
Brent steht vor Herausforderungen, weiterhin über Wasser zu bleiben, selbst wenn drohende Angriffe auf den Iran und neue Wendungen in der Sanktionsdiplomatie der USA in Sicht kommen. Währenddessen befindet sich Erdgas derzeit in einem Dilemma aufgrund sinkender Nachfrage und der unvorhersehbaren Natur einer technischen Korrektur. Lassen Sie uns die Kräfte hinter diesem fragilen Gleichgewicht aufschlüsseln und sehen, wohin das Preispendel als nächstes schwingen könnte.
Die Grundlagen des Ölmarkts
Der Ölmarkt gleicht jetzt einem Schachspiel auf drei Brettern: Politik, Nachfrage und Lagerbestände.
- Politische Front: Die USA üben weiterhin wirtschaftlichen Druck auf den Iran aus, mit neuen Sanktionen gegen 20 Unternehmen, die iranisches Öl nach China liefern.
- Diplomatische Wendung: Indien erweitert effektiv seine "Ölamnestie", indem es drei weitere russische Versicherer anerkennt, die Transportrisiken abdecken.
In dieser Atmosphäre der Realpolitik tritt Donald Trump wieder als Preisfaktor auf. Laut einer Goldman Sachs-Studie, die über 900 seiner Tweets analysierte, liegt Trumps „Wohlfühlzone“ für Ölpreise bei 40–50 Dollar pro Barrel.
Mit anderen Worten, da Brent derzeit bei 65–66 Dollar liegt, ist es wahrscheinlich, dass Washington direkte und indirekte Anstrengungen unternimmt, um die Preise zu senken, insbesondere vor einem Präsidentschaftsbesuch in Katar und den VAE, wo "Preisstabilität" eine unausgesprochene Voraussetzung für Energiepartnerschaften ist.
Dennoch hält sich Brent aus gutem Grund auf Zweiwochenhochs:
- Der Dollar schwächt sich ab,
- Die Sanktionsrhetorik eskaliert, und
- Die Verhandlungen zwischen den USA und China sorgen für vorsichtigen Optimismus in den Märkten.
Diese positiven Faktoren gleichen die bärische Überraschung aus den neuesten API-Daten aus, die einen Anstieg der US-Rohölbestände um 4,29 Millionen Barrel zeigten (gegenüber den Erwartungen eines Rückgangs um 2,4 Millionen Barrel). Der nächste entscheidende Datenpunkt ist der offizielle EIA-Bericht.
Technische Analyse von Brent
Brent hält sich an einem wichtigen Widerstand in der Zone von 66,00–66,50 Dollar und zielt weiterhin auf einen Ausbruch in Richtung 68,50 Dollar, einem früheren Abverkaufsgebiet. Die unmittelbare Unterstützung liegt bei 65,60 Dollar.

Unterhalb des Levels von $64,20—April war die Startrampe für den vorherigen Aufwärtsimpuls. Wenn die EIA-Daten enttäuschen, könnten wir einen Rückgang unter $65,60 und eine Abwärtskorrektur sehen.
Derzeit deutet die Marktstruktur jedoch auf weiteres Aufwärtspotenzial hin, hauptsächlich aufgrund einer "geopolitischen Prämie".
Erdgas: Langsame Entwicklung vor einem Ausbruch?
Aufgrund geplanter Wartungsarbeiten an LNG-Exportanlagen fiel der Erdgaspreis unter $3,60/MMBtu bei nachlassender Nachfrage. Cameron LNG, Cheniere und Freeport haben vorübergehend die Produktion gedrosselt, wodurch die durchschnittlichen US-LNG-Exporte auf 15,1 Milliarden Kubikfuß/Tag gesunken sind, nachdem sie im April einen Höchststand von 16,0 bcf/d erreicht hatten.
Dieser starke Rückgang der kurzfristigen Nachfrage hat die grundlegende Geschichte nicht verändert—die USA bleiben der führende LNG-Exporteur weltweit und die sommerliche Stromnachfrage steht vor der Tür.
Technisch gesehen ist Gas in einem Dreieck zwischen fallendem Widerstand und horizontaler Unterstützung bei $3,566 gefangen. Die obere Begrenzung liegt bei $3,726. Ein Ausbruch aus diesem Muster wird die nächste große Bewegung definieren.
Derzeit dominiert eine bärische Tendenz auf kurze Sicht; wenn jedoch die Bullen an Fahrt gewinnen, könnte es zu einem erheblichen Anstieg in Richtung $3,85 oder höher kommen.
Fazit: Brent und Gas balancieren auf Messers Schneide
Sowohl Öl als auch Gas stehen am Scheideweg von Geopolitik und Angebot-Nachfrage-Daten. Der Schlüssel liegt darin, dem Trend zu folgen und aufmerksam auf Schlagzeilen zu reagieren, besonders wenn die Richtung von einem Mann mit goldenen Tweets und einer Strategie beeinflusst wird, die besagt: "Brent bei $45—keine Überraschungen."