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FX.co ★ EUR/USD: FOMC-Protokolle, US-BIP und der Rechtsstreit

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Analysen:::2025-05-29T22:50:58

EUR/USD: FOMC-Protokolle, US-BIP und der Rechtsstreit

Das Protokoll des FOMC, das am Mittwoch veröffentlicht wurde, hat EUR/USD-Händler nicht begeistert und die Käufer und Verkäufer unbeeindruckt gelassen. Das Protokoll spiegelte die wichtigsten Punkte der begleitenden Erklärung sowie die Hauptaussagen von Jerome Powell wider, die er nicht nur während der Pressekonferenz nach der Sitzung, sondern auch in späteren Auftritten übermittelte.

EUR/USD: FOMC-Protokolle, US-BIP und der Rechtsstreit

Die Haltung der Fed

Das Dokument hebt hervor, dass die Federal Reserve weiterhin vorsichtig bei der Lockerung der Geldpolitik vorgehen wird. Der Markt hat diese Haltung schon lange eingepreist. Laut dem CME FedWatch Tool liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung beim Treffen im Juni bei nur 2% und im Juli bei 19%. Mit anderen Worten: Der Markt ist sich fast sicher, dass die Fed zumindest bis September einen abwartenden Kurs beibehalten wird.

Dies ist jedoch kein restriktiver Faktor, da die Fed während des Treffens im Mai ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Stagflationsrisiken geäußert hat. In den Protokollen wurde besonders darauf hingewiesen, dass die Zentralbank vor einem schwierigen Dilemma stehen könnte, wenn die Inflation anhaltend ist, während die Wachstums- und Beschäftigungsprognosen sich abschwächen.

Powell hatte zuvor ähnliche Bedenken geäußert und erklärt, dass Trumps Zollpolitik gleichzeitig das Risiko eines Wachstumsrückgangs und einer beschleunigten Inflation birgt. Sollte sich diese Risiken bewahrheiten, wird die Fed gezwungen sein, schwierige Entscheidungen mit unvermeidlichen Nebenwirkungen zu treffen. In Powells Worten: Wenn die zwei Hauptmandate der Zentralbank in Konflikt geraten, wird die Fed das Ausmaß der Abweichung jedes Indikators von den Zielniveaus abschätzen "und auf Grundlage eines ausgewogenen Ansatzes handeln." Eine Zinssenkung in diesem Jahr "könnte daher sowohl angemessen als auch unangemessen sein."

BIP und Gerichtsurteil

Es ist wichtig zu beachten, dass das Mai-Treffen der Fed vor dem Genfer Gipfel zwischen den USA und China stattfand, wonach beide Parteien vereinbarten, die Zölle um 115% zu senken. Infolgedessen haben die Stagflationsrisiken abgenommen und die Relevanz der Protokolle hat ebenfalls abgenommen. Der Markt bleibt überzeugt, dass die Fed zumindest bei den nächsten beiden Treffen auf ihrem Kurs bleiben wird.

In der Zwischenzeit hat der jüngste US-BIP-Bericht den Dollar belastet, obwohl sich die Hauptzahl technisch verbessert hat. Die zweite Schätzung revidierte den BIP-Rückgang im ersten Quartal von -0,3% auf -0,2%. Die Dollar-Bullen waren jedoch unbeeindruckt: Der US-Dollar-Index fiel stark zurück und bewegte sich in Richtung der 99,00-Marke. Der EUR/USD erholte sich auf die 1,13-Zone, nachdem er kurz auf 1,1211 gefallen war (der Dollar fand kurzfristige Unterstützung durch ein Gerichtsurteil, das Trumps Zollanordnungen aufhob).

Die Dollar-Bullen reagierten negativ, da der BIP-Bericht eine wirtschaftliche Kontraktion bei steigender Inflation bestätigte. Der BIP-Preisindex (Deflator) stieg im Jahresvergleich um 3,7% (nach 2,4% im vierten Quartal). Die Staatsausgaben gingen um 4,6% zurück—das schlechteste Ergebnis seit dem ersten Quartal 2022—verglichen mit einem Anstieg von 4,0% im Vorquartal.

Insgesamt unterschied sich die zweite Schätzung kaum von der ersten, sodass die Marktreaktion begrenzt erwartet wird. Darüber hinaus war die wirtschaftliche Kontraktion im ersten Quartal hauptsächlich auf einen Anstieg der Importe zurückzuführen, da Unternehmen Waren vor dem neuen Zollplan horteten. Revidierte Daten zeigen, dass die Importe um 42,6% gestiegen sind.

Dennoch bleibt die Tatsache bestehen: Die US-Wirtschaft verlangsamt sich, und die Inflationserwartungen sind auf einem 40-Jahres-Hoch. Das berüchtigte "Gespenst der Stagflation" ist nicht verschwunden und schreckt weiterhin Investoren vom Greenback ab.

Rechtliche Entwicklungen

Das Urteil des Bundesgerichts erhöhte den Druck auf den Dollar, welches die individuellen und reziproken Zölle blockierte, die der frühere Präsident Trump eingeführt hatte. Die Richter stellten fest, dass Trump seine Befugnisse überschritten und das International Emergency Economic Powers Act falsch interpretiert hatte. Ursprünglich beflügelte diese Nachricht den Dollar, doch die Rallye war nur von kurzer Dauer. Zuerst legte das Rechtsteam des Weißen Hauses innerhalb weniger Minuten nach dem Urteil Berufung ein—und man darf den Obersten Gerichtshof nicht vergessen. Zudem könnte Trump die Zölle unter anderen gesetzlichen Grundlagen wieder einführen. Die Entscheidung des Gerichts betrifft nicht die vor dem Trade Expansion Act erlassenen Zölle auf Autoimporte, Autoteile, Stahl und Aluminium.

Infolgedessen geriet der Dollar erneut unter Druck, und der BIP-Bericht verschlechterte nur den fundamentalen Ausblick.

Technische Perspektive

Trotz der allgemeinen Schwäche des Greenbacks bleibt der EUR/USD innerhalb einer Spanne zwischen der mittleren und oberen Linie der Bollinger Bänder im D1-Zeitrahmen—genauer gesagt im Korridor von 1,1280–1,1430. Angesichts der Anfälligkeit des Dollars könnten korrektive Rückzüge als Gelegenheiten genutzt werden, um Long-Positionen mit einem primären Ziel von 1,1430 (oberes Bollinger Band im täglichen Chart) zu eröffnen.

Analyst InstaForex
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