
Europäische Märkte halten Balance inmitten politischer Turbulenzen
Am Dienstag zeigten die europäischen Handelsplätze eine zurückhaltende Dynamik. Der Optimismus, angefacht durch eine Reihe großer Fusionen und Übernahmen, konnte die Besorgnis über politische Unsicherheiten in Frankreich ausgleichen, nachdem Premierminister Francois Bayrou nach einem Misstrauensvotum zurücktrat.
STOXX 600 steigt, Rohstoffsektor führt an
Am Morgen stieg der paneuropäische STOXX 600 Index um 0,1% auf 552,69 Punkte. Die beste Performance kam von Rohstoffunternehmen, wobei der Basisrohstoff-Index um 1,3% anstieg.
Frankreich erwartet neuen Premierminister
Der französische CAC 40 eröffnete mit einem Plus von 0,2%. Die langfristigen Staatsanleihen des Landes blieben stabil, während die Investoren auf die Nominierung von Präsident Emmanuel Macron für das neue Regierungsoberhaupt warteten. Diese Ernennung wird die fünfte Premierministerial-Berufung in weniger als zwei Jahren markieren.
Anglo American und Teck Resources Deal
Die Aktien von Anglo American stiegen um 4,7%, nachdem Berichte über eine Vereinbarung mit Kanadas Teck Resources über eine Fusion im Wert von 50 Milliarden Dollar bekannt wurden. Das neue Unternehmen wird Anglo Teck Plc heißen und zu einem der branchenstärksten Player werden.
Italienische Banken im Aufwind
In Italien stiegen die Aktien von Monte dei Paschi di Siena um 3,8%, nachdem Daten zeigten, dass die Bank 62% der angestrebten Mediobanca-Beteiligung gesichert hatte. Mediobanca stärkte sich ebenfalls und legte um 3,7% zu.
Nikkei gibt nach Rekordhoch nach
Der japanische Aktienmarkt schloss am Dienstag niedriger. Der Nikkei-Index durchbrach zunächst das historische Niveau von 44.000 Punkten, doch der Anstieg wich Gewinnmitnahmen und dem Druck eines stärkeren Yen.
Vom Rekord zum Rückzug
In der ersten Hälfte der Sitzung legte der Nikkei um 1,24% auf einen Höchststand von 44.185,73 Punkten zu. Allerdings fiel der Index bis zum Schluss um 0,4% auf 43.459,29 Punkte und beendete damit eine dreitägige Rally. Der breitere Topix-Index verlor ebenfalls 0,5%.
Politischer Faktor und Investoren-Erwartungen
Der Optimismus zu Beginn des Handels wurde durch Hoffnungen auf neue staatliche Anreize nach dem Rücktritt von Premierminister Shigeru Ishiba unterstützt, der für seine strikte Haushaltsorientierung bekannt war. Allerdings entschieden sich die Investoren, bis zum Ende des Tages Gewinne mitzunehmen.
Yen verstärkt den Druck
Die Aktien gerieten unter Druck, da der Yen um 0,5% auf 146,82 pro Dollar stieg. Eine stärkere Währung beeinträchtigt traditionell die Wettbewerbsfähigkeit japanischer Exporteure und deren zukünftige Erträge.
Handelsgespräche mit den USA
Japans Chefunterhändler Ryosei Akazawa erklärte in einer Veröffentlichung, dass die US-Zölle auf japanische Autos bis zum 16. September gesenkt werden sollten, um einige der Unsicherheiten um das seit Juli diskutierte Abkommen zu mildern.
Zugleich bemerkte er, dass das Meistbegünstigungsregime den Pharmasektor und Halbleiterhersteller nicht betroffen habe, da diese Industrien nicht in das von US-Präsident Donald Trump unterzeichnete Dekret aufgenommen wurden.
Takeda im Minus
Japans größtes Pharmaunternehmen, Takeda Pharmaceutical, beendete die Sitzung mit einem Minus von 3% und gehörte damit zu den auffälligsten Nachzüglern des Tages.
Citizen verliert an Boden nach Ausschlussnachrichten
Die Aktien von Citizen Watch sanken um 5,5%, was sie zu einem der größten Verlierer im Nikkei-Index machte. Der Verkaufsdruck verstärkte sich nach Berichten, dass das Unternehmen ab Oktober vom Nikkei 225 ausgeschlossen wird.
Advantest erreicht neuen Rekord
Auf der anderen Seite war Advantest, ein Hersteller von Halbleiter-Testgeräten und ein wichtiger Lieferant von Nvidia. Die Aktien des Unternehmens sprangen um 6,5%, was einen neuen Allzeithoch markiert.
Halbleitersektor im Aufschwung
Der Markt fand auch Unterstützung von anderen Vertretern der Chipindustrie. Die Aktien von Screen Holdings gewannen 2,4%, während Tokyo Electron um 2% stieg und so die Position des Sektors weiter stärkte.