
Letzte Woche sprach Christine Lagarde drei Mal. Diese Woche hat sie ebenfalls drei Redetermine. Es mag scheinen, dass jede Erscheinung der Präsidentin der Europäischen Zentralbank eine starke Marktreaktion auslösen sollte, aber in Wahrheit erregt nicht jede Rede die Aufmerksamkeit der Märkte. Nur jene, in denen sich ihre Rhetorik bezüglich wichtiger wirtschaftlicher Indikatoren oder geldpolitischer Veränderungen bedeutend von früheren Aussagen unterscheidet, sind von Bedeutung.
Letzte Woche machte Lagarde deutlich, dass das derzeitige Inflationsniveau in der Eurozone für die EZB akzeptabel ist. Dies war eine sehr wichtige Aussage, die eine klare Schlussfolgerung zulässt: Die EZB beabsichtigt nicht, ihre geldpolitischen Parameter in absehbarer Zeit zu ändern. Lagarde merkte an, dass die Inflation stabil nahe dem Zielniveau bleibt und geringe Schwankungen „um die Marke“ natürlich sind und nicht eliminiert werden können. Der Index wird immer leicht über oder unter 2 % liegen, und es ist nicht angebracht, auf jede dieser Bewegungen zu reagieren.
Zugleich erwähnte Lagarde, dass Aufwärtsrisiken für die Inflation bestehen bleiben. Geopolitische Veränderungen, Änderungen in den globalen Handelsdynamiken und starke Preissprünge bei Energieträgern könnten die Inflation erneut deutlich über das Ziel hinaustreiben. Sie deutete jedoch nicht an, wie die EZB in einem solchen Szenario reagieren könnte oder ob die Institution bereit ist, die Zinssätze erneut anzuheben, falls dies notwendig wäre.
Aus meiner Perspektive ist die Eurozone eine der wenigen globalen Volkswirtschaften, die die Inflation tatsächlich wieder auf das Zielniveau zurückgebracht haben. Zum Beispiel können die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich das nicht von sich behaupten. Die geldpolitischen Maßnahmen der EZB in den letzten Jahren verdienen voll Anerkennung.

Falls die EZB nicht plant, die geldpolitische Lockerung fortzusetzen, habe ich mehr schlechte Nachrichten für den US-Dollar. Die Federal Reserve wird weiterhin die Zinsen senken, auf die eine oder andere Weise. Daher wird sich der Zinsdifferenz zwischen der EZB und der Fed, die sich anderthalb Jahre lang ausgeweitet hatte und den Dollar unterstützte, verringern - ein offensichtlicher Nachteil für die amerikanische Währung. Es scheint, dass der Markt lediglich Gründe für die nächste Welle von Dollar-Abverkäufen ansammelt. Diese Gründe haben bereits den Kofferraum gefüllt; jetzt ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Markt von der Argumentationsfindung zum Handeln übergeht.
EUR/USD Wellenstruktur:
Basierend auf meiner Analyse des EUR/USD-Paares bildet es weiterhin ein bullisches Wellensegment. Das Wellenmuster hängt vollständig von den Nachrichten ab, die sich auf Entscheidungen von Trump und die internen und externen Politiken der neuen US-Regierung beziehen. Das Ziel für die aktuelle Welle kann bis zur 1,2500-Marke (die 25. Figur) erreichen. Derzeit scheint sich eine korrektive Welle 4 zu bilden, die möglicherweise bereits abgeschlossen ist. Die insgesamt bullische Wellenstruktur bleibt intakt. Daher erwäge ich derzeit nur Kaufpositionen. Bis zum Jahresende erwarte ich, dass der Euro in Richtung 1,2245 steigt, was dem 200,0% Fibonacci entspricht.
GBP/USD Wellenstruktur:
Die Wellenstruktur für GBP/USD hat sich verändert. Wir haben es immer noch mit einer bullischen impulsiven Welle zu tun; jedoch ist deren innere Struktur schwieriger zu lesen geworden. Sollte Welle 4 zu einer komplexen dreiwelligen Struktur werden, wird sich das Gesamtmuster normalisieren. Allerdings wird Welle 4 dann erheblich länger und komplizierter als Welle 2. Meiner Meinung nach ist der derzeit verlässlichste Bezugspunkt das 1,3341-Niveau, das dem 127,2% Fibonacci entspricht. Zwei fehlgeschlagene Ausbruchsversuche auf diesem Niveau haben die Bereitschaft des Marktes für neue Kaufaktivitäten signalisiert. Die Ziele des Paares bleiben oberhalb des 1,3800-Niveaus (der 38. Figur).
Meine wichtigsten Analysegrundsätze:
- Wellstrukturen sollten einfach und klar sein. Komplexe Muster sind schwer zu handeln und oft entwickeln sie sich nicht wie erwartet.
- Wenn Sie sich über die Marktrichtung nicht sicher sind, ist es besser, draußen zu bleiben.
- Es gibt nie 100% Sicherheit in der Prognose. Stop-Loss-Orders sollten immer eingesetzt werden.
- Die Wellenanalyse kann mit anderen Arten der Analyse und Handelsstrategien kombiniert werden.