Das Währungspaar EUR/USD handelt weiterhin in einer engen Preisspanne, während das Ergebnis der Mai-Sitzung der Federal Reserve bekannt gegeben wird. Obwohl das Ergebnis weitgehend vorherbestimmt ist (es wird erwartet, dass die Zentralbank alle Parameter der Geldpolitik unverändert lässt), befindet sich das wichtige Währungspaar im Wesentlichen im Stillstand. Dies deutet auf eine gespannte Feder hin, die bereit ist, zu schnappen — das Paar EUR/USD wird entweder in den Bereich von 1,14 springen oder sich unter dem Ziel von 1,1300 konsolidieren. Alles hängt vom Tonfall der beigefügten Erklärung und der Rhetorik von Jerome Powell ab.
Im Wesentlichen handelt es sich hier um klassisches Verhalten. Das Gleichgewicht muss in die eine oder andere Richtung kippen, um die Richtung für EUR/USD festzulegen. Unter den aktuellen fundamentalen Bedingungen sollte man jedoch nicht zu viel Vertrauen in die unmittelbare Reaktion des Marktes setzen, unabhängig davon, wie „dovish“ oder „hawkish“ der Ton der Fed ist. Der Grund dafür ist einfach: Das Schicksal des EUR/USD im mittleren Zeitraum wird nicht von der Fed oder der Europäischen Zentralbank bestimmt, sondern von den USA und China, deren Vertreter sich auf Verhandlungen vorbereiten.

Gerüchte, dass Washington und Peking bereit sind, den Dialog wieder aufzunehmen, begannen letzte Woche zu kursieren. Die Details darüber, wer die Gespräche initiiert hat, variierten (keine der beiden Seiten will im Handelskrieg nachgeben), aber die Kernbotschaft war die gleiche: Beide Parteien testen die Bereitschaft für einen erneuten Dialog.
Zunächst behauptete Donald Trump, dass die Chinesen „nach Verhandlungen gefragt“ hätten (er deutete sogar eine mögliche Reduzierung der Zölle auf chinesische Importe an), und kurz darauf sagten offizielle chinesische Vertreter, dass die USA das Treffen angefragt hätten. Mit anderen Worten, es schien ein diplomatisches Tauwetter zu geben – zumindest oberflächlich. Zudem hörten beide Seiten auf, sich mit neuen Zöllen oder Gegenmaßnahmen zu drohen und verzichteten auf eine weitere Eskalation.
Und dann kam mehr: Es wurde angekündigt, dass hochrangige Gespräche zwischen US-amerikanischen und chinesischen Beamten für den 11.–12. Mai (Samstag und/oder Sonntag) in der Schweiz geplant sind. Die USA werden durch Finanzminister Scott Bessent und den Haupt-Handelsvertreter Jamieson Greer vertreten. Aus China wird Vizepremier für Wirtschaftspolitik He Lifeng teilnehmen.
Die Bedeutung der hochrangigen Verhandlungsführer ist besonders bemerkenswert – das sind keine niedrigstufigen Bürokraten oder Diplomaten, sondern ranghohe Beamte mit direktem Zugang zu ihren jeweiligen Führern. Dies deutet darauf hin, dass das Treffen kein symbolischer Akt ist, sondern ein bedeutsamer erster Schritt zur Deeskalation des Handelskriegs zwischen den beiden Supermächten sein könnte. Dies wird das erste offizielle und im Voraus angekündigte Treffen zum Thema Handel sein, seit das Weiße Haus seinen neuen Zollplan eingeführt und die Zölle auf China auf 145 % erhöht hat.
Dennoch könnten allzu hohe Erwartungen für EUR/USD (und andere Dollarpaarungen) nach hinten losgehen. Es gibt keine Garantie, dass die Seiten eine gemeinsame Basis finden oder dass dieses Treffen zu einem vollwertigen Verhandlungsprozess führen wird. Selbst Bessent versucht, die Erwartungen für das bevorstehende Treffen zu senken, indem er sagt, dass der Besuch nicht offiziell organisiert wurde – „die Sterne standen einfach günstig“, da beide Delegationen zufällig gleichzeitig in der Schweiz waren, was ein informelles und unverbindliches Treffen ermöglichte.
Bessent lehnte es auch ab zu beantworten, ob Trump möglicherweise die Zölle auf chinesische Waren auf 50–55 % senken könnte, um die Verhandlungen in Gang zu bringen. Er erklärte, „alle Optionen liegen auf dem Tisch des Präsidenten“.
Dennoch, trotz Bessents Versuchen, das Genfer Treffen herunterzuspielen, werden die Märkte gespannt auf das Ergebnis – und, noch wichtiger, auf die anschließenden Stellungnahmen – warten. Selbst wenn beide Seiten schweigen, könnte die Marktreaktion intensiv sein. Kein Ergebnis ist dennoch ein Ergebnis (ein negatives). Händler würden ein solches Schweigen als Signal interpretieren, dass die Vorgespräche gescheitert sind. Umgekehrt würden optimistische Kommentare von beiden Seiten zugunsten des Dollars interpretiert – auch wenn es nur eine Vereinbarung „sich zu einigen“ ist.
Abschließend sollten die Ergebnisse des Fed-Treffens im Mai berücksichtigt, aber nicht überbetont werden. Im Gegensatz dazu sollten die Mittwochs-Preisschwankungen nicht überreagiert werden, da der Markt nun auf das bevorstehende Genfer Treffen fokussiert sein wird, das eine entscheidende Rolle für die Zukunft des Dollars und des EUR/USD-Paares spielen könnte.