Das BIP Neuseelands wuchs im ersten Quartal um 0,8 % und übertraf damit die Prognose von 0,7 %. Dies war einer der Gründe für das erneute Wachstum des Kiwi. Gleichzeitig ist dieser Faktor nicht besonders ausschlaggebend, insbesondere wenn man bedenkt, dass viele andere Indikatoren darauf hindeuten, dass das Wachstum weiterhin instabil bleibt.

Die Hauptintrige liegt derzeit darin, ob die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) im Juli eine weitere Zinssenkung vornimmt oder sich für eine Pause bis August entscheidet. Die meisten Experten prognostizieren, dass es zu einer Senkung kommen wird, da die kürzlich veröffentlichten PMI- und PSI-Daten schwach ausgefallen sind, der Immobilienmarkt seitwärts tendiert und die Verbrauchernachfrage weiterhin fraglich bleibt.
Es gibt allerdings Gegenargumente: Das BIP-Wachstum im ersten Quartal lag über den Erwartungen und die Inflationserwartungen steigen. Die Prognosen verschieben sich allmählich zugunsten einer Pause, was das Wachstum des Kiwi unterstützt, da eine Zinssenkung noch vor ein oder zwei Wochen offensichtlich schien und bereits eingepreist war. Da die Verbrauchernachfrage schwach bleibt und sich der Arbeitsmarkt noch nicht erholt hat, stellen die Inflationserwartungen keine ernsthafte Bedrohung dar – insbesondere, da die RBNZ den aktuellen Zinssatz bereits als neutral betrachtet.
Wenn die Stimmung zugunsten einer Pause weiter zunimmt, wird der Kiwi seine Aufwärtsbewegung fortsetzen – das ist die offensichtlichste Schlussfolgerung aus dem sich abzeichnenden Bild. Dieses Wachstum wird auch durch die Schwäche des US-Dollars befeuert, die zunehmend deutlicher wird, da der Dollarstatus als Reservewährung zunehmend in Frage gestellt wird. Während dieser Prozess noch nicht ins Rollen gekommen ist und eine Illusion der Stabilität schafft, gibt es immer mehr Anzeichen dafür, dass das Vertrauen der Investoren in den Dollar weiter abnimmt. Unter solchen Bedingungen könnten Signale einer nahenden Rezession in den USA zum entscheidenden Auslöser für einen weiteren Rückgang des Dollars von seinen aktuellen Niveaus werden.
Der Auslöser war die Nachricht, dass US-Präsident Trump plant, die Frage eines Nachfolgers für Jerome Powell als Fed-Vorsitzenden vor Ende seiner aktuellen Amtszeit zu prüfen – das heißt in den kommenden Monaten. Der Konflikt zwischen Trump und Powell, die gegensätzliche Ansichten zur Geldpolitik der Fed haben, hat einen Höhepunkt erreicht, und die Märkte befürchten, dass die Fed ihre Unabhängigkeit verlieren könnte. Obwohl diese Bedrohung hypothetisch bleibt, ist die Marktreaktion negativ und der Dollar steht unter starkem Druck.
Erstmals seit Oktober 2024 ist die Short-Position auf den Kiwi praktisch liquidiert, mit einer wöchentlichen Veränderung von +1,209 Milliarden USD, und das bärische Ungleichgewicht hat sich auf symbolische 77 Millionen USD verringert. Der geschätzte Kurs steigt stark an und bleibt deutlich über dem langfristigen Durchschnitt, was die Erwartungen auf einen fortgesetzten Anstieg von NZD/USD unterstützt.

Der Kiwi erlebte eine recht tiefe Korrektur, doch der Aufwärtsdrang ist stark, und zukünftig sehen wir den Weg nur nach oben. Das nächste Ziel ist ein nachhaltiger Ausbruch über die Marke von 0,6082, wonach der Kiwi, sofern der aktuelle Trend anhält, weiter in Richtung 0,6373 steigen wird. Es müsste etwas sehr Unerwartetes geschehen, um dieses Szenario zu stören.