der Hedgefonds- und Asset-Manager-Positionen im US-Dollar
Ich glaube, dass diese Situation in erster Linie von Angst getrieben wird. Die Idee ist, dass Inflationsdrucke die Fed daran hindern werden, die Kreditkosten zu senken. Letztendlich wird die Wirtschaft solche hohen Zinssätze nicht verkraften können und in eine Rezession stürzen. Zudem wird das aggressive fiskalische Stimulusprogramm des Weißen Hauses eine neue Welle großangelegter Emissionen von US-Staatsanleihen erfordern – und möglicherweise gibt es nicht genügend Käufer. Die Renditen werden über die gesamte Kurve steigen und möglicherweise die US-Wirtschaft aus dem Gleichgewicht bringen.
In der Eurozone hingegen sieht die Situation gegenteilig aus. Ja, Handelskriege – aufgrund des erheblichen Handelsüberschusses der EU mit den USA – werden deutschen Exporteuren und anderen auf dem Kontinent schaden. Aber die EZB wird alles tun, um diesen Schmerz zu lindern. Eine monetäre Expansion wird eingesetzt, und die Märkte begrüßen dies. Eine Kombination aus einer Lockerung der EZB-Politik und einem deutschen fiskalischen Stimulus könnte zur Unterstützung der angeschlagenen Eurozone beitragen.
Dynamik des US-Handels mit der Europäischen Union
Alte Überzeugungen werden auf dem Forex-Markt in Frage gestellt, und Händler müssen anpassungsfähig und schnelle Lerner sein, um die turbulenten Gewässer des internationalen Währungshandels zu navigieren. Ich glaube, dass das schwindende Vertrauen in den US-Dollar bedeutend ist und wahrscheinlich noch eine Weile andauern wird. Auch Funktionäre der EZB scheinen dem zuzustimmen, da sie glauben, dass dieser Vertrauensverlust in den Dollar die Attraktivität des Euro steigern wird.
Technisch gesehen tobt auf dem täglichen EUR/USD-Chart ein intensiver Kampf um die obere Grenze des fairen Wertbereichs zwischen 1,12 und 1,1395. Eine Niederlage für die Bullen würde die Bildung eines Pin Bars ermöglichen. Ein Sieg würde eine Grundlage schaffen, um die bei 1,1225 und 1,1285 eröffneten Long-Positionen zu erweitern.
