Das britische Pfund fällt weiter, was durch die harte Haltung der britischen Finanzministerin Rachel Reeves erklärt werden kann. Gestern weigerte sie sich, das erklärte Engagement der Labour-Partei zur Vermeidung groß angelegter Steuererhöhungen zu bekräftigen, und richtete einen ungewöhnlichen Appell an die britische Öffentlichkeit, ihren bevorstehenden Haushalt zu unterstützen.
In ihrer Rede in der Downing Street erklärte Reeves, dass ihre Prioritäten darin bestünden, die Kreditzinsen zu senken und die Inflation zu reduzieren. Sie machte die vorherige konservative Regierung dafür verantwortlich, den öffentlichen Finanzen langfristig unter Druck gesetzt zu haben, indem sie Sparmaßnahmen und den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union anprangerte.
Investoren, die weichere Rhetorik und Versprechen von Stabilität gewohnt sind, interpretierten Reeves' Aussage als Hinweis auf bevorstehende wirtschaftliche Veränderungen. Der Mangel an klaren Zusicherungen zur Steuerpolitik hat eine Welle der Unsicherheit ausgelöst und das britische Pfund auf neue Tiefststände gedrückt. Ihre Weigerung, vor der Haushaltssitzung eine feste Haltung zur Besteuerung einzunehmen, erweckt den Eindruck, dass die Regierung sich auf unpopuläre Maßnahmen vorbereitet, was wiederum das Vertrauen in die wirtschaftliche Strategie von Labour untergräbt.
Reeves sagte, dass "sich die Welt verändert hat", seit Premierminister Keir Starmer im Juli 2024 an die Macht gekommen ist, was den bislang klarsten Hinweis darauf darstellt, dass die Labour-Regierung ihr früheres Versprechen aufgeben könnte, die wichtigsten steuerlichen Hebel Großbritanniens nicht zu verändern. Sie argumentierte, dass die Partei nun mit ernsteren fiskalischen Verpflichtungen konfrontiert sei, die wahrscheinlich vor der Haushaltspräsentation im Parlament am 26. November zu Steuererhöhungen führen werden.
"Wir wurden gewählt, um die Interessen des Landes über Parteiinteressen zu stellen — das nationale Interesse über politische Berechnungen," sagte Reeves. "Meine Bemühungen werden darauf abzielen, die Wartelisten im NHS zu verkürzen, die Lebensstandards zu verbessern und die Staatsschulden zu senken."
Experten merken an, dass Reeves' Bemerkungen mit langjährigen Konventionen brechen — Kanzler sagen normalerweise so wenig wie möglich über ihre Haushaltspläne, bevor sie sie offiziell dem House of Commons präsentieren.
Es ist erwähnenswert, dass Reeves vor einer Reihe von fiskalischen Herausforderungen steht, darunter höhere Kreditzinsen, kostspielige politische Umkehrungen und eine erhebliche Abwärtskorrektur der Wachstumsaussichten des Vereinigten Königreichs durch das Office for Budget Responsibility (OBR). Die Kanzlerin arbeitet nun an einem politisch sensiblen Paket von Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen, um ein Haushaltsdefizit von £35 Milliarden zu schließen — und das zu einer Zeit, in der die Zustimmungswerte von Labour rapide sinken.
Ein wesentliches Problem für Reeves ist das Hauptwahlversprechen von Labour in Bezug auf Steuern, das jede Erhöhung der Einkommensteuer, der National Insurance oder der Mehrwertsteuer für gewöhnliche Bürger ausschließt.
Technischer Ausblick GBP/USD
Aus technischer Sicht müssen GBP/USD-Käufer den nächstgelegenen Widerstand bei 1,3060 zurückerobern. Nur ein Ausbruch über diese Marke würde es ihnen ermöglichen, 1,3090 ins Visier zu nehmen, obwohl ein höherer Anstieg recht herausfordernd sein wird. Das endgültige Aufwärtsziel würde bei etwa 1,3130 liegen.
Fällt das Paar, werden die Verkäufer versuchen, die Kontrolle unter 1,3000 zurückzugewinnen. Ein bestätigter Ausbruch unter diese Range würde die bullishen Positionen stark schwächen und GBP/USD in Richtung 1,2965 drücken, mit dem Potenzial, 1,2930 zu erreichen.
