
Das Währungspaar EUR/USD sollte in der kommenden Woche wieder "zum Leben erwachen". In den letzten Wochen war die Volatilität gering, und es gab kaum trendorientierte Bewegungen. Tatsächlich ist der Rückgang der Marktaktivität im nachstehenden Diagramm sehr deutlich zu erkennen: In den letzten 14 Handelstagen überschritt die tägliche Volatilität nur dreimal 73 Pips. Meistens waren es nur 50-60 Pips pro Tag, trotz eines fundamentalen Hintergrunds, der weiterhin starken Druck auf den Dollar ausübt.
Zur Erinnerung: Noch in der letzten Woche hat Donald Trump erneut die Zölle erhöht und könnte in den kommenden Wochen viele neue Abgaben einführen, da er noch immer keinen Waffenstillstand zwischen der Ukraine und Russland sichern kann. Dies ist ein Thema von großer Bedeutung für Trump, da er darauf bedacht ist, den Friedensnobelpreis zu gewinnen. Wir glauben, dass er ihn vielleicht auch ohne einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine erhalten könnte, aber seine Chancen wären in der Tat höher, wenn ein solcher Waffenstillstand erreicht würde.
Da Moskau und Kiew nach wie vor nicht eilig an den Verhandlungstisch kommen, könnte Trump Zölle und Sanktionen gegen beide "Unruhestifter" verhängen. Zudem könnten Partner des Kremls, die aktiv Öl, Gas und Waffen kaufen, betroffen sein. Indien ist bereits betroffen, jedoch ist nicht nur der Handel zwischen Russland und Indien beeinträchtigt. Somit ist eine mögliche Eskalation des Handelskrieges bereits im September möglich.
Was das Patt zwischen Trump und der Federal Reserve betrifft, so intensiviert sich dieser Konflikt ebenfalls jede Woche. Es gibt keinen Grund zu erwarten, dass Trump von der Fed abrücken oder ihr erlauben wird, ihre verfassungsmäßigen Aufgaben zu erfüllen.
Daher sehen wir nach wie vor keinen Grund für eine mittelfristige Stärkung des US-Dollars. Die Situation könnte sich sogar verschlechtern, wenn die Fed im September beginnt, die Zinsen zu senken. Dafür braucht es nicht viel Rechtfertigung. Erstens wächst die Inflation in den USA nur sehr langsam. Zweitens hat der US-Arbeitsmarkt in den letzten drei Monaten enttäuschende Ergebnisse gezeigt. Drittens pausiert der Lockerungsprozess seit letztem Dezember.
Nächste Woche sind mindestens zwei Reden der Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, geplant, und bei einer davon könnte sie den Inflationsbericht für August kommentieren, der am Dienstag veröffentlicht wird. Sollte die Inflation in der EU wieder ansteigen (wie in Deutschland, wo sie auf 2,2 % gestiegen ist), wäre dies ein starker Grund, die Zinssenkungen der EZB einzustellen – kein starker, aber ein zusätzlicher unterstützender Faktor für den Euro. Zusätzlich wird am Freitag die dritte Schätzung des BIP für das zweite Quartal veröffentlicht. Das Wachstum der Eurozone könnte von den derzeitigen 0,1 % revidiert werden, wird aber in jedem Fall sehr schwach bleiben. Starke Unterstützung für den Euro auf Grundlage europäischer Nachrichten allein ist unwahrscheinlich. Viel wichtiger werden die US-Daten zum Arbeitsmarkt, zur Arbeitslosigkeit und zu den ISM-Indizes sein – und auch dort wird der Dollar voraussichtlich keine große Unterstützung finden.

Die durchschnittliche Volatilität des EUR/USD-Paares über die letzten fünf Handelstage bis zum 30. August beträgt 77 Pips, was als "durchschnittlich" gilt. Wir erwarten am Montag eine Bewegung zwischen 1,1608 und 1,1762. Der obere Bereich des linearen Regressionskanals zeigt nach oben, was weiterhin einen Aufwärtstrend signalisiert. Der CCI-Indikator hat dreimal den überverkauften Bereich betreten, was auf eine mögliche Fortsetzung des Aufwärtstrends hinweist. Eine neue bullishe Divergenz hat sich gebildet.
Nächste Unterstützungsniveaus:
S1 – 1,1658
S2 – 1,1597
S3 – 1,1536
Nächste Widerstandsniveaus:
R1 – 1,1719
R2 – 1,1780
R3 – 1,1841
Handelsempfehlungen:
Das EUR/USD-Paar könnte seinen Aufwärtstrend fortsetzen. Die US-Währung steht durch die Politik von Trump unter starkem Druck, der keine Anzeichen zeigt, „hier aufzuhören“. Der Dollar ist so stark gestiegen, wie es ihm möglich war, aber nun scheint die Zeit für die nächste Phase eines langwierigen Rückgangs gekommen zu sein. Wenn der Preis unterhalb des gleitenden Durchschnitts liegt, sollten kleinere Short-Positionen mit Zielen von 1,1608 und 1,1597 in Betracht gezogen werden. Oberhalb des gleitenden Durchschnitts bleiben Long-Positionen mit Zielen von 1,1719 und 1,1755 im Rahmen der Trendfortsetzung relevant. Derzeit bildet der Markt einen flachen Verlauf mit ungefähren Grenzen auf den Murrey Levels bei 1,1597 und 1,1719.
Erklärung der Chart-Elemente:
- Lineare Regressionskanäle helfen, den aktuellen Trend zu bestimmen. Wenn beide Kanäle in dieselbe Richtung zeigen, ist der Trend stark.
- Die Linie des gleitenden Durchschnitts (Einstellungen 20,0, geglättet) zeigt den kurzfristigen Trend und die Handelsrichtung an.
- Murrey Levels dienen als Zielniveaus für Bewegungen und Korrekturen.
- Volatilitätsniveaus (rote Linien) stellen den wahrscheinlichen Preiskanal für den nächsten Tag dar, basierend auf den aktuellen Volatilitätswerten.
- Der CCI-Indikator: fällt er unter -250 (überverkauft) oder steigt über +250 (überkauft), kann dies auf eine bevorstehende Trendumkehr hindeuten.