Der Wirtschaftskalender für die kommende Woche enthält nicht viele hochrelevante Ereignisse, die das Währungspaar EUR/USD signifikant beeinflussen würden. Jegliche bemerkenswerten Entwicklungen im Verhandlungsprozess zwischen den USA und China (oder den USA und der EU) werden voraussichtlich die makroökonomischen Berichte in den Schatten stellen. In Ermangelung bedeutender Neuigkeiten, ähnlich wie in der letzten Woche, könnten jedoch die üblichen fundamentalen Faktoren weiterhin im Mittelpunkt stehen.
Montag
Während der asiatischen Sitzung wird China die Industrieproduktionsdaten für April veröffentlichen. Dies ist eine ziemlich wichtige Veröffentlichung, da sie die wirtschaftlichen Auswirkungen der am 9. April von Donald Trump verhängten neuen Zölle widerspiegeln wird. Laut Prognosen wird erwartet, dass die Produktion im April um 5,5 % im Jahresvergleich steigt, was einen Rückgang gegenüber dem Wachstum von 7,7 % im März bedeuten würde—dem höchsten Wachstum seit 2021. Nichtsdestotrotz sind 5,5 % immer noch eine solide Zahl. Sollten die Daten „grün“ ausfallen, könnte sich die Risikobereitschaft erhöhen, was die Käufer von EUR/USD unterstützen könnte.

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Der Verbrauchervertrauensindex der Eurozone, der seit Juni 2018 negativ ist, steht ebenfalls am Dienstag zur Veröffentlichung an. Er fiel im April auf -16,7 und erreichte damit seinen niedrigsten Stand seit Dezember 2023. Für Mai wird eine leichte Erholung auf -16,0 erwartet, die jedoch vermutlich den EUR/USD nicht signifikant beeinflussen wird.
Mittwoch
Der Mittwoch ist verhältnismäßig ruhig. Die EZB wird ihren halbjährlichen Finanzstabilitätsbericht veröffentlichen, der potenzielle Risiken und Schwachstellen im Finanzsystem der Eurozone bewertet. Obwohl er normalerweise keinen großen Einfluss auf den Markt hat, kann er wertvolle Einblicke bieten.
Fed-Vertreterinnen Beth Hammack (Cleveland Fed) und Mary Daly (San Francisco Fed) werden während der US-Sitzung sprechen. Obwohl sie dieses Jahr keine Stimmrechte in politischen Angelegenheiten haben, könnten ihre Bemerkungen den EUR/USD aufgrund eines Mangels an anderen wichtigen Ereignissen beeinflussen.
Donnerstag
Der Donnerstag dürfte der informativste Tag der Woche sein. PMI-Berichte aus den wichtigsten Volkswirtschaften der Eurozone werden veröffentlicht, die wichtige Indikatoren für die EZB sind. Die Daten für Mai werden voraussichtlich im Einklang mit den Zahlen vom April bleiben. Zum Beispiel:
- Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland wird mit 48,8 prognostiziert (im Vergleich zu zuvor 48,4).
- Der Dienstleistungs-PMI Deutschlands soll auf 49,6 steigen (von 49,0).
- Der Dienstleistungs-PMI der Eurozone ist von besonderem Interesse. Im April fiel er beinahe in den Kontraktionsbereich bei 50,1. Ein Rückgang unter die 50-Punkte-Marke im Mai könnte den Euro unter Druck setzen und Verkäufe im EUR/USD auslösen.
Der IFO-Geschäftsklimaindex für Deutschland wird ebenfalls veröffentlicht. Prognosen deuten auf eine anhaltende Verbesserung hin, wobei der Index im Mai auf 87,5 steigen sollte (von 86,9 im April).
In der US-Sitzung stehen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung an, mit Erwartungen, die dem Durchschnitt der letzten Wochen von 229.000 entsprechen. Nur eine signifikante Abweichung würde das EUR/USD-Paar bewegen.
Zudem wird der PMI für das verarbeitende Gewerbe der USA für Mai veröffentlicht. Er lag in den letzten zwei Monaten bei 50,2, wird aber auf 49,9 erwartet. Ein Wert unter 50 könnte den Dollar schwächen, während ein stärkerer Wert ihn stützen würde.
Freitag
Der Freitag ist für EUR/USD-Händler nahezu ereignislos. Deutschland wird die endgültigen BIP-Daten für das 1. Quartal veröffentlichen, die voraussichtlich mit der Erstschätzung übereinstimmen (+0,2% q/q, -0,2 % y/y).
In den USA wird ein Anstieg der Neubauverkäufe für April um 8,9% erwartet (im Vergleich zu 7,4% im März).
Zu den Hauptrednern gehören EZB-Vorstandsmitglied Isabel Schnabel, EZB-Chefvolkswirt Philip Lane und Fed-Gouverneurin Lisa Cook (ein stimmberechtigtes Mitglied).
Schlussfolgerungen
Der anstehende Wochenkalender enthält einige makroökonomische Veröffentlichungen für EUR/USD, ist jedoch nicht stark ausgelastet. Die PMI- und IFO-Berichte werden die wichtigsten sein. Händler werden die Kommentare von Fed und EZB verfolgen, um Hinweise auf zukünftige geldpolitische Maßnahmen zu erhalten.
Der Hauptantrieb für EUR/USD bleibt jedoch die "Verhandlungsschiene". Jegliche Updates zu den Handelsgesprächen zwischen den USA und der EU oder den USA und China werden die makroökonomischen Berichte in den Schatten stellen. Leider ist es schwierig, den Fortschritt vorherzusagen. Die Gespräche scheinen ins Stocken geraten zu sein, werden jedoch weiterhin geführt.
Wenn das Nachrichtenloch anhält, wird EUR/USD wahrscheinlich in einer Spanne zwischen 1,1170 und 1,1250 bleiben. Sollte jedoch ein Fortschritt gemeldet werden, könnte der Dollar an Stärke gewinnen, und EUR/USD-Verkäufer könnten die Unterstützung bei 1,1080 ansteuern (das untere Bollinger Band bei D1 und der obere Rand der Kumo-Wolke).
Im Gegensatz dazu könnten positive Handelsschlagzeilen oder Spekulationen den Käufern dabei helfen, die Marke von 1,12 zurückzuerobern und den Widerstand bei 1,1310 zu testen (Mittellinie der Bollinger-Bänder im Tagesdiagramm).