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FX.co ★ Rückblick auf den November: Chaos an den Märkten, schwacher Dollar, steigender Goldpreis und Hoffnung auf Zinssenkungen

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Analyse Nachrichten:::2025-11-28T13:17:44

Rückblick auf den November: Chaos an den Märkten, schwacher Dollar, steigender Goldpreis und Hoffnung auf Zinssenkungen

Die letzte Handelssitzung im November war alles andere als ruhig: Ein Ausfall bei CME Group störte den Handel mit wichtigen Terminkontrakten – von Rohstoffen über Währungen bis hin zu Anleihen. Dies geschah gerade in dem Moment, als amerikanische Teilnehmer nach dem Thanksgiving Day wieder in den Markt zurückkehren wollten. Die Liquidität erreichte ein minimales Niveau, und Handelssysteme waren plötzlich lahmgelegt. Vor dem Hintergrund eines ohnehin instabilen Monats wurde diese Episode zu einem Symbol für den November 2025: angespannt und unvorhersehbar.

Rückblick auf den November: Chaos an den Märkten, schwacher Dollar, steigender Goldpreis und Hoffnung auf Zinssenkungen

Auf den ersten Blick schienen die Märkte überraschend widerstandsfähig. Der europäische STOXX 600 beendete den Tag nahezu unverändert und legte sogar im Monatsverlauf um 0,5 % zu, auch wenn dies der schwächste Anstieg seit sechs Monaten war.

Der S&P 500 fiel moderat und verringerte sich im November um 0,4 %, aber verglichen mit dem Zweimonatstief, das der Index vor einer Woche erreichte, wirkt dies fast wie ein Sieg. Der Rückgang hatte zwischenzeitlich seit Monatsbeginn 5 % erreicht, wodurch die heutige Teil-Erholung umso bedeutsamer wird.

Jedoch verbirgt sich unter dieser scheinbaren Stabilität ein weitaus komplexeres Bild, das von erheblichen Schwankungen im Technologiesektor, starken Einbrüchen bei Kryptowährungen, Zinserwartungen, Währungsbewegungen und Rohstoffspitzen geprägt ist.

Normalerweise bereiten sich die Märkte im September und Oktober auf erhöhte Volatilität vor, aber diesmal traten die Hauptschocks im November auf. Technologiegiganten stellten Rekorde auf, nur um dann stark zu fallen. Die US-Regierung musste für rekordverdächtige 43 Tage teilweise heruntergefahren werden, was die Veröffentlichung wichtiger Wirtschaftsdaten lähmte und den Markt in eine "Blindflug"-Situation versetzte.

Rückblick auf den November: Chaos an den Märkten, schwacher Dollar, steigender Goldpreis und Hoffnung auf Zinssenkungen

Das Fehlen von Statistiken zwang die Federal Reserve dazu, besonders vorsichtig zu agieren. Investoren waren sich über den Zustand der Verbrauchernachfrage, die Inflationsdynamik oder die Widerstandsfähigkeit des Arbeitsmarktes im Unklaren—und das zu einer Zeit, in der sich die Weltwirtschaft nach einem langen Zyklus hoher Zinsen im Übergang befindet.

Dennoch war es die Fed, die zum entscheidenden Faktor für die Stabilisierung der Märkte wurde. Kommentare von Christopher Waller und John Williams kamen für Investoren wie ein unerwartetes Geschenk: Beide sprachen sich für eine Zinssenkung im nächsten Monat aus. Dies veränderte die Risikobereitschaft dramatisch—von vorsichtigem Abwenden von Aktien hin zu einer allmählichen Rückkehr an den Markt.

Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung stieg innerhalb einer Woche von 30% auf über 80%. Ein solch scharfer Wandel in den Erwartungen beflügelte sofort die Aktienindizes und unterstützte die Erholung in den letzten Tagen des Monats.

Devisenmärkte

Der Devisenmarkt war ebenfalls turbulent. Der US-Dollar, der trotz Stärkungsversuchen in den letzten Tagen die Woche nahezu unverändert beendete, zeigt sogar das Risiko, seinen größten wöchentlichen Rückgang seit Juli zu verzeichnen.

Inmitten dessen stach der japanische Yen besonders hervor und zog die Aufmerksamkeit auf sich. Nachdem er auf ein 10-Monatstief gefallen war, erholte er sich—da der Markt zunehmend daran glaubt, dass die Bank of Japan sich auf eine Zinserhöhung im Dezember vorbereitet. Der Anstieg der Kerninflation in Tokio auf 2,8% hat diese Erwartungen nur verstärkt.

Rückblick auf den November: Chaos an den Märkten, schwacher Dollar, steigender Goldpreis und Hoffnung auf Zinssenkungen

Zum ersten Mal seit Jahren hat die Bank of Japan die Gelegenheit, ihre ultra-lockere Geldpolitik zu beenden, was bereits zu etwa einem Drittel in den Markt eingepreist ist. Sollte eine solche Entscheidung folgen, könnten sich die Währungspaare mit dem Yen erheblich bewegen, was eines der Schlüsselereignisse im Dezember darstellt.

