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FX.co ★ EUR/USD. Vorschau auf die Juni-Sitzung der EZB

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Analysen:::2025-06-04T22:38:33

EUR/USD. Vorschau auf die Juni-Sitzung der EZB

Am 5. Juni wird die Europäische Zentralbank ihr nächstes Treffen abschließen. Einerseits scheint das Ergebnis klar: Die Zentralbank wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Zinssätze um 25 Basispunkte senken – zum achten Mal in Folge. Der am Dienstag veröffentlichte Bericht zum Verbraucherpreisindex (CPI) ließ keinen Zweifel daran, dass die EZB dieses Szenario im Juni umsetzen wird. Der gleiche Bericht hat jedoch gleichzeitig die dovischen Erwartungen hinsichtlich des zukünftigen Tempos der geldpolitischen Lockerungen weiter geschürt. Diese Situation könnte dem Euro unerwartet zugutekommen, wenn die EZB nicht "den dovischen Erwartungen entspricht." Angesichts der jüngsten moderat hawkishen Aussagen einiger EZB-Mitglieder kann ein solches Ergebnis nicht ausgeschlossen werden.

EUR/USD. Vorschau auf die Juni-Sitzung der EZB

Den allgemeinen Markterwartungen zufolge wird die EZB im Juni die Zinsen um 25 Basispunkte senken und im zweiten Halbjahr erneut um den gleichen Betrag, wodurch der Einlagenzinssatz auf 1,75 % sinkt. Dies ist das Basisszenario, das weithin erwartet wird und voraussichtlich vom Markt ruhig aufgenommen werden wird. Daher wird der Euro voraussichtlich stabil bleiben, wenn die EZB den Zinssatz um 25 Punkte senkt und einen weiteren Schnitt bis Ende 2025 nicht ausschließt. Jede Abweichung von diesem Szenario würde jedoch zu erhöhter Volatilität des EUR/USD führen.

Was das formale Ergebnis betrifft, gibt es kaum Zweifel: Die Zentralbank wird den Zinssatz sicher um 25 Basispunkte senken. Letzte Woche haben mehrere EZB-Offizielle – darunter Pierre Wunsch, Francois Villeroy de Galhau und Mario Centeno – den Schritt im Wesentlichen vorangekündigt. Die Inflationsdaten der Eurozone zementierten das 25-Punkte-Schnitt-Szenario.

Der Gesamtverbraucherpreisindex fiel auf 1,9 % im Jahresvergleich — der niedrigste Wert seit September letzten Jahres. Die Gesamtinflation ist zum ersten Mal seit acht Monaten unter das EZB-Ziel von 2 % gefallen. Die meisten Analysten hatten einen Rückgang auf 2,0 % prognostiziert, nachdem sie zwei Monate bei 2,2 % lagen. Der Kern-Verbraucherpreisindex fiel ebenfalls stark auf 2,3 % im Jahresvergleich — den niedrigsten Stand seit Februar 2022.

In der Theorie erhöht dieses Ergebnis die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB im Juni die Zinsen senken und eine dovish Rhetorik annehmen wird, die auf weitere Runden der monetären Lockerung hinweist. Unter den aktuellen Umständen könnte diese Theorie jedoch nicht zutreffen. Frühere Aussagen einiger EZB-Vertreter deuten darauf hin, dass die Zentralbank nach dem Juni-Treffen eine moderat hawkishe Haltung einnehmen könnte.

So erklärte der Gouverneur der Bank von Italien, Fabio Panetta, letzte Woche, dass der Spielraum für weitere Zinssenkungen „erheblich geschrumpft“ sei. Er betonte, dass nachfolgende Entscheidungen individuell bewertet werden sollten, wobei Daten, Inflations- und Wirtschaftswachstumsprognosen abzuwägen sind.

Ähnlich äußerte sich der Präsident der Bundesbank, Joachim Nagel, auf dem Treffen der G7-Finanzminister und Zentralbankgouverneure, dass die EZB vorsichtig handeln müsse, angesichts der Unsicherheit darüber, wie die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump die europäische Wirtschaft beeinflussen wird.

Laut Ökonomen, die von Bloomberg befragt wurden, wird die Zinssenkung im Juni wahrscheinlich die letzte einheitliche Entscheidung über die geldpolitische Lockerung in diesem Jahr sein. In Zukunft werden interne Meinungsverschiedenheiten erwartet. Einige Mitglieder der EZB argumentieren, dass weitere Zinssenkungen einen Anstieg der Staatsausgaben in den europäischen Ländern auslösen könnten, während andere — das dovishe Lager — auf fortgesetzte Lockerung bestehen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.

Analysten weisen darauf hin, dass ein Einlagenzins von 2 % (der nach dem Juni-Treffen erreicht wird) von den meisten Mitgliedern des EZB-Rats als neutral angesehen wird — ein Niveau, bei dem die Geldpolitik weder wirtschaftliche Aktivitäten einschränkt noch stimuliert. Daher werden alle weiteren Schritte Gegenstand intensiver Debatten sein.

Unter diesen Umständen wird die EZB wahrscheinlich vorsichtige Rhetorik nach dem Juni-Treffen liefern, wobei EZB-Präsidentin Christine Lagarde sich auf allgemeine, vage Aussagen ohne spezifische Verpflichtungen beschränken wird.

Falls die EZB diesem Szenario folgt (ein 25-Punkte-Schnitt + vorsichtige Kommentare), wird der Euro trotz der tatsächlichen geldpolitischen Lockerung erheblich unterstützt. Die Zinssenkung im Juni ist seit langem eingepreist, aber der zukünftige Pfad der Geldpolitik bleibt unklar. Wenn die Waage in Richtung einer abwartenden Haltung kippt, wird der Euro profitieren.

Technische Perspektive

Aus technischer Sicht bleibt der EUR/USD zwischen der mittleren und oberen Linie der Bollinger-Bänder und oberhalb aller Ichimoku-Indikatorlinien (einschließlich der Kumo-Wolke), was ein bullisches "Parade der Linien"-Signal demonstriert. Südliche Rückzüge sollten als Gelegenheiten angesehen werden, um Long-Positionen zu eröffnen. Die Ziele für die Aufwärtsbewegung sind 1,1450 (obere Bollinger-Band auf D1), 1,1470 (obere Bollinger-Band auf H4) und das psychologisch signifikante runde Niveau von 1,1500.

Analyst InstaForex
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