
Auf den ersten Blick mag es logisch erscheinen, dass der Euro aufgrund der politischen Krise in Frankreich fallen sollte. Doch meiner Meinung nach ist dies kein besonders wichtiges Ereignis. Die französische Regierung wurde nicht aufgelöst, und der Austausch von Premierministern oder Rücktritte sind nicht verboten. Warum hat beispielsweise der Markt nicht ebenso stark auf den Rücktritt von Adriana Kugler von der Fed oder Erika McEntarfer vom U.S. Bureau of Labor Statistics reagiert? Meiner Ansicht nach sind diese Abgänge weitaus bedeutender als ein weiterer Premierministerwechsel in Frankreich.
Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass auf dem Devisenmarkt das Schicksal vieler Währungen genau vom Dollar abhängt. Der Dollar stieg fast zwei Jahrzehnte lang einfach an, weil er stieg. Heute steigen der Euro, das Pfund und andere Währungen nicht, weil sie grundsätzlich stark sind, sondern weil der Dollar schwächer wird. Natürlich zeigen der Euro und das Pfund eine gewisse Eigenständigkeit, doch der Dollar bleibt das Rückgrat des globalen Finanzsystems. Und die Fed, mit ihrer Fähigkeit, den Dollar zu beeinflussen, bleibt die weltweit wichtigste Zentralbank – auch wenn sie streng genommen keine Zentralbank ist, sondern eine unabhängige Institution, die Zentralbankfunktionen ausübt.
In Anbetracht all dessen finde ich es seltsam, den Euro rückläufig zu sehen, wenn die US-Nachrichtenlage negativ bleibt und die Wellenstruktur auf die Fortsetzung eines Aufwärtstrends hindeutet. Ein Shutdown der US-Regierung hat weitaus größere Bedeutung für den Dollar (und somit auch für den Euro) als die französische Krise, die früher oder später enden wird.
Deshalb beginne ich zu überlegen, ob die EZB vielleicht heimliche Währungsinterventionen durchführt, die darauf abzielen, den Euro zu schwächen. Es ist kein Geheimnis, dass viele Zentralbanken weltweit (insbesondere die von exportgetriebenen Volkswirtschaften) von einer schwächeren nationalen Währung profitieren. Je niedriger der Wechselkurs, desto höher die Nachfrage nach ihren exportierten Waren und Dienstleistungen im Ausland. Die Europäische Union bildet da keine Ausnahme. Zum Beispiel hat die Schweizerische Nationalbank bereits Interventionen begonnen, um dem sich schnell aufwertenden Franken entgegenzuwirken. Es ist durchaus möglich, dass die EZB ebenfalls begonnen hat, Euros zu verkaufen oder Dollars zu kaufen, um das Angebot der ersten zu erhöhen und das Angebot der letzteren zu verringern. Unterdessen fragen sich viele weltweit, warum der Dollar im Jahr 2025 steigt, wo er doch das ganze Jahr über nur gefallen war.

Wellenmuster für EUR/USD: Basierend auf der EUR/USD-Analyse komme ich zu dem Schluss, dass das Instrument weiterhin ein Aufwärtstrendsegment aufbaut. Das Wellenmuster hängt noch vollständig von den Nachrichten ab, die mit Trumps Entscheidungen sowie der Außen- und Innenpolitik der neuen Regierung im Weißen Haus verbunden sind. Die Ziele für das aktuelle Segment könnten sich bis auf das Niveau von 1,25 erstrecken. Derzeit entwickelt sich die korrektive Welle 4, und sie könnte bereits abgeschlossen sein. Die aufsteigende Wellenstruktur bleibt intakt. Daher ziehe ich in naher Zukunft nur Kaufmöglichkeiten in Betracht. Bis Jahresende erwarte ich, dass der Euro auf das Niveau von 1,2245 steigt, was 200,0% auf der Fibonacci-Skala entspricht.
Wellenmuster für GBP/USD:
Das Wellenmuster für GBP/USD hat sich geändert. Wir haben es immer noch mit einem aufwärtsgerichteten, impulsiven Trendsegment zu tun, aber seine innere Wellenstruktur ist unklar geworden. Sollte die Welle 4 eine komplexe dreiwellige Form annehmen, wird sich die Struktur normalisieren, jedoch wäre in diesem Fall Welle 4 viel komplexer und länger als Welle 2. Meiner Meinung nach ist es am besten, das Niveau von 1,3341 als Orientierungspunkt zu verwenden, das 127,2% auf der Fibonacci-Skala entspricht. Zwei gescheiterte Versuche, dieses Niveau zu durchbrechen, weisen auf die Bereitschaft des Marktes für neue Käufe hin. Die Ziele des Instruments liegen weiterhin nicht unter dem Niveau von 1,38.
Schlüsselprinzipien meiner Analyse:
- Wellenstrukturen sollten einfach und klar sein. Komplexe Strukturen sind schwer zu handeln und bringen häufig Veränderungen mit sich.
- Wenn keine Zuversicht in die Marktlage besteht, ist es besser, sich herauszuhalten.
- Absolute Sicherheit über die Marktrichtung existiert nie und wird es auch nie. Schützende Stop-Loss-Orders nicht vergessen.
- Die Wellenanalyse kann mit anderen Formen der Analyse und Handelsstrategien kombiniert werden.