Der Yen bestand den Test als sicherer Hafen-Währung nicht. Der Konflikt zwischen Israel und Iran führte zu einer Korrektur des USD/JPY in Richtung eines Abwärtstrends. Im Großteil des Jahres hatten Anleger den Eindruck, dass es der Yen war, der dem US-Dollar seinen Status als wichtigsten sicheren Hafen auf dem Forex-Markt abgenommen hatte. Doch nachdem Donald Trump einen Waffenstillstand verkündete, fanden die Bären des Währungspaares wieder Boden unter den Füßen.
Der Rückgang des USD/JPY wurde durch die wirtschaftlichen Strukturen der beiden Länder beeinflusst. Während die Vereinigten Staaten ein Nettoexporteur von Energierohstoffen sind, ist das Land der aufgehenden Sonne ein Ölimporteur. Eine Brent-Rallye würde das Wirtschaftswachstum Japans verlangsamen und seine Währung belasten. Glücklicherweise brachte der Waffenstillstand zwischen Israel und Iran die Brentpreise auf ihre früheren Niveaus zurück. Infolgedessen konnte der Yen zu seiner bewährten Stärke zurückkehren — der Divergenz in der Geldpolitik.
Inflationsdynamik in Japan

Bei seiner Juni-Sitzung hielt die Bank of Japan es für angemessen, den Übernachtzinssatz trotz hoher Inflation bei 0,5 % zu belassen. Die Hauptbegründung war die Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität angesichts der Unsicherheit im Zusammenhang mit US-Zöllen. Sollte sich die Situation klären, wird die BoJ bereit sein, die Geldpolitik zu straffen. Insbesondere, da die Verbraucherpreise in Japan im Mai auf ein neues Zweijahreshoch von 3,7 % gestiegen sind. Daraufhin forderte das BoJ-Vorstandsmitglied Naoki Tamura eine rasche Erhöhung der Kreditkosten.
Judging by Jerome Powells Aussage vor dem Kongress, hat die Federal Reserve Optionen. Sollte die Inflation aufgrund von Zöllen anziehen, während die US-Wirtschaft stark bleibt, wird der Leitzins über einen längeren Zeitraum auf dem aktuellen Niveau von 4,5 % bleiben. Umgekehrt könnte ein anhaltender desinflationärer Trend zusammen mit einer Abkühlung des Arbeitsmarktes zu einer Lockerung der Politik bereits im Juli führen. Diese Divergenz in den Aussichten der Zentralbanken bildet die Grundlage des USD/JPY-Abwärtstrends.
Korrelation zwischen Finanzierungswährungen und Risiko


Während Investoren unsicher bleiben, ob der Yen den US-Dollar als primäre Fluchthafen-Währung abgelöst hat, scheint der US-Dollar eine andere Rolle einzunehmen — die der Hauptfinanzierungswährung. Seine Empfindlichkeit gegenüber Risiken hat im Vergleich zu Konkurrenten wie dem Yen und dem Euro abgenommen. Gleichzeitig sind die Renditen von Carry Trades, die Schwellenländerwährungen wie die Indische und Indonesische Rupiah, die Türkische Lira, den Südafrikanischen Rand und den Brasilianischen Real beinhalten, im Jahr 2025 auf 8% gestiegen. Zum Vergleich: Euro-basierte Carry Trades führten zu Verlusten von 2,2%, während die Rendite von Yen-basierten Geschäften nur 2,6% betrug.
Technischer Ausblick
Im Tageschart unterstreicht der Anstieg bei USD/JPY von einem fairen Wert bei 144,9 die bullische Stärke. Um eine Korrektur aufrechtzuerhalten, müssen die Bullen den Widerstand bei 146,15 durchbrechen, was den Weg für Long-Positionen öffnen würde. Im Gegensatz dazu wäre ein Fall unter 144,9 ein Signal zu verkaufen.