
Am Mittwoch handelte das Währungspaar GBP/USD erneut leicht niedriger - aber nur marginal. In unserem Begleitartikel zu EUR/USD haben wir die Gründe für den Rückgang des Euro besprochen (Spoiler-Alarm: Es gibt kaum welche). Hier werfen wir einen genaueren Blick auf das Verhalten des Pfunds und fragen — warum fällt es überhaupt? Schließlich hat die politische Krise in Frankreich nichts mit der britischen Währung zu tun.
Tatsächlich ist die Antwort bereits klar. Das Pfund hat sogar noch weniger Gründe zu fallen als der Euro. Die Situation in Frankreich, die man kaum als echte Krise bezeichnen kann, hat keinen Einfluss auf GBP. Zu behaupten, dass das Pfund aufgrund einer politischen Neuordnung in Frankreich fällt, macht ebenso viel Sinn wie es auf einen Regierungswechsel in Costa Rica zurückzuführen.
Wir erkennen an, dass Euro und Pfund aufgrund ihrer hohen Korrelation oft im Gleichklang bewegt werden; jedoch hat der Euro derzeit mehr Gründe zu steigen als zu fallen. Das Fazit? Der aktuelle lokale Rückgang beider Paare ist unlogisch.
Der Blick auf den Tageschart zeigt, dass es in der britischen Währung überhaupt keinen echten Abwärtstrend gibt. Das GBP handelt seit Monaten seitwärts und bleibt nahe an den Mehrjahreshochs. Das bedeutet im Wesentlichen, dass der Markt selbst jetzt Schwierigkeiten hat, eine angemessene Korrektur zum vorherigen Dollarverfall herbeizuführen.
Der 4-Stunden-Chart erzählt eine ähnliche Geschichte der horizontalen Bewegung. Was als flacher Trend im Tageschart erscheint, äußert sich in niedrigeren Zeitrahmen als eine Abfolge von geringfügigen bullischen und bärischen Bewegungen. Daher schwankt das Pfund ohne offensichtliche Rechtfertigung in kürzeren Zeitrahmen auf und ab. Es ist erwähnenswert, dass es in einem flachen Markt keine Notwendigkeit für bedeutende Katalysatoren hinter den Preisbewegungen gibt - diese Phase dreht sich oft um Akkumulation oder Distribution durch die Marktakteure. In solchen Perioden kann der makroökonomische Kontext von gedämpfter Relevanz sein.
Erst nachdem die aktuelle Spanne durchbrochen wird, werden wir wissen, welche Richtung große institutionelle Anleger für den Dollar gewählt haben — denn machen wir uns nichts vor, im Jahr 2025 bleibt der Dollar der Hauptakteur.
An anderer Stelle in dieser Woche ist eine Rede von Jerome Powell geplant, und seine Kommentare könnten sich mit dem Regierungsstillstand und den Plänen der Federal Reserve für ihr Treffen am 29. Oktober befassen, angesichts des Mangels an kritischen Wirtschaftsdaten. Ohne Daten zu Einstellungen, Arbeitslosigkeit oder Inflation, wie kann eine politische Entscheidung getroffen werden?
Wir glauben, dass diese Frage äußerst wichtig ist. Natürlich wird sich der Arbeitsmarkt in den USA nicht innerhalb eines Monats nach einer Zinssenkung der Fed vollständig erholen. Aber gleichzeitig, wie können Entscheidungen auf Basis von nichts getroffen werden?
Der ADP-Beschäftigungsbericht für September zeigte ein negatives Ergebnis, aber es gilt zu bedenken, dass ADP immer als zweitrangig gegenüber dem Nonfarm Payrolls-Bericht angesehen wurde — und oft weichen die beiden voneinander ab. In diesem Sinne bedeutet eine schwache ADP-Zahl nicht automatisch schwache NFPs. All dies erschwert die Aufgabe der Fed nur noch mehr.
Unserer Ansicht nach, unabhängig von Powells Kommunikationsansatz, bleibt der Dollar immer noch auf einem Kurs — nach unten. Die Fed wird die Zinssätze voraussichtlich in den nächsten Jahren weiter senken. In der Zwischenzeit hat die Bank of England entweder bereits pausiert oder steht kurz davor, ihren Straffungszyklus zu beenden, da die Inflation im Vereinigten Königreich mehr als doppelt so hoch bleibt wie das Zielniveau.

Ab dem 9. Oktober beträgt die durchschnittliche tägliche Volatilität von GBP/USD über die letzten fünf Handelstage 81 Pips — ein typischer Bereich für dieses Paar. Am Donnerstag erwarten wir, dass das Paar zwischen 1,3292 und 1,3454 gehandelt wird. Der obere lineare Regressionskanal zeigt nach oben und bestätigt den breiteren Aufwärtstrend. Der CCI-Indikator ist kürzlich in überverkauftes Gebiet eingetreten, was auf eine mögliche Fortsetzung des Aufwärtstrends hinweist.
Unterstützungsniveaus:
S1 – 1,3367
S2 – 1,3306
S3 – 1,3245
Widerstandsniveaus:
R1 – 1,3428
R2 – 1,3489
R3 – 1,3550
Handelsempfehlungen:
Das GBP/USD-Paar erfährt eine leichte Korrektur, aber die langfristigen Aussichten bleiben unverändert. Die Politik von Donald Trump belastet weiterhin den US-Dollar, wodurch eine weitere Stärkung des Dollars unwahrscheinlich wird.
Solange sich der Preis über dem gleitenden Durchschnitt befindet, bleiben Long-Positionen mit Zielen von 1,3672 und 1,3733 relevant. Sollte der Preis unter die Glättungslinie fallen, könnten Händler erwägen, auf technischer Basis kleine Short-Positionen in Richtung 1,3306 und 1,3292 einzugehen.
USD-Korrekturen wie die aktuelle sind von Zeit zu Zeit möglich, doch eine nachhaltige Dollarschwäche würde tatsächliche Fortschritte bei der Lösung des Handelskriegs oder eine wesentliche Veränderung im globalen Sentiment erfordern — beides ist derzeit nicht absehbar.
Erläuterungen zu den Chart-Indikatoren:
- Lineare Regressionskanäle helfen, den dominanten Trend zu identifizieren. Zeigen beide Kanäle in die gleiche Richtung, wird der Trend als stark angesehen.
- Der Gleitende Durchschnitt (20,0, geglättet) definiert den kurzfristigen Trend und gibt die Handelsrichtung an.
- Murray Levels bieten wichtige Pivot-Punkte für Bewegungen und Korrekturen.
- Volatilitätsbänder (rote Linien) umranden die wahrscheinliche tägliche Handelsspanne basierend auf der aktuellen Volatilität.
- Der CCI-Indikator signalisiert potenzielle Trendwenden, wenn er in überkauftes (über +250) oder überverkauftes Gebiet (unter -250) eintritt.