
Das Wellenmuster im 4-Stunden-Chart des EUR/USD-Paares hat sich seit mehreren Monaten nicht verändert. Die Bildung eines Aufwärtstrend-Segments setzt sich fort, und der Nachrichtenhintergrund unterstützt weiterhin alle Währungen außer dem Dollar. Der von Donald Trump eingeleitete Handelskrieg sollte die Haushaltseinnahmen steigern und das Handelsdefizit beseitigen. Diese Ziele wurden jedoch bisher nicht erreicht: Handelsabkommen werden nur widerwillig abgeschlossen, und Trumps "One Big Law" wird die US-Staatsverschuldung in den kommenden Jahren um 3 Billionen Dollar erhöhen. Der Markt bewertet Trumps erste sechs Monate eher negativ und sieht seine Aktionen als Bedrohung für die amerikanische Stabilität und den Wohlstand.
Derzeit entwickelt sich vermutlich immer noch Welle 3, und sie könnte viel länger werden als bisher. Allerdings hat ihre innere Struktur ein Fünf-Wellen-Muster angenommen, was darauf hindeuten könnte, dass sie sich dem Ende nähert. Sollte diese Annahme zutreffen, werden die Kurse in den kommenden Monaten weiter steigen, aber kurzfristig könnten wir die Bildung einer korrektiven Wellenabfolge sehen – oder sogar nur einer einzigen Welle, was ebenfalls im Rahmen eines starken Aufwärtstrends möglich ist.
Der EUR/USD-Kurs stieg am Freitag um 50 Basispunkte, aber insgesamt war die Volatilität gering. Gestern sahen wir zwei erfolglose Versuche, unter der Marke von 1,1572 zu schließen, die 100,0% auf der Fibonacci-Skala entspricht. Meiner Ansicht nach ist das ein starkes Signal dafür, dass die erste Korrekturwelle wahrscheinlich abgeschlossen ist. Nach der klassischen Wellentheorie sollte es drei korrektive Wellen geben, obwohl es in manchen Fällen auch fünf – oder sogar nur eine – geben kann. In diesem Stadium glaube ich, dass die erste Korrekturwelle beendet ist. Wenn diese Annahme korrekt ist, wird das Paar in den nächsten Tagen wahrscheinlich auf der Grundlage der Wellenformation steigen.
Der Nachrichtenhintergrund hat weder gestern noch heute das Marktverhalten signifikant beeinflusst. Gestern erfuhren die Marktteilnehmer, dass die Einzelhandelsumsätze in den USA im Juni um 0,6% gestiegen sind, während die Erwartungen nur bei +0,1% lag. Dieser Bericht hätte weitere Dollargewinne unterstützen können, aber das Niveau von 1,1572 hat die Verkäufer des EUR/USD zurückgehalten.
Kurz zusammengefasst: Donald Trump hat seinen Druck auf Jerome Powell, den FOMC-Vorsitzenden, wieder aufgenommen, der jetzt des Betrugs und der Veruntreuung von Geldern beschuldigt wird (auch wenn klar ist, dass dies höchst unwahrscheinlich ist), die Zölle wurden für über 20 Länder erhöht, keine Handelsabkommen wurden geschlossen, und Trump plant, Zölle von 200% auf Medikamentenimporte und 50% auf Kupferimporte zu erheben. Angesichts eines solchen Nachrichtenhintergrunds, wie kann das Wachstum der Nachfrage nach dem US-Dollar erwartet werden? Meiner Meinung nach war die jüngste Rallye des Dollars schon ein kleines Wunder. Nichtsdestotrotz hatte ich darauf hingewiesen, dass eine Korrektur wahrscheinlich sei, da auf eine klassische Drei-Wellen-Struktur typischerweise eine Korrekturphase folgt.
Zusammenfassende Schlussfolgerungen
Basierend auf der EUR/USD-Analyse schlussfolgere ich, dass das Paar weiterhin ein Aufwärtstrendsegment bildet. Die Wellenstruktur bleibt vollständig abhängig vom Nachrichtenhintergrund im Zusammenhang mit Trumps Entscheidungen und der US-Außenpolitik – und es gibt noch keine positiven Entwicklungen. Das Trendsegment könnte sich bis zur 1,25er-Marke ausdehnen. Daher setze ich weiterhin auf Long-Positionen mit Zielen um 1,1875 (entsprechend 161,8 % auf der Fibonacci-Skala) und darüber. Kurzfristig erwarte ich eine Korrekturwellensequenz, weshalb neue Euro-Käufe erst nach Abschluss dieser Korrekturstruktur in Betracht gezogen werden sollten.
Wesentliche Prinzipien meiner Analyse:
- Wellenstrukturen sollten einfach und klar sein. Komplexe Strukturen sind schwer zu handeln und führen oft zu Revisionen.
- Wenn Sie sich über die Marktlage unsicher sind, bleiben Sie draußen.
- Absolute Sicherheit in der Marktrichtung ist unmöglich. Verwenden Sie immer schützende Stop-Loss-Orders.
- Die Wellenanalyse kann mit anderen Analysearten und Handelsstrategien kombiniert werden.