Was mit dem Rätsel der Federal Reserve bezüglich der drei „Streitpunkte“ zu tun ist, bleibt auch jetzt noch unklar, obwohl die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September laut dem CME FedWatch Tool bei 100 % liegt. Sollte die Inflation tatsächlich ansteigen, wie viele Ökonomen glauben, wäre eine Zinssenkung gleichbedeutend mit der Aufgabe des Preisstabilitätsmandats. Eine Lockerung der Geldpolitik bei steigender Inflation würde diese nur weiter beschleunigen. Gleichzeitig ist es auch keine Option, die Zinssenkung zu unterlassen, da sich der Arbeitsmarkt weiterhin „abkühlen“ könnte, was eine steigende Arbeitslosigkeit bedeuten würde.
Zusätzlich fordert Donald Trump eine sofortige Zinssenkung um 3 % und sucht bereits nach einem Ersatz für Jerome Powell. Bald wird ein neues FOMC-Mitglied ernannt, um die zurückgetretene Adriana Kugler zu ersetzen, und Finanzminister Scott Bessent ist der Meinung, dass der Zinssatz kurzfristig um 150–175 Basispunkte gesenkt werden sollte. Derweil läuft eine interne Untersuchung gegen Powell wegen übermäßiger Ausgaben von Steuergeldern der USA für Renovierungen von Federal Reserve-Gebäuden. Powell wird Betrug, Meineid und Vorspiegelung falscher Tatsachen gegenüber dem US-Kongress vorgeworfen. So oder so wird Powell seinen Posten in neun Monaten verlassen.
Ich glaube, dass ein solches Dilemma nicht zugunsten der US-Währung wirken kann. Die Frage ist, wie aggressiv und schnell die Fed die Geldpolitik lockern wird. Aber in jedem Fall wird dies in naher Zukunft eine Verschiebung zu einer lockereren Haltung bedeuten. Da die Europäische Zentralbank und die Bank of England derzeit keinen Grund haben, eine neue Runde der Lockerung einzuleiten, wird das FOMC die Zinsen „in prächtiger Isolation“ senken.
Auf dieser Grundlage ist es sehr wahrscheinlich, dass die Nachfrage nach dem US-Dollar weiterhin zurückgeht. Natürlich sollte man andere globale Währungsmarktfaktoren nicht vergessen, die den Trend umkehren könnten. Der Handelskrieg wird irgendwann enden. Der militärische Konflikt in der Ukraine könnte bereits morgen in Richtung Deeskalation gehen. Die US-Währung hat gewisse Chancen, aber momentan ist es schwierig, diese Chancen als echte Gelegenheiten zu betrachten.
Wellenmuster für EUR/USD:
Basierend auf meiner Analyse von EUR/USD folgere ich, dass das Instrument weiterhin an einem Aufwärtstrendsegment arbeitet. Das Wellenmuster hängt noch immer völlig von Nachrichten über Trumps Entscheidungen und die US-amerikanische Außenpolitik ab. Die Ziele für dieses Trendsegment können sich bis zur Marke von 1,25 erstrecken. Daher halte ich weiterhin Käufe in der Nähe von Zielen bei 1,1875, was 161,8 % Fibonacci entspricht, und höher für sinnvoll. Ich gehe davon aus, dass Welle 4 abgeschlossen ist. Demnach ist jetzt ein guter Zeitpunkt für Käufe.
Wellenmuster für GBP/USD:
Das Wellenmuster für GBP/USD bleibt unverändert. Wir befinden uns in einem impulsiven Aufwärtstrendsegment. Unter Trump könnten die Märkte vielen weiteren Schocks und Umkehrungen ausgesetzt sein, was das Wellenmuster erheblich beeinflussen könnte, aber zum jetzigen Zeitpunkt bleibt das Arbeitsszenario intakt. Die Ziele für das Aufwärtstrendsegment liegen jetzt in der Nähe von 1,4017. Momentan gehe ich davon aus, dass die Abwärtswelle 4 abgeschlossen ist. Daher empfehle ich Käufe mit einem Ziel von 1,4017.
Zentrale Prinzipien meiner Analyse:
- Wellenstrukturen sollten einfach und klar sein. Komplexe Strukturen sind schwierig zu handeln und ändern sich oft.
- Wenn Sie sich über die Marktlage nicht sicher sind, ist es besser, sich zurückzuhalten.
- Es kann niemals 100%ige Sicherheit über die Bewegungsrichtung geben. Denken Sie immer daran, schützende Stop-Loss-Orders zu verwenden.
- Die Wellenanalyse kann mit anderen Arten der Analyse und Handelsstrategien kombiniert werden.
