Die Handelsverhandlungen zwischen der EU und den USA stehen weiterhin im Fokus, und ihr Ausgang wird voraussichtlich den größten Einfluss auf den zukünftigen Kurs des Euro haben.
Aus wirtschaftlicher Sicht erscheint der Euro stark. Obwohl das BIP-Wachstum im Euroraum voraussichtlich bescheiden bei etwa 1% liegen wird, dürfte eine Rezession vermieden werden. Die Europäische Zentralbank hat ihren Zinssatz kontinuierlich von 4% auf 2% gesenkt, wobei in diesem Jahr noch eine weitere Senkung auf 1,75% erwartet wird – wahrscheinlich die letzte. Ein niedriger Zinssatz ist an sich ein starker Faktor zur Ankurbelung der Wirtschaft. Zugegebenermaßen werden höhere Exportzölle das Wachstum belasten, aber es wird voraussichtlich im positiven Bereich bleiben.
Im Gegensatz dazu ist die Situation in den USA komplizierter, mit zunehmenden Risiken, dass die Wirtschaft in eine Stagflation abrutschen könnte. Hohe Zölle dürften den Kernindex über die 3%-Marke drücken, und das ist nur eine vorläufige Schätzung. Stagflation ist das schlimmste Szenario für den Dollar, und sollten weitere Anzeichen in diese Richtung deuten, könnte der Dollar weiter schwächeln, selbst wenn die Federal Reserve die Zinssätze hoch hält.
In ihrem jüngsten vierteljährlichen Bulletin stellte die EZB globale PMI-Trends vor, die deutlich zeigen, dass seit April, dem sogenannten "Tag der Befreiung", die Geschäftstätigkeit stark zurückgegangen ist. Wenn dieser Prozess nicht geordneter abläuft, könnte eine globale Depression unvermeidlich sein.

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, erklärte, dass der Block einen zweigleisigen Ansatz beibehalten wird: die Verhandlungen fortsetzen und gleichzeitig Vergeltungsmaßnahmen vorbereiten. Die EU verlängert die Aussetzung ihrer Gegenmaßnahmen gegen die US-Zölle und wird darauf bestehen, die Gespräche weiterzuführen. Die Logik der EU ist klar — Zölle würden Europas Wirtschaft katastrophal schaden, und um dies auszugleichen, wäre der Block gezwungen, seine Gegenmaßnahmen zu ergreifen, was eine Rezession näher bringen würde, auch für die USA.
Die Euro-Positionierung ist seit der dritten Woche in Folge stabil geblieben, bei rund +16 Milliarden, mit nur geringen Schwankungen — ein bullisches Signal, das auf eine mögliche Fortsetzung der Rally hindeutet. Der berechnete Preis liegt über dem langfristigen Durchschnitt, aber Anzeichen einer nachlassenden Dynamik sind aufgetreten.

Der EUR/USD bleibt über der Unterstützung bei 1,1630/50, und der aktuelle Rücksetzer ist gering. Ein weiterer Versuch, ein neues Hoch zu erreichen, wird erwartet, obwohl dieser möglicherweise erfolglos bleibt, da die Aufwärtsdynamik des Euro allmählich nachlässt und der Dollar endlich Anzeichen von Stärke zeigt. Das primäre Szenario sieht einen Test von 1,1829 vor; danach wird sich klären, ob das Paar weiter nach oben ausbricht oder in eine tiefere Korrektur übergeht. Die Unterstützung bei 1,1630/50 hält derzeit, aber wenn der Dollar einen zusätzlichen Impuls erhält — zum Beispiel, wenn die Inflationsdaten aus den USA am Dienstag die Prognosen übertreffen — könnte die Unterstützung nachgeben und sich in Richtung 1,1440/50 verschieben.