Ein schwarzer Schwan ist auf dem Kryptowährungsmarkt gelandet. Die Ankündigung von Donald Trump über 100% Zölle auf chinesische Waren – über soziale Medien verkündet – diente als unvorhersehbarer Auslöser, der zu rekordverdächtigen Verkäufen von Bitcoin von seinen historischen Höchstwerten führte. BTC/USD stürzte im Intraday-Handel um 12% ab. Laut Coinglass wurden innerhalb von 24 Stunden beeindruckende 19 Milliarden Dollar an Positionen liquidiert, und über 1,6 Millionen Händlerkonten wurden aufgrund unumkehrbarer Verluste geschlossen.
Der Kryptomarkt erlitt den schwersten Schaden aufgrund seines 24/7-Handelszyklus. Trump, darauf bedacht, seine geliebten Aktien zu verschonen, machte seine Zollankündigung, nachdem die US-Börsen geschlossen hatten. Unter den Umständen hielt sich Bitcoin relativ gut. Ethereum fiel auf 3.500 Dollar, während das größte Blutbad im Altcoin-Markt stattfand, wo die höhere Volatilität Massenliquidationen von stark gehebelten Positionen auslöste.
Auch Euphorie spielte eine Rolle. Vor der Wiederaufflammen des US–China-Handelskriegs boomte der digitale Vermögenswertmarkt. Nicht nur die geopolitischen Spannungen und der anhaltende US-Regierungsshutdown steigerten die Nachfrage nach Bitcoin als "digitalem Gold", sondern auch die Rekordhochs im S&P 500 befeuerten die Rally von BTC/USD vor dem Hintergrund des steigenden Interesses an risikoreichen Anlagen.
Einige Studien spekulierten sogar, dass sowohl Kryptowährungen als auch Gold möglicherweise beginnen könnten, Fiatwährungen in den Zentralbankreserven zu verdrängen.
Dynamik der Gold- und Bitcoin-Preise

Der Trend zur Entdollarisierung beschleunigte sich nach dem Russland-Ukraine-Konflikt und dem Einfrieren der Reserven der Bank of Russia, was zu einem Rückgang des Anteils des US-Dollars an den globalen Reserven führte. Gleichzeitig stieg der Anteil von Gold und übertraf sogar den des Euro. Laut Deutsche Bank wird sich dieser Trend voraussichtlich fortsetzen, wobei erwartet wird, dass Kryptowährungen neben Edelmetallen an Bedeutung gewinnen. Es werden Vergleiche zur Nachkrisenära 2010 gezogen, als Zentralbanken zu Nettokäufern von Gold wurden.
Abweichende Meinungen bestehen weiterhin. JP Morgan glaubt, dass die weit verbreitete Einführung von Stablecoins die weltweite Nachfrage nach dem US-Dollar bis 2027 um 1,4 Billionen Dollar erhöhen wird.
Euphorie endet selten gut. Am Futures-Markt wurden Wetten stark darauf konzentriert, dass BTC/USD bis Ende des Jahres 140.000 Dollar erreicht. Jetzt müssen die Optimisten möglicherweise ihre Erwartungen zurückschrauben – es sei denn, Trumps 100%-Zollplan erweist sich als ein weiterer Bluff. Der US-Präsident hat häufig seine Drohungen zurückgenommen, was zur sogenannten "TACO"-Handelstheorie führte— "Trump Always Caves Out."

Es überrascht nicht, dass Bitcoin sich zu erholen begonnen hat, da die US-Regierung ihre Bereitschaft signalisiert, mit China zu verhandeln. Wird China bereit sein, zu sprechen? Das bleibt die entscheidende Frage. Peking kontrolliert derzeit die Lieferkette für seltene Erden und wichtige Batteriematerialien—Ressourcen, die für US-Datenzentren von entscheidender Bedeutung sind, welche die Infrastruktur für künstliche Intelligenz untermauern.
Technische Analyse
Auf dem Tageschart BTC/USD hat sich eine Inside-Bar gebildet, gefolgt von einer Ablehnung des Widerstands am fairen Wert. Solange die Notierungen unter $115.600 bleiben, ist die technische Neigung verkaufsorientiert.