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FX.co ★ Unsicherheit herrscht bei USD/JPY

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Analysen:::2024-03-05T11:38:10

Unsicherheit herrscht bei USD/JPY

Der Yen steckt in einem marktgebundenen Bereich fest. Die japanische Währung handelt seit drei Wochen in einer Spanne von 149,70 bis 150,90 gegenüber dem US-Dollar. Verkäufer können sich nicht über 149 festsetzen. Käufer zögern, in den Bereich über 151 einzutreten. Einerseits besteht Unsicherheit hinsichtlich der weiteren geldpolitischen Maßnahmen der Bank of Japan, andererseits bestehen Risiken einer Währungsintervention. Außerdem müssen USD/JPY-Händler ihre Strategien an die Dynamik des Greenbacks anpassen, der wiederum auf wichtige Ereignisse der laufenden Woche wartet, d.h. Powells Zeugenaussage im Kongress und die Arbeitsmarktdaten für Februar. Mit anderen Worten ermutigt das derzeitige fundamentale Umfeld keinen Ausbruch - weder nach oben noch nach unten.

Unsicherheit herrscht bei USD/JPY

Mit Blick auf das Währungspaar bin ich der Meinung, dass es sein Höchstniveau erreicht hat. Ein Abwärtstrend ist nur noch eine Frage der Zeit. Natürlich könnte der USD/JPY-Paar impulsiv um weitere 100-150 Pips steigen, wenn Jerome Powell die amerikanische Währung mit hawkishen Äußerungen stärkt und die Arbeitsmarktdaten erneut im "grünen Bereich" liegen. Jedoch wird ein solcher Anstieg nur von kurzer Dauer sein: Entweder wird die japanische Regierung handeln (zumindest verbal), oder der Markt wird sich fangen und Gewinne mitnehmen. Die Ereignisse der vergangenen Jahre liegen noch frisch in der Erinnerung, als Japan bei Annäherung an das Niveau 152 in den Devisenmarkt eingriff. Man könnte sagen, dass die Marke 151,90 eine bedingungslose "rote Linie" ist. Sobald sie überschritten wird, wird dies Konsequenzen nach sich ziehen.

Werfen wir einen Blick auf den Wochenchart von USD/JPY. Seit Mitte Februar bewegt sich das Instrument mit bewundernswerter Regelmäßigkeit auf das Niveau 151 zu, zieht jedoch jedes Mal wieder zurück. Die untere Grenze des Korridors liegt bei 149,70.

Allerdings zögern USD/JPY-Käufer nicht nur wegen der Angst vor Deviseninterventionen, in den Markt einzusteigen. Trader hegen die Hoffnung, dass die japanische Aufsichtsbehörde in der zweiten Jahreshälfte mit der Normalisierung der Geldpolitik beginnen wird. Die japanische Inflation spricht stark für dieses Szenario.

Den neuesten Daten zufolge stieg der Gesamtverbraucherpreisindex im Februar auf Jahresbasis um 2,2%, und widersetzte sich damit der Prognose eines Rückgangs auf 2,1%. Der Kern-CPI, der Preise für frische Lebensmittel ausschließt, lag ebenfalls im "grünen Bereich". Die meisten Experten erwarteten eine Rate von 1,9%, jedoch betrug sie 2,0%.

Anders ausgedrückt, die Inflation in Japan nimmt weiter ab, aber das Tempo des Rückgangs hat sich verlangsamt.

Ein weiterer wichtiger Inflationsindikator wurde heute veröffentlicht – der Tokyo Consumer Price Index. Er gilt als führender Indikator zur Bestimmung der Preisentwicklung im ganzen Land. So können auch gewisse Schlussfolgerungen aufgrund der veröffentlichten Zahlen gezogen werden. Der Gesamt-CPI von Tokyo über die letzten drei Monate von November bis Februar war konstant rückläufig und erreichte 1,8%. Aber im Februar stieg er recht deutlich auf 2,6%, während Konsenswerte eine Steigerung auf 2,2% vorsahen. Der Kernverbraucherpreisindex Tokyos, der die Preise für frische Lebensmittel ausschließt, lag ebenfalls im grünen Bereich und stieg auf 2,5%. Dieser Berichtsteil zeigte über drei Monate hinweg eine abwärts gerichtete Dynamik, aber überraschend beschleunigte sich die Inflation im Februar mit der stärksten Wachstumsrate seit Oktober 2023.

Der Gouverneur der Bank of Japan, Kazuo Ueda, vertritt eine andere Position. Er ist immer noch "voll Zweifel". Letzten Freitag sagte er, die Inflation sinke "in recht schnellem Tempo" und die wirtschaftliche Rezession scheine nach starken Quartalen eine Verlangsamung zu erfahren. Diese Rhetorik inspirierte erneut Käufer von USD/JPY, die den Kurs erneut auf 151 drückten.

Interessanterweise äußerte Ueda seine Meinung bereits vor der Veröffentlichung der Daten von heute. Die Beschleunigung des CPI in Tokyo ist ein alarmierendes Signal, das von der Japanischen Regulierungsbehörde nicht ignoriert werden kann.

Ein weiteres Signal sind Gerüchte, dass die japanische Regierung entschlossen ist, offiziell das Ende der Deflation zu erklären (was indirekt auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit einer strafferen Geldpolitik hinweist). Diese Information tauchte Ende letzter Woche in den japanischen Medien auf. Obwohl der japanische Wirtschaftsminister Yoshitaka Shindo heute diese Gerüchte dementierte, beharren Insider nach wie vor auf der hohen Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios in der zweiten Märzhälfte, nach Bewertung der Ergebnisse der jährlichen Lohnverhandlungen (die voraussichtlich am 13. oder 15. März stattfinden werden).

Das Stichwort, das die Situation für das USD/JPY-Paar charakterisiert, ist also Unsicherheit. Meiner Meinung nach wird die entscheidende Rolle bei der Umsetzung einer ultra-weichen Geldpolitik durch die Frühjahresverhandlungen gespielt, das heißt die jährlichen Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern über Lohnerhöhungen. Das bedeutet, dass das USD/JPY-Paar in naher Zukunft, zumindest bis Mitte März, nur von der Entwicklung des US-Dollar-Index abhängig sein wird, der wiederum auf die Rhetorik von Powell und die Februar-Beschäftigungsstatistik reagieren wird.

Der Yen wird erst ins Spiel kommen, wenn die Ergebnisse der "Lohnverhandlungen" bekannt werden.

All dies deutet darauf hin, dass das Instrument mittelfristig im Bereich von 149,70 bis 150,90 gehandelt wird. Selbst wenn die Käufer von USD/JPY über 151 (wenn der Greenback stärker wird) ausbrechen, ist es ratsam, solche Versuche zu ignorieren, da der Bereich um 151 und darüber ein potenziell gefährliches Preisgebiet bleibt. Es macht also Sinn, Gewinne im Bereich von 150,90 mitzunehmen und außerhalb des Marktes zu bleiben.

Analyst InstaForex
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