Das Pfund kämpft weiterhin damit, eine Richtung gegen den Dollar zu finden. Das Währungspaar bewegt sich zwischen den mittleren und oberen Linien der Bollinger-Bänder im D1-Zeitrahmen, also innerhalb der Spanne von 1,3490–1,3580. Käufer testen weiterhin die oberen Grenzen nahe 1,36, während Verkäufer versuchen, den Preis unter 1,3500 zu halten. Sobald der Preis jedoch eine der Grenzlinien des Kanals erreicht, nehmen Händler Gewinne mit und das Paar kehrt auf frühere Niveaus zurück.
Um aus diesem "Teufelskreis" auszubrechen, bedarf es eines bedeutenden Handelstagsauslösers, der das Gleichgewicht zugunsten der GBP/USD-Bullen oder -Bären kippt. Deshalb konzentrieren sich die Händler nun auf den US-CPI (der zu Beginn der US-Sitzung am Donnerstag veröffentlicht wird) und das britische BIP (dessen Veröffentlichung für Freitag geplant ist). Diese Veröffentlichungen könnten starke Volatilität mit sich bringen – jedoch nur, wenn die Ergebnisse voneinander abweichen, beispielsweise wenn der US-CPI den Dollar begünstigt, aber das britische BIP schwächer ausfällt. Natürlich ist auch das entgegengesetzte Szenario möglich.

Vorläufigen Prognosen zufolge wird die britische Wirtschaft ein stagnierendes Ergebnis zeigen: Der BIP-Wert für Juli wird voraussichtlich bei 0,0 % m/m liegen, verglichen mit einem Anstieg von 0,4 % im Juni. Auf Quartalsbasis wird ein schwaches Wachstum von nur 0,1 % erwartet (gegenüber 0,3 % im Vormonat).
Auch andere Veröffentlichungskomponenten könnten die GBP/USD-Bullen enttäuschen. So wird beispielsweise erwartet, dass sowohl die Industrieproduktion als auch die Fertigungsproduktion bei 0,0 % m/m liegen. Der Aktivitätsindex des Dienstleistungssektors wird voraussichtlich bei 0,3 % liegen, was den vierten monatlichen Rückgang in Folge signalisiert (zum Vergleich: Im März betrug er noch 0,7 %).
Sollten diese Indikatoren den Erwartungen entsprechen oder in den negativen Bereich rutschen, wird das Pfund unter Druck geraten. Meiner Meinung nach ist es jedoch unwahrscheinlich, dass ein solches Ergebnis zu einem mittelfristigen/langfristigen „Anker“ für das GBP wird, da andere makroökonomische Indikatoren (die wir im Folgenden erörtern werden) einen abwartenden Ansatz nahelegen und die weichen Ergebnisse bereits teilweise eingepreist sind.
Andererseits, wenn die britische Wirtschaft auch nur eine minimale positive Überraschung liefert, könnte das Pfund zulegen und die GBP/USD-Käufer könnten den Widerstand bei 1,3580 (obere Bollinger-Band auf D1) testen.
Aktuelle Daten zeigen, dass die Inflation im Vereinigten Königreich steigt und die Einzelhandelsumsätze zunehmen. Der Headline-CPI m/m stieg um 0,1 % (Prognose: -0,1 %). Im Jahresvergleich sprang der Headline-CPI auf 3,8 % (Prognose: 3,7 %) und erreichte damit den höchsten Stand seit Januar 2024 – der zweite monatliche Anstieg in Folge. Der Kern-CPI beschleunigte sich ebenfalls auf 3,8 % y/y (Prognose: 3,7 %), ein Niveau, das zuletzt im April 2024 zu beobachten war. Der Einzelhandelspreisindex beschleunigte sich auf 4,8 % (Prognose: 4,6 %), das stärkste Tempo seit Februar 2024. Auch die Dienstleistungen-Inflation stieg und erreichte 5,0 %.
Die nachfolgenden Einzelhandelsumsätze im Vereinigten Königreich übertrafen ebenfalls die Prognosen. Einschließlich Kraftstoff stiegen die Umsätze um 0,6 % m/m (Prognose: 0,2 %) und 1,1 % y/y (Prognose: 1,3 %). Ohne Kraftstoff stiegen die Umsätze um 0,5 % m/m (Prognose: 0,4 %) und 1,3 % y/y (Prognose: 1,2 %).
Sollte das britische BIP die Erwartungen übertreffen, würde dies dieses günstige makroökonomische Umfeld harmonisch ergänzen.
Es ist erwähnenswert, dass die meisten Marktanalysten erwarten, dass die Bank of England die Zinssätze zumindest bis September und Oktober unverändert lässt. Die Aussichten sind weniger sicher; zum Beispiel räumt die Deutsche Bank im Dezember eine Zinssenkung ein. Wenn die britische Wirtschaft relativ gute Ergebnisse erzielt, werden dovishe Erwartungen weiter abgeschwächt, und das Pfund wird an Stärke gewinnen.
Technisch gesehen befindet sich GBP/USD zwischen den mittleren und oberen Bollinger-Bändern und über allen Ichimoku-Linien (einschließlich der Kumo-Wolke). Diese Konstellation begünstigt Long-Positionen, aber wie erwähnt, stellt das obere Bollinger-Band (D1) bei 1,3580 eine Widerstands-"Decke" dar. Daher ist Vorsicht geboten, wenn der Preis sich diesem Niveau nähert – auch wenn das makroökonomische Umfeld ansonsten weitere Gewinne unterstützen würde.