Das Ende Juni brachte eine spektakuläre Rallye für den S&P 500. Der breite Aktienindex erreichte nicht nur zum ersten Mal seit Februar ein neues Allzeithoch, sondern erholte sich auch von einem Rückgang von mindestens 15% in der schnellsten Zeit der aufgezeichneten Geschichte. Nur 89 Tage lagen zwischen den beiden historischen Höchstständen. Investoren setzten auf eine „Buy-the-Dip“-Strategie und wurden dafür reichlich belohnt.
Von seinen Tiefs im April aus hat der S&P 500 um 24% zugelegt, angetrieben durch einen Stimmungswandel bei den Investoren. Am amerikanischen Unabhängigkeitstag wetteten die Märkte darauf, dass Donald Trump Zölle wie ein Bulldozer direkt durchsetzen würde. Tatsächlich entschied sich der US-Präsident für einen versöhnlicheren Ansatz, den die Märkte begrüßten. Seine Politik des Abbaus der Bürokratie und der Abschiebung von Migranten, kombiniert mit Importzöllen, wurde erwartet, die Wirtschaft ernsthaft zu schädigen. Dennoch hat sich die Wirtschaft überraschend widerstandsfähig gezeigt.
Leistung des S&P 500 im Vergleich zu globalen Aktienmärkten

Ja, die Unsicherheit über die Politiken des Weißen Hauses und die Angst vor einer Rezession setzen den S&P 500 im Vergleich zu anderen globalen Indizes in Nachteil. Einer der Gründe für Kapitalabflüsse von den USA nach Europa und Asien war die Besorgnis über vorgeschlagene Steuern auf nichtansässige Inhaber von US-Aktien. Derzeit erwägt der Kongress, diese Klausel aus Donald Trumps vielgepriesenem Steuerreformgesetz zu streichen.
Wie in den guten alten Zeiten führen Tech-Unternehmen wieder das Feld an. Sie sind der Zeit voraus und spielten eine wichtige Rolle dabei, den S&P 500 auf Rekordhöhen zu treiben. Ja, ihre Bewertungen sind hoch—Tech-Aktien werden mit einem KGV von 30 gehandelt, verglichen mit 22 für den breiteren Index. Aber wie so oft in der Vergangenheit ermutigt dies die Anleger, in andere Sektoren umzuschichten. Die Marktbreite erweitert sich, was das gesamte Potenzial steigert.
Zusätzlich zu den hohen Bewertungen sind institutionelle Investoren auch besorgt über schwache Gewinnerwartungen. Analysten von Wall Street prognostizieren nur ein Gewinnwachstum je Aktie von 2,8 % im zweiten Quartal—die niedrigste prognostizierte Rate seit zwei Jahren.
Trends der Gewinnprognosen für den S&P 500

Auch das „Smart Money“ weist auf andere Risiken hin: das bevorstehende Ende des 90-tägigen Zollaufschubs, geopolitische Spannungen, Donald Trumps Angriffe auf die Federal Reserve und die explodierende US-Staatsverschuldung.

Unwissenheit ist ein Segen. Privatkundeninvestoren – oder das sogenannte „unintelligente Geld“ – dominieren weiterhin den US-Aktienmarkt. Sie kaufen bei jedem Rückgang, und bisher hat sich diese Strategie im Jahr 2025 ausgezahlt.
Technisch gesehen zeigt das Tageschart des S&P 500 einen wieder aufgenommenen Aufwärtstrend. Das nächste Hindernis für die Bullen liegt bei der Ansammlung von Pivot-Punkten rund um 6.200. Ein Ausbruch über diesen Widerstand könnte es rechtfertigen, die Long-Positionen im breiten Aktienindex zu erhöhen.