Unterdessen steigen die australischen und neuseeländischen Dollar stetig an. Investoren glauben, dass die Zinserhöhungen in diesen Ländern ihrem Ende nahekommen, was die Renditen der Anleihen aus Ozeanien wieder attraktiv macht. Der Euro verhält sich ruhiger und verzeichnet ein Plus von 0,3 % für den Monat – ein nahezu symbolischer Anstieg, der den Mangel an aggressiven Maßnahmen der EZB widerspiegelt.

Rohstoffe

Auch der Rohstoffmarkt zeigt gemischte Signale. Der Brent-Rohölpreis stieg auf 63,55 USD; dennoch beendet der Rohstoff den Monat mit einem Minus von über 2 % und setzt damit die Serie von Rückgängen fort, die bereits den vierten Monat andauert. Die Preise stehen unter dem Druck der Erwartungen einer erhöhten globalen Versorgung und der Bemühungen der USA, eine Friedensinitiative in Bezug auf die Ukraine zu fördern.

Die potenzielle Normalisierung des russischen Energiehandels könnte die verfügbaren Ölvolumina auf dem Markt stark erhöhen – und dies wird vom Markt vorausschauend eingepreist.

Andererseits zeigt sich Gold stark. Sein Preis ist auf 4.166 USD pro Unze gestiegen, was einem Anstieg von fast 5 % für den Monat entspricht.

Rückblick auf den November: Chaos an den Märkten, schwacher Dollar, steigender Goldpreis und Hoffnung auf Zinssenkungen

Das Metall profitiert von einer Kombination aus:

  1. einem schwachen Dollar,
  2. Erwartungen auf Zinssenkungen in den USA,
  3. Nervosität aufgrund von Datenstörungen und politischen Risiken.

Obwohl Gold nicht seinen Rekordwert von $4.381 erreichte, zeigt seine robuste Leistung inmitten dieser Turbulenzen, dass die Nachfrage nach sicheren Anlagegütern stark bleibt und sogar wächst.

US-, europäische und asiatische Märkte

Die letzte Novemberwoche brachte den asiatischen Märkten Erleichterung. Nach mehreren Wochen der Turbulenzen konnten Aktien und Anleihen einige Verluste wettmachen.

Der Grund ist einfach: Schwache Wirtschaftsdaten aus den USA erhöhten die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung durch die Fed. Für viele asiatische Volkswirtschaften bedeutet dies:

  1. Verbesserte Finanzierungsbedingungen,
  2. Kapitalzuflüsse,
  3. Weniger Druck auf lokale Währungen,
  4. Stabilisierung der Schuldenkosten.

In Europa ist die Situation jedoch komplexer. Der STOXX 600, der zwar nahe an Rekordwerten bleibt, hat eindeutig an Schwung verloren. Investoren beginnen zu zweifeln, ob europäische Unternehmen angesichts der schwachen Konsumnachfrage und des fehlenden Anreizes der EZB weiterhin in gleichem Maße wachsen können.

Rückblick auf den November: Chaos an den Märkten, schwacher Dollar, steigender Goldpreis und Hoffnung auf Zinssenkungen

In den USA ist das Bild ebenfalls gemischt: Der Technologiesektor, der den Markt das ganze Jahr über nach oben getrieben hat, ist mit Erwartungen überladen und hat erhebliche Korrekturen erlebt. Dank der Kehrtwende der Fed haben die Indizes jedoch einen Teil der Verluste wieder wettmachen können.

Die Märkte gehen mit Hoffnung, aber auch mit Vorsicht in den Dezember

Dieser November hat gezeigt, dass Märkte nicht immer ihren saisonalen Mustern folgen. Turbulenzen traten auf, als sie am wenigsten erwartet wurden, und die Erholung erfolgte durch nur einige wenige Kommentare von Vertretern der Fed.

Die Panne bei der CME Group wurde zu einem symbolischen Ende des Monats: Das heutige Finanzsystem ist so fragil, dass technische Störungen die Liquidität ebenso stark beeinflussen können wie makroökonomische Nachrichten.

Mit Beginn des Dezembers zeichnen sich wichtige Erwartungen ab:

  • Eine Zinssenkung in den USA ist nahezu sicher,
  • Die Bank of Japan könnte zum ersten Mal seit Langem die Zinsen anheben,
  • Der Dollar könnte weiter schwächeln,
  • Gold wird Unterstützung beibehalten,
  • Öl wird aufgrund des steigenden Angebots unter Druck bleiben.

Die Märkte gehen mit vorsichtigem Optimismus in den neuen Monat – und dem Verständnis, dass der traditionell ruhige Dezember in diesem Jahr ebenfalls eine Ausnahme bilden könnte.

Analyst InstaForex
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