Der Wirtschaftskalender für die kommende Woche ist vollgepackt mit bedeutenden Ereignissen und Veröffentlichungen. EUR/USD-Händler werden ihre Aufmerksamkeit wahrscheinlich von Donald Trump auf traditionellere fundamentale Faktoren verlagern. Werfen wir einen genaueren Blick auf die Schlüsselereignisse in der letzten Januarwoche.
Die Federal Reserve
Am Mittwoch, den 29. Januar, werden die Ergebnisse der ersten Sitzung der Federal Reserve in diesem Jahr bekannt gegeben. Der Ausgang dieses Januartreffens ist weitgehend erwartet—laut dem CME FedWatch Tool besteht eine 98%ige Wahrscheinlichkeit, dass die Fed alle geldpolitischen Parameter unverändert lässt und den aktuellen Zinssatz bei 4,50% beibehält.
Unter diesen Grundvoraussetzungen ist es unwahrscheinlich, dass dies einen signifikanten Einfluss auf das EUR/USD-Paar haben wird. Stattdessen wird der Hauptfokus des Marktes auf der begleitenden Stellungnahme und den Kommentaren des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell liegen. Der Ausblick auf potenzielle Zinssenkungen bei zukünftigen Treffen bleibt unsicher. Zum Beispiel liegt die Wahrscheinlichkeit, den Status quo im März beizubehalten, bei 72%, während sie für Mai bei 55% steht. Zusätzlich prognostiziert das "Dot-Plot" im Dezember zwei Zinssenkungen im Jahr 2025, die wahrscheinlich im Juni und September stattfinden werden.

Die Unsicherheit setzt sich aufgrund jüngster Inflationszahlen aus den USA fort, die mehr Fragen aufwerfen als sie Antworten liefern, da sie gemischte Ergebnisse zeigen. Der Kern-Verbraucherpreisindex (CPI) blieb hinter den Erwartungen zurück und verlangsamte sich auf 3,2% im Jahresvergleich, verglichen mit einer Vorhersage von 3,3%. Unterdessen entsprach der Gesamt-CPI den Erwartungen und beschleunigte sich auf den höchsten Stand seit Juli 2024. Ebenso stieg der Gesamt-Erzeugerpreisindex (PPI) auf 3,3%, was das schnellste Tempo seit März 2023 markiert, während der Kern-PPI unverändert bei 3,5% blieb.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass während die Gesamtinflation in den USA weiter ansteigt, die Kerninflation praktisch zum Stillstand gekommen ist—jede minimale oder gelegentliche Abnahme des Kern-CPI beeinflusst das Gesamtbild nicht signifikant. Diese Situation deutet darauf hin, dass die Fed möglicherweise einen restriktiveren Ton anschlagen wird, was die Hoffnungen des ehemaligen Präsidenten Trump auf eine Zinssenkung in den kommenden Monaten untergraben könnte. Sollte dieses Szenario eintreten, ist die erste Zinssenkung vor Juni unwahrscheinlich, was den US-Dollar stärken würde, insbesondere gegenüber dem Euro.
EZB
Am Donnerstag wird die Europäische Zentralbank (EZB) die Ergebnisse ihrer Januarsitzung bekannt geben. Die meisten Analysten erwarten, dass die EZB die Zinssätze um 25 Basispunkte senken wird, trotz steigender Inflation in der Eurozone. Kürzlich haben viele EZB-Vertreter eine weitere Runde der geldpolitischen Lockerung aufgrund des schwachen Wirtschaftswachstums in der Region angedeutet. Besonders erwähnenswert ist, dass die EZB nach ihrer Dezembersitzung ihre BIP-Wachstumsprognose für die Eurozone 2024 von 0,8% auf 0,7% herabgesetzt hat.
Obwohl der Markt das erwartete Ergebnis der EZB-Sitzung bereits eingepreist hat, könnte der Ton der begleitenden Erklärung den Wert des Euro dennoch beeinflussen. Analysten bei Societe Generale prognostizieren, dass die Botschaft der EZB ausgewogen und nicht übermäßig locker sein wird, was die Spaltungen innerhalb der Zentralbank widerspiegelt. So hat beispielsweise das Mitglied des EZB-Rats, Robert Holzmann, kürzlich vorgeschlagen, weitere Zinssenkungen zu verzögern.
Falls die Erklärung restriktive Elemente enthält—wie Bedenken bezüglich steigender Inflation—könnte der Euro an Stärke gewinnen. Umgekehrt, wenn die Rhetorik der EZB ähnlich wie im Dezember ist, könnten Verkäufer die Gelegenheit nutzen, um das EUR/USD-Paar nach unten zu drücken.
