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FX.co ★ EUR/USD. Eine Botschaft aus der Vergangenheit: Der US-Verbraucherpreisindexbericht unterstützt den Dollar nicht

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Analysen:::2025-04-10T22:47:09

EUR/USD. Eine Botschaft aus der Vergangenheit: Der US-Verbraucherpreisindexbericht unterstützt den Dollar nicht

Der am Donnerstag veröffentlichte CPI-Bericht zeigte eine schwächer als erwartete Inflation. Der Markt reagierte entsprechend: Der US-Dollar geriet erneut unter Druck (der US-Dollar-Index fiel in den Bereich von 100,00) und die Käufer des EUR/USD testeten erneut die Marke von 1,12. Dieses Ergebnis ist durchaus logisch, da die Dollar-Bullen aufgrund steigender Rezessionsrisiken in den USA mit "Gegenwind" zu kämpfen haben.

EUR/USD. Eine Botschaft aus der Vergangenheit: Der US-Verbraucherpreisindexbericht unterstützt den Dollar nicht

Zurück zum Inflationsbericht: Laut den Daten fiel der gesamte Verbraucherpreisindex (CPI) im Monatsvergleich erstmals seit Juni letzten Jahres in den negativen Bereich und erreichte -0,1%. Im Jahresvergleich sank der Wert auf 2,4%, während die meisten Analysten mit einem Rückgang auf 2,5% gerechnet hatten. Der Index ist zwei Monate in Folge gesunken, wobei der März das langsamste Wachstum seit September 2024 aufwies.

Der Kern-CPI, der Lebensmittel und Energie ausschließt, sank im März auf 0,1% m/m (gegenüber einer Wachstumsprognose von 0,3%)—das schwächste Tempo seit Juni des letzten Jahres. Auf jährlicher Basis lag der Kern-CPI bei 2,8% (vs. 3,0% Prognose), ebenfalls der zweite monatliche Rückgang und der niedrigste Stand seit April 2021.

Der Bericht zeigte, dass die Energiepreise im März am stärksten sanken — um 3,3% YoY (verglichen mit nur -0,2% im Februar). Der Preis für Benzin fiel um fast 10% (vs. -3,1% im Februar). Das Preiswachstum für Transportdienstleistungen verlangsamte sich auf 3,1% (von 6% im Vormonat), während die Lebensmittelpreise von 2,6% auf 3,0% beschleunigten. Die Preise für Gebrauchtwagen stiegen um 0,6%, während die Preise für Neuwagen unverändert blieben.

Was sagt uns dieses Ergebnis? Das ist eine knifflige Frage, besonders angesichts der aktuellen Situation. Ohne die jüngsten globalen Entwicklungen hätte die Veröffentlichung am Donnerstag den Zeitpunkt für die erste Zinssenkung der Fed in diesem Jahr näher herangebracht — vielleicht im Juni oder Mai.

Der März-Bericht spiegelt jedoch ein „vorheriges“ Bild wider, während die Konsequenzen der neuen Zollpolitik ab April–Mai sichtbar werden (vorausgesetzt, der Handelskrieg endet nicht in einem globalen Waffenstillstand). Daher ist die Relevanz der Daten vom Donnerstag sehr begrenzt, wenn nicht gar irrelevant. Laut dem CME FedWatch Tool schätzen Händler derzeit eine Wahrscheinlichkeit von 68% für eine Zinssenkung bei der Sitzung der Fed im Juni ein. Es gibt auch etwa eine 60%ige Chance auf eine weitere 25-Punkte-Senkung im Juli.

Allerdings, wenn die Inflation im April und Mai stark ansteigt, wird der Markt diese Prognosen überdenken müssen—besonders, wenn man bedenkt, dass der Fed-Vorsitzende Jerome Powell letzten Freitag sagte, die Fed werde die Zinsen nicht anpassen „bis es ein klareres Bild über die vollständigen Auswirkungen der neuen Zollpolitik gibt“. Seitdem hat sich die Lage nur noch verkompliziert, sodass die Fed im Mai, Juni und Juli wahrscheinlich eine abwartende Haltung einnehmen wird.

Einerseits hätte diese Haltung den Dollar eigentlich unterstützen sollen. Doch — wieder einmal — nicht unter den aktuellen Bedingungen. Trotz Trumps Entscheidung, „größere Zölle“ zu verschieben, bleibt die Marktstimmung trübe. So haben JPMorgan-Analysten ihre Rezessionsrisiko-Einschätzung nicht gesenkt (weiterhin bei 60%) bzw. ihre pessimistischen Aussichten für die US-Wirtschaft zurückgenommen. Aus zwei Hauptgründen:

  1. Der US-Präsident hielt an einem 10%-Zoll auf Importe aus über 70 Ländern fest. Ökonomen merken an, dass selbst dieses „leichte“ Zollregime ein erheblicher Schock für die Weltwirtschaft, insbesondere die US-Wirtschaft, ist.
  2. Der Handelskrieg mit China. Die USA und China belegen sich beinahe täglich mit neuen Zöllen. Am Donnerstag wurde bekannt, dass die Zölle auf chinesische Waren 145% erreicht haben. Das Weiße Haus stellte klar, dass, als Trump das Dekret zur Erhöhung der Zölle von China von 84% auf 125% unterzeichnete, dies eine zusätzliche Rate zu dem bereits bestehenden Basiszoll von 20% darstellt.

Mit anderen Worten, die Handelskonfrontation eskaliert weiter, und das Risiko einer US-Rezession bleibt hoch (und wächst täglich, während diese aggressiven Maßnahmen in Kraft bleiben). Der Inflationsbericht vom Donnerstag kann dieses Feuer nicht löschen—Trumps jüngste Handlungen untergraben seine Relevanz. Es ist im Wesentlichen eine „Botschaft aus der Vergangenheit“ und nichts mehr. Die Realität vom Donnerstag zeichnet einen viel dunkleren Ausblick.

Infolgedessen bleibt der US-Dollar unter Druck, was es weiterhin ratsam macht, bei Rücksetzern Long-Positionen auf EUR/USD zu nutzen. Die nächsten bullischen Ziele sind 1.1200 und 1.1250 (die obere Linie des Bollinger-Bands-Indikators im Monatschart).

Analyst InstaForex
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