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FX.co ★ EUR/USD. Am Scheideweg: U.S.-Dienstleistungsaktivitätsindex fällt auf 50,1

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Analysen:::2025-08-05T22:42:52

EUR/USD. Am Scheideweg: U.S.-Dienstleistungsaktivitätsindex fällt auf 50,1

Der ISM-Dienstleistungsindex erwies sich als ungünstig für den Dollar. Dieser wichtige makroökonomische Indikator blieb zwar im Wachstumsbereich, zeigte jedoch einen Abwärtstrend, der den Wachstumserwartungen entgegenstand. Viele Komponenten des Berichts enttäuschten ebenfalls, was eine Verlangsamung des Wachstums im US-amerikanischen Dienstleistungssektor widerspiegelt.

Interessanterweise ignorierte der Dollar die Veröffentlichung nahezu, da sich die Marktteilnehmer auf Aussagen von Donald Trump konzentrierten, der über die Aussichten eines Handelsabkommens mit China und die Möglichkeit der Einführung von 35% Zöllen gegen die EU sprach. Seine Rhetorik setzte den Euro unter Druck, während der Dollar aufgrund eines Anstiegs der Risikoaversion vorübergehend an Stärke gewann.

EUR/USD. Am Scheideweg: U.S.-Dienstleistungsaktivitätsindex fällt auf 50,1

Trotzdem sollte der ISM-Dienstleistungsbericht nicht ignoriert werden—und sicherlich sollte Trump nicht als "Verbündeter" der EUR/USD-Verkäufer angesehen werden. Politische Aussagen sind von kurzer Dauer, während wichtige makroökonomische Indikatoren eine viel längerfristige Auswirkung haben. Daher wird der Bericht wahrscheinlich wieder auftauchen, und das nicht in einem günstigen Licht für den Dollar.

Laut den veröffentlichten Daten fiel der ISM-Dienstleistungs-PMI im Juli auf 50,1, während die meisten Analysten einen Anstieg auf 51,5 erwartet hatten.

Was zeigt dieses Ergebnis an? Zunächst einmal bleibt der Sektor kaum im Expansionsbereich. Zum zweiten Mal in Folge liegt der Index in der Nähe der 50er-Marke (50,8 im Juni, 50,1 im Juli), was im Wesentlichen ein Wachstumsstillstand signalisiert. Wichtige Unterindizes zeichnen ebenfalls ein düsteres Bild. Beispielsweise gingen die neuen Aufträge zurück (50,3), was schwache Nachfragedynamik widerspiegelt. Der Beschäftigungsindex fiel auf 46,4, was auf einen Rückgang bei Neueinstellungen hinweist. Währenddessen stieg der Preisindex auf 69,9—der höchste Stand seit nahezu drei Jahren. Diese Kombination aus nachlassender Nachfrage und steigenden Kosten ist ein besorgniserregendes Zeichen für mögliche Stagflation, bei der schwaches Wachstum von Inflationsdruck begleitet wird.

Insgesamt zeigte der Juli-Index einen fast vollständigen Stillstand der Expansion im US-Dienstleistungssektor: minimales Wachstum, schwache Nachfrage, sinkende Beschäftigung und steigende Preise. Der Sektor steht am Rande der Stagnation.

Aktuelle Daten zeichnen ein beunruhigendes Bild: Der Arbeitsmarkt kühlt ab, die Produktion schrumpft (der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sank auf 48,5), die Preise steigen weiter, und der Dienstleistungssektor hält sich kaum über Wasser, bei klar schwacher Nachfrage. Zudem basierte das US-BIP-Wachstum von 3 % im zweiten Quartal auf einem Rückgang der Importe—nicht auf inländischer Nachfrage oder Produktionsmenge. Dies, kombiniert mit einem schwachen Arbeitsmarkt, sinkenden PMIs und steigenden Kosten, weist auf strukturelle Probleme in der US-Wirtschaft hin.

Warum also ignorierten Händler den ISM-Dienstleistungsbericht weitgehend? Einerseits löste die Veröffentlichung den Abwärtsimpuls aus (das Tagestief wurde bei 1,1529 verzeichnet), andererseits diente sie nicht als Katalysator für das EUR/USD-Wachstum—Käufer kämpfen nach wie vor mit dem Widerstandsniveau bei 1,1590 (Tenkan-sen-Linie im Tageschart).

Meiner Meinung nach gehen Marktteilnehmer vorsichtig vor aufgrund der widersprüchlichen Rhetorik von Trump, der sowohl beruhigende als auch alarmierende Signale aussendet. Zum Beispiel sagte der US-Präsident, dass die Vereinigten Staaten "sehr nahe an einem Deal mit China" seien. Er zeigte sich zuversichtlich, dass Washington ein "sehr gutes Abkommen mit Peking" schließen würde. Zudem schloss er ein Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping später im Jahr nicht aus.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Waffenstillstand im Handelsstreit mit China am 12. August ausläuft, sodass selbst vage und allgemeine Kommentare von Trump Volatilität auslösten.

Der US-Präsident sagte auch, dass er die Zölle auf die Europäische Union auf 35 % erhöhen würde, "wenn Brüssel seinen Verpflichtungen zur Investition in die amerikanische Wirtschaft nicht nachkommt." Zum Vergleich: Nach jüngsten Verhandlungen versprach die EU, 600 Milliarden Dollar in die USA zu investieren und 750 Milliarden Dollar an Energieressourcen in den nächsten drei Jahren zu kaufen. Viele westliche Experten haben gesagt, dass die Erfüllung dieses Abkommens "sehr unwahrscheinlich" sei. Laut ihnen müsste die USA, um dieses Ziel zu erreichen, nahezu alle ihre Energieexporte auf die EU umleiten. Es scheint, dass Trumps Aussage eine Reaktion auf solchen Skeptizismus war.

Aber, wie erwähnt, haben derartige fundamentale Faktoren (d. h. politische Aussagen) eine kurze Haltbarkeit. Inzwischen ist der schwache ISM-Dienstleistungsbericht (neben den Nachlassen anderer Daten) ein ernstzunehmender Schlag für den Greenback. Daher ist es riskant, EUR/USD zu verkaufen, während Kaufen immer noch verfrüht ist—zumindest bis die Käufer die Widerstandsstufe bei 1,1590 (Tenkan-sen-Linie im D1-Zeitrahmen) durchbrechen. Sollte es dem Paar gelingen, diese Preisgrenze zu überwinden, werden die nächsten Aufwärtsziele bei 1,1630 und 1,1660 (das mittlere Bollinger-Band im D1- und das obere Bollinger-Band im H4-Zeitrahmen) sein.

Analyst InstaForex
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