
Das Währungspaar EUR/USD blieb den gesamten Freitag über nahezu unbewegt. Diese fehlende Bewegung lässt sich leicht erklären: Am Freitag war der Unabhängigkeitstag der USA und die amerikanischen Märkte waren geschlossen. Wir könnten jedoch am Montag einen aktiveren Handel erleben.
Der Wirtschaftskalender für Montag enthält keine nennenswerten Ereignisse. Trotzdem ereigneten sich am Wochenende drei bedeutende Entwicklungen. Am Freitag unterzeichnete Trump das "One Big Beautiful Law" und verkündete, dass Benachrichtigungen an alle Handelspartner ohne abgeschlossene Verträge verschickt werden, um sie über neue Zölle zu informieren, die am 1. August in Kraft treten. Am Samstag kündigte Elon Musk die Gründung der "American Party" an, wie er es zuvor versprochen hatte.
Diese drei Entwicklungen sind höchst bedeutend. Die einzige Frage ist, wie der Markt darauf reagieren wird. Es gibt viele mögliche Szenarien. Händler könnten das "One Big Beautiful Law" ignorieren, da sein Inhalt schon lange bekannt ist und angesichts der republikanischen Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses seine Verabschiedung nie in Zweifel stand.
Auch die Erhöhung der Zölle ist keine Neuigkeit. Trump hatte offen erklärt, dass er die Zölle auf das ursprüngliche Niveau anheben will für jedes Land, das ihm kein "Angebot macht, das er nicht ablehnen kann". Mit anderen Worten, er erwartete vorteilhafte Geschäfte, keine fairen Verhandlungen. Von 75 Ländern akzeptierten nur drei solche Bedingungen. Überraschend ist, dass die neuen Zölle nicht am 9. Juli, sondern am 1. August beginnen sollen. Warum die Verzögerung?
Die interessanteste Entwicklung ist Musks Ankündigung der "American Party". Der Milliardär führte eine Umfrage auf seiner Social-Media-Plattform X durch und fragte, ob die Amerikaner eine neue politische Kraft wollten, die sowohl Demokraten als auch Republikaner herausfordert. Zwei Drittel von mehr als einer Million Befragten sagten ja. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass X-Nutzer hauptsächlich jung, technikaffin und wahrscheinlich Fans von Musk sind. Bei einer US-Bevölkerung von rund 340 Millionen repräsentieren eine Million Stimmen nur einen kleinen Bruchteil, und diese Ergebnisse spiegeln nicht die landesweite öffentliche Meinung wider. Junge Menschen, IT-Arbeiter und progressive Individuen könnten Musk unterstützen, aber das bedeutet nicht, dass er die Unterstützung von ethnischen Minderheiten, Migranten, Rentnern, der Arbeiterklasse oder der reichen Elite hat.
Deshalb wirkt die "American Party" derzeit eher wie ein interessantes Projekt als wie ein ernster politischer Mitbewerber. Ihr Erfolg wird davon abhängen, welche Versprechen Musk der Öffentlichkeit macht und wie Trump reagiert. Trump hat bereits gedroht, alle Subventionen für Musks Unternehmen zu streichen und erwägt, den "obersten illegalen Immigranten in den USA" zu deportieren. Daher könnten wir eine neue Trump-Musk-Konfrontation erleben. Zudem werden die Demokraten eine ernstzunehmende dritte politische Kraft kaum willkommen heißen. Es ist schwer vorherzusagen, wie die Händler darauf reagieren werden. Wenn sie glauben, dass Musks Partei echte Macht gewinnen könnte, könnte das ein positives Signal für den Dollar sein. Eine potenzielle politische Verschiebung wäre jedoch realistischerweise nicht vor den nächsten US-Wahlen zu erwarten – also erst in einigen Jahren.

EUR/USD Durchschnittliche Volatilität
Am 7. Juli beträgt die durchschnittliche Volatilität des EUR/USD-Paares über die letzten fünf Handelstage 68 Punkte und wird als "moderat" eingestuft. Am Montag erwarten wir, dass sich das Paar innerhalb der Bandbreite von 1,1711–1,1847 bewegt. Der übergeordnete lineare Regressionskanal zeigt weiterhin nach oben, was auf einen anhaltenden Aufwärtstrend hinweist. Der CCI-Indikator hat kürzlich überkauftes Territorium erreicht und zeigt nun bärische Divergenzen. Innerhalb eines Aufwärtstrends deuten solche Divergenzen jedoch typischerweise auf eine potenzielle Korrektur hin, nicht auf eine Trendwende.
Nächste Unterstützungsniveaus:
- S1 – 1,1719
- S2 – 1,1597
- S3 – 1,1475
Nächste Widerstandsniveaus:
- R1 – 1,1841
- R2 – 1,1963
Handelsempfehlungen:
Das EUR/USD-Paar bleibt in einem Aufwärtstrend. Die Dynamik des US-Dollars wird weiterhin stark von Donald Trumps Innen- und Außenpolitik beeinflusst. Zudem interpretiert der Markt wirtschaftliche Daten oft so, dass sie den Dollar schwächen – oder ignoriert sie komplett. Wir beobachten weiterhin die völlige Zurückhaltung des Marktes, den Dollar unter jeglichen Umständen zu kaufen.
Wenn der Preis unter den gleitenden Durchschnitt fällt, könnten Short-Positionen mit Ziel 1,1597 in Betracht gezogen werden, obwohl ein signifikanter Rückgang unter den aktuellen Bedingungen unwahrscheinlich ist. Solange der Preis über dem gleitenden Durchschnitt bleibt, sind Long-Positionen mit Zielen von 1,1841 und 1,1847 weiterhin relevant zur Fortsetzung des Trends.
Erklärungen zu den Illustrationen:
- Lineare Regressionskanäle – Helfen, den aktuellen Trend zu definieren. Wenn beide Kanäle in dieselbe Richtung weisen, ist der Trend stark.
- Gleitender Durchschnitt (Einstellungen 20,0, geglättet) – Identifiziert die kurzfristige Trendrichtung und hilft bei Handelsentscheidungen.
- Murray Levels – Zielzonen für Trendbewegungen oder Korrekturen.
- Volatilitätsniveaus (rote Linien) – Stellen die erwartete Preisspanne für den Tag anhand aktueller Volatilitätsdaten dar.
- CCI-Indikator – Werte unter -250 (überverkauft) oder über +250 (überkauft) deuten auf eine potenzielle Trendwende hin.