Jeder, der erwägt, gegen den S&P 500 zu wetten, sollte die Stärke der amerikanischen Wirtschaft und die anhaltende Begeisterung rund um künstliche Intelligenz in Betracht ziehen. Die USA haben sich als widerstandsfähiger gegenüber Zöllen erwiesen, als zuvor angenommen. Die OECD hat ihre BIP-Prognosen um 0,2 Prozentpunkte auf 2 % für 2025 und 1,7 % für 2026 angehoben. Enorme Investitionen in künstliche Intelligenz fördern sowohl das Bruttoinlandsprodukt als auch das Wachstum der Aktienkurse. Die Amerikaner werden wohlhabender und geben weiterhin Geld aus.
OECD-Prognosen für die US-Wirtschaft und andere Länder
Laut 22V Research werden gestiegene Konsumausgaben und Investitionen in KI-Technologien die Produktivität unterstützen und es den Unternehmen des S&P 500 ermöglichen, Gewinne zu erzielen. Strategas Asset Management schätzt, dass die Gewinne innerhalb der nächsten 12 Monate um 12,5% wachsen werden. Trotz eines Rückgangs beim Verbrauchervertrauen geben die Amerikaner weiterhin Geld aus. Dies könnte mit dem Vermögenseffekt in Verbindung stehen; je mehr der breite Aktienindex steigt, desto wohlhabender fühlt sich der Durchschnittsamerikaner.
Um den S&P 500 zu verkaufen, muss man von zwei Dingen überzeugt sein: einer signifikanten Abkühlung der US-Wirtschaft im Jahr 2026 und einem Verlust des Vertrauens in künstliche Intelligenz. In beiden Bereichen gibt es Zweifel. Die USA belegen derzeit sowohl in nationalen Währungen als auch in Dollar gemessen den 14. Platz unter den größten Aktienmärkten. Die Ineffizienz ihrer Aktienindizes gibt Anlass zum Nachdenken. Hat das Phänomen der KI-Technologie, das Haupttreiber der Rallye von 2022 bis 2024 war, sein Potenzial ausgeschöpft?
Was die mögliche Schwäche der US-Wirtschaft im Jahr 2026 betrifft, so haben Optimisten einen Faktor, der der Fed helfen könnte. Je schlechter die Lage für die Vereinigten Staaten wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit substantieller monetärer Stimuli. Gleichwohl deutet die gedämpfte Reaktion des S&P 500 auf die Ergebnisse der jüngsten FOMC-Sitzungen auf eine abnehmende Abhängigkeit des Aktienmarktes von der Dynamik des Federal Funds Rate hin.
Dynamik der S&P 500-Sensitivität gegenüber FOMC-Sitzungen
Tatsächlich werden Märkte von Erwartungen bestimmt. Daher reagiert der breite Aktienindex oft nicht auf eine tatsächliche Zinssenkung, sondern auf Gerüchte über deren zukünftige Richtung. Beispielsweise unterstützt der Glaube daran, dass Donald Trump Kevin Hassett zum neuen Vorsitzenden der Fed ernennt, den S&P 500 erheblich. Derivate prognostizieren bis Ende 2026 eine Zinssenkung um 100 Basispunkte.
Somit garantiert selbst eine Schwäche in der US-Wirtschaft keinen erheblichen Rückgang im breiten Aktienindex. Das Thema künstliche Intelligenz wird weiterhin im Fokus der Aufmerksamkeit der Investoren stehen.
Technisch gesehen sind auf dem Tageschart des S&P 500 zwei aufeinanderfolgende Doji-Kerzenformationen aufgetreten, die auf Unsicherheit hindeuten. Ein erfolgreicher Retest des fairen Werts bei 6.845 würde den Aufbau zuvor etablierter Long-Positionen ermöglichen. Ein Scheitern der Bullen würde die Konsolidierungsrisiken erhöhen.
