Das GBP/USD-Währungspaar hat nur verhalten auf den jüngsten Inflationsbericht aus dem Vereinigten Königreich reagiert. Das Pfund gegenüber dem Dollar zeigte kaum Reaktion auf die Veröffentlichung, da sich der Markt auf das Jackson Hole Economic Symposium konzentriert, das am Donnerstag, den 21. August, beginnt.

Der Fokus liegt nicht auf dem Symposium selbst, sondern auf der Rede von Jerome Powell, dem Vorsitzenden der Federal Reserve, die für Freitag angesetzt ist. Die Bedeutung dieses Ereignisses kann kaum überschätzt werden, da Powell zum ersten Mal die schwachen Nonfarm Payrolls vom Juli und die unerwartet starken US-Inflationsberichte (CPI/PPI) kommentieren wird. Es ist anzunehmen, dass Powell entweder eine lockere Haltung einnimmt und Besorgnis über die Verlangsamung des US-Arbeitsmarktes äußert, oder eine vorsichtige Position bezieht und die Beschleunigung der wichtigen Inflationsindikatoren betont. Mit anderen Worten: Entweder wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung der Fed im September auf 90–100 % steigen, oder sie wird auf eine "50/50"-Balance fallen.
Die Spannung bleibt bestehen, und die Einsätze sind hoch. Deshalb zögern Händler, große Positionen zu eröffnen – weder zugunsten des Dollars noch dagegen. Unbegründete Gerüchte, dass Powell ein Abwarten im September signalisieren könnte, bieten dem Greenback (und damit den GBP/USD-Verkäufern) eine Hintergrundunterstützung, aber insgesamt bleibt das Paar "zwischen Baum und Borke" gefangen.
Deshalb ignorierten Händler praktisch den wichtigen makroökonomischen Bericht, der der britischen Währung zugutekam. Fast alle Komponenten der Veröffentlichung kamen in der "Grünen Zone" heraus, was auf eine beschleunigte Inflation hindeutet. Es besteht kein Zweifel, dass die Daten später wieder auftauchen werden – beispielsweise bei der nächsten Sitzung der Bank of England.
Im Detail aufgeschlüsselt:
- Der Verbraucherpreisindex (CPI) stieg um 0,1 % m/m, während die meisten Analysten einen Rückgang in gleicher Höhe prognostiziert hatten.
- Auf Jahresbasis sprang der CPI im Juli auf 3,8 % (Prognose 3,7 %) – der höchste Stand seit Januar 2024. Dies ist der zweite aufeinanderfolgende Monat mit einem Anstieg.
- Der Kern-CPI (ohne Energie und Lebensmittel) stieg ebenfalls auf 3,8 % y/y (Prognose 3,7 %). Dieses Niveau wurde zuletzt im April dieses Jahres erreicht und davor im April 2023.
- Der Einzelhandelspreisindex (RPI), der oft in Lohnverhandlungen herangezogen wird, beschleunigte sich im Juli auf 4,8 %, während die Erwartungen bei 4,6 % lagen – die schnellste Wachstumsrate seit Februar 2024.
- Die Inflation im Dienstleistungssektor stieg auf 5,0 % und signalisiert anhaltenden inländischen Preisdruck.
Haupttreiber der Juli-Inflation waren Flugpreise, Lebensmittel und Hotel-/Restaurantdienstleistungen. Zum Beispiel stiegen die Flugticketpreise in einem Monat um 30,2 % – der stärkste Anstieg seit Beginn der monatlichen Inflationsverfolgung im Jahr 2001. Andere Kategorien trugen ebenfalls bei, z. B. Versandkosten und Kraftstoff für Kraftfahrzeuge. Die Inflation bei Lebensmitteln und alkoholfreien Getränken beschleunigte sich auf 4,9 % – der höchste Wert seit Februar 2024.
Viele Analysten glauben, dass der jährliche britische Haupt-CPI auf ein Maximum von 4,0 % zusteuert, welches wahrscheinlich im September oder Oktober erreicht wird.
Was bedeutet dieser Bericht? Zumindest impliziert er, dass die Bank of England bei ihrer September-Sitzung die Zinsen nicht senken wird. Ein Zinssenkung in den verbleibenden beiden Sitzungen dieses Jahres steht ebenfalls in Frage. Einige Analysten (z. B. Capital Economics) räumen eine Kürzung im November ein und verweisen auf den gemischten britischen Arbeitsmarktbericht (Arbeitslosigkeit stabil bei 4,7 %, während die Durchschnittsverdienste auf 4,6 % sanken). Ich bin jedoch der Meinung, dass die BoE eine restriktivere Haltung einnehmen wird – auch im November.
Mehrere Faktoren sprechen für Vorsicht: Das MPC ist weiterhin gespalten (vier Mitglieder stimmten dafür, die Zinsen unverändert zu lassen) und die britische Wirtschaft zeigt ein moderates Wachstum (BIP-Anstieg um 0,4 % m/m und 0,3 % q/q, beide in der "Grünen Zone"). Was den Arbeitsmarkt betrifft, gibt es ebenfalls positive Anzeichen: Die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung fielen im Juli um 6.000, während Analysten mit einem Anstieg von 20.000 gerechnet hatten.
All dies deutet darauf hin, dass die nächste Runde von Zinssenkungen möglicherweise erst im nächsten Jahr kommt. Solche Schlussfolgerungen sind grundsätzlich unterstützend für das Pfund und damit auch für GBP/USD-Käufer. Derzeit kann Sterling jedoch im Paar nicht den Ton angeben – der "Powell-Faktor" übt nach unten gerichteten Druck aus und verhindert, dass Käufer die Kontrolle übernehmen.
Angesichts der Tatsache, dass Händler selbst einen so bedeutenden Bericht wie den britischen CPI-Bericht ignorierten, erscheinen Long-Positionen auf GBP/USD riskant. Derzeit testet der Kurs die Zwischensupport bei 1,3450 (die untere Bollinger-Band im H4-Zeitrahmen). Sollte diese Marke durchbrochen werden, liegt das nächste bärische Ziel bei 1,3390 – der unteren Grenze der Kumo-Wolke auf demselben Zeitrahmen.