Das Euro-Dollar-Paar handelt weiterhin im Bereich von 1,16 und zeigt eine seitwärts gerichtete Bewegung angesichts gemischter fundamentaler Signale. Zum Beispiel enttäuschten die makroökonomischen Berichte sowohl die Käufer als auch die Verkäufer des EUR/USD, obwohl "punktuell" die Käufer derzeit im Vorteil sind.

Am Montag wurde der Bericht über das Wachstum des U.S. VPI veröffentlicht. Diese Veröffentlichung erregte besonderes Interesse im Hinblick auf die enttäuschenden Arbeitsmarktzahlen für Juli und die erheblichen Abwärtskorrekturen der Beschäftigungsdaten der Vormonate. Nach der Veröffentlichung des NFP-Berichts stiegen die Erwartungen an eine eher lockere Geldpolitik der Federal Reserve erheblich. Der Dollar geriet daraufhin unter beträchtlichen Druck.
Theoretisch hätte der VPI-Bericht die Situation verbessern können.
Das geschah jedoch nicht, obwohl die Gesamtinflation auf dem Niveau des Vormonats blieb und die Kerninflation stärker als erwartet zulegte. Ein solch ambivalenter "Mix" gefiel den Verkäufern von EUR/USD nicht. Die Käufer des Paares wurden jedoch auch nicht klar zu den Gewinnern.
Laut den veröffentlichten Daten stieg der Verbraucherpreisindex im Juli um 2,7% im Jahresvergleich und entsprach damit dem Ergebnis vom Juni. Die Zahl fiel in die "rote Zone", da Experten 2,8% erwartet hatten. Die Kerninflation, ohne Berücksichtigung von Lebensmittel- und Energiepreisen, beschleunigte sich stärker als prognostiziert: Mit einer Prognose von 3,0% stieg der Index auf 3,1% im Jahresvergleich. Dies ist das schnellste Wachstum seit Februar dieses Jahres.
Die Aufschlüsselung des Berichts zeigt, dass die Energiepreise im Juli um 1,6% fielen (Benzin beispielsweise fiel um 9,5%). Die Preise für Lebensmittel stiegen jedoch um 2,9%, Wohnkosten um 3,7%, Transportdienstleistungen um 3,5%, Gebrauchtwagen um 4,8% und Neuwagen um 0,4%.
Die Gesamtinflation blieb aufgrund niedrigerer Energiepreise und des "Basiseffekts" unverändert gegenüber dem Vormonat.
Die Haupttreiber der Kerninflation waren die Preise für Dienstleistungen (insbesondere Wohnen und Versicherungen). Beispielsweise stiegen die Kfz-Versicherungen um 19% im Jahresvergleich. Flugpreise und medizinische Dienstleistungen trugen ebenfalls zur Beschleunigung der Kerninflation bei. Zudem begannen Importzölle — insbesondere auf nicht-essenzielle Konsumgüter — die Preise zu beeinflussen (obwohl ihr Einfluss auf die Gesamtinflation aufgrund ihres geringen Gewichts im Index begrenzt bleibt).
Mit anderen Worten, die Gesamtinflation blieb aufgrund der niedrigeren Energiepreise stabil (mit einigen Lebensmittelkategorien wie Fleisch und Eiern, die ebenfalls günstiger wurden), während die Kerninflation aufgrund steigender Dienstleistungs- und Immobilienkosten beschleunigte, was auf interne Preisdruckfaktoren in der Wirtschaft hinweist.
Nichts desto trotz interpretierte der Markt den Bericht gegen den Dollar. Geurteilt nach der Reaktion von EUR/USD, kamen die Händler zu dem Schluss, dass die Daten die Fed nicht daran hindern würden, auf ihrer nächsten Sitzung (im September) den Zinssatz um 25 Basispunkte zu senken.
Laut dem CME FedWatch Tool ist die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September auf 94% gestiegen, verglichen mit 89% vor der Veröffentlichung des VPI. Auch die Chancen auf eine zusätzliche Zinssenkung bei der Oktobersitzung haben zugenommen — Händler schätzen nun die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios auf 65%. Insgesamt liegt die Wahrscheinlichkeit, den Status quo bis zum Ende des Jahres nach einer 25-Basenpunkte-Senkung im September beizubehalten, nun bei nur 7%.
Mit anderen Worten, nach der Veröffentlichung waren sich die Marktteilnehmer noch sicherer, dass die Fed die Zinssätze bis zum Jahresende zweimal senken wird. Diese Erwartungen drückten den Dollar, allerdings handelt EUR/USD noch immer in der 1.16-Spanne.
Bemerkenswert ist, dass der Euro die ZEW-Index-Veröffentlichungen ignorierte, die in der "roten Zone" lagen. Beispielsweise fiel der Konjunkturerwartungsindex für Deutschland auf 34,7, während die meisten Analysten einen moderateren Rückgang auf 40,2 vorhergesagt hatten. Der entscheidende Punkt hierbei ist, dass dies die erste Verlangsamung nach drei Monaten Wachstum war. Auch der Wirtschaftsstimmungsindex für die gesamte Eurozone des ZEW-Instituts fiel stärker als erwartet — auf 25,1 gegenüber einer Prognose von 28,1. Laut Vertretern des Instituts spiegelt das schwache Ergebnis das kürzlich abgeschlossene Handelsabkommen zwischen den USA und der EU wider, das in der europäischen Geschäftswelt auf starke Ablehnung stieß.
Auf der einen Seite interpretierten Händler die Daten gegen den Greenback und zugunsten der EUR/USD-Käufer. Auf der anderen Seite konnten die Käufer das Zwischendurchbruch-Widerstandsniveau von 1,1690 (die obere Linie der Bollinger-Bänder im Vier-Stunden-Chart) nicht entscheidend überwinden, was bedeutet, dass das Paar innerhalb der 1.16-Spanne blieb.
Long-Positionen sollten erst in Betracht gezogen werden, nachdem die Käufer einen festen Standpunkt über diesem Niveau eingenommen haben — effektiv innerhalb der 1.17-Spanne. In diesem Fall hätten Händler erneut einen Weg hin zu der Hauptpreishürde bei 1.1830, die der oberen Linie der Bollinger-Bänder im Tageschart entspricht.