Makroökonomische Berichte
Die neue Woche wird mehrere wichtige Wirtschaftsveröffentlichungen mit sich bringen. Hier sind die Hauptpunkte:
Montag
Am Montag, den 27. Januar, wird Deutschland Indizes vom ifo Institut veröffentlichen. Konkret wird erwartet, dass der Geschäftsklimaindex im Januar auf 84,4 sinkt, ein leichter Rückgang gegenüber dem Wert von 84,7 im Dezember. Während dies nur einen minimalen Rückgang bedeutet, wirft es dennoch Bedenken hinsichtlich eines möglichen Abwärtstrends auf, falls der Index im dritten Monat in Folge weiter fällt.
Zusätzlich wird am selben Tag China den PMI-Index für den Fertigungssektor veröffentlichen. Im Dezember fiel dieser Index auf 50,1 Punkte, und nährte sich damit der "roten Linie". Für den Januar liegen die Prognosen nahe, dass der Indikator auf dem gleichen Niveau wie im Dezember bleibt. Sollte der Index jedoch unerwartet unter 50,0 fallen und in den Kontraktionsbereich eintreten, könnte dies indirekt Unterstützung für den Dollar bieten, da die Risikoscheu steigt.
Dienstag
Die Hauptveröffentlichung am Dienstag wird der Conference Board US Consumer Confidence Index sein. Nachdem der Index in den Monaten Oktober und November um jeweils 112 Punkte gestiegen war, fiel er im Dezember abrupt auf 104,7 Punkte ab. Für Januar wird jedoch ein leichter Anstieg mit einer Prognose von 105,9 Punkten erwartet.
Zusätzlich wird am Dienstag in den USA auch die Daten über das Volumen der Aufträge für langlebige Güter veröffentlicht. Auch in diesem Bereich wird ein positiver Trend erwartet. Im Dezember verringerte sich das Volumen der Aufträge um 1,1% (mit einem Rückgang um 0,1% ohne Autos), während für Januar ein Wachstum von 0,1% erwartet wird (ohne Autos wird ein Wachstum von 0,3% prognostiziert).
Mittwoch
An diesem Tag wird die USA eine vorläufige Schätzung des Handelsbilanzsaldos für Güter veröffentlichen. Doch wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach die Aufmerksamkeit der Händler auf die Ergebnisse des zweitägigen Treffens der Fed richten, da dies als die wichtigste Nachricht des Tages erwartet wird.
Donnerstag
Am Donnerstag werden wir während der europäischen Sitzung die Ergebnisse des Januartreffens der EZB erhalten. Einige Stunden vor diesem Ereignis werden Daten über das Wachstum der europäischen Wirtschaft veröffentlicht. Prognosen deuten darauf hin, dass das BIP im vierten Quartal des vergangenen Jahres nur um 0,1% gestiegen ist. Fällt dieser Indikator in den negativen Bereich, wird der Euro erheblich unter Druck geraten, was Auswirkungen auf das EUR/USD-Paar haben könnte.
Während der amerikanischen Sitzung wird ein weiterer wichtiger makroökonomischer Bericht veröffentlicht, der die Dynamik des BIP-Wachstums der USA für das vierte Quartal 2024 aufzeigt. Erste Prognosen deuten darauf hin, dass die amerikanische Wirtschaft um 2,7% gewachsen ist, was einem Rückgang von 3,1% im dritten Quartal entspricht.
Freitag
Am letzten Handelstag der Woche wird die USA den bedeutendsten Inflationsindikator veröffentlichen, der von den Mitgliedern der Fed genau beobachtet wird. Dieser Indikator ist der Kern-PCE-Index für Dezember. Im November wurde der Index mit 2,8% gemeldet, wobei Prognosen eine Steigerung auf 2,9% vorhersagten. Obwohl diese Zahl keine Verlangsamung der US-Inflation anzeigt, reagierten Dollar-Bullen negativ auf die Ankündigung. Tatsächlich stagniert der Index bei 2,8%, nachdem er zuvor zwei Monate bei 2,7% und davor zwei Monate bei 2,6% gelegen hatte. Vorläufige Prognosen schlagen vor, dass die Dezemberzahl erneut bei 2,8% liegen wird, was auf drei Monate Stagnation hindeutet. Selbst eine leichte Erhöhung des Indexes (2,9% oder höher) würde dem US-Dollar erheblichen Auftrieb geben.
Technische Analyse
Das Währungspaar EUR/USD handelt derzeit nahe bei 1,0490, was mit dem oberen Bollinger Band auf dem Tages-Chart übereinstimmt. Falls Käufer den Schwung nicht oberhalb dieses Niveaus halten können, ist ein Rückzug auf 1,0350 (das mittlere Bollinger Band und die Tenkan-sen/Kijun-sen-Linien) wahrscheinlich. Auf der anderen Seite könnte ein erfolgreicher Ausbruch über diesen Widerstand ein Ziel von 1,0610 (die obere Grenze der Kumo-Wolke auf dem Tages-Chart) anvisieren. Das Paar befindet sich an einem Wendepunkt, und seine Richtung wird von den Ergebnissen der kommenden FOMC- und EZB-Sitzungen beeinflusst.