
Das Währungspaar EUR/USD startete am Dienstag einen neuen Aufwärtsversuch und setzte diesen mit mäßigem Erfolg am Mittwoch fort. Es ist schwierig, definitiv zu sagen, ob die Äußerungen von Jerome Powell oder die jüngste Eskalation von Donald Trump gegenüber China die genauen Auslöser für den Rückgang des Dollars waren – aber es ist wahrscheinlich. In den letzten Wochen hat der Markt absichtlich fast alle fundamentalen und makroökonomischen Belastungen ignoriert, die auf dem Dollar lasten. Wir haben mehrfach darauf hingewiesen, wie unlogisch die Robustheit des Greenbacks war, sodass es nicht gewährleistet ist, dass der Markt plötzlich angefangen hat, auf negative US-Daten zu reagieren.
Diese Veränderung begann tatsächlich bereits in der ersten Oktoberwoche, als die meisten US-Makroberichte enttäuschten. Geschäftsaktivitätsindizes zeigten deutliche Schwächen, und der einzige Arbeitsmarktbericht von ADP wies sogar eine negative Zahl aus. So war bereits zu Beginn des Monats der US-Dollar für einen starken Rückgang bereit. Anschließend kündigte Donald Trump eine Erhöhung der Zölle auf chinesische Waren um 100 % an, und die Federal Reserve deutete – mehrmals – an, dass sie bereit sei, die Geldpolitik weiter zu lockern. Dieser letzte Punkt verdient jedoch eine genauere Betrachtung.
Jerome Powell, wie viele seiner Kollegen, hat in den letzten Wochen häufig gesprochen. Seine Rhetorik hat sich nicht geändert. Der Fed-Vorsitzende betont konsequent, dass sich niemand von Zinssenkungen zurückzieht, Entscheidungen jedoch auf Basis makroökonomischer Daten getroffen werden. Das Problem ist: Mit dem anhaltenden "Shutdown" der US-Regierung – wie ist diese Aussage zu interpretieren? Würde die Fed zum Beispiel bis zum 29. Oktober für eine Lockerung der Politik stimmen, selbst wenn der Shutdown die Veröffentlichung aktualisierter Inflations-, Beschäftigungs- und Arbeitsmarktdaten verhindert?
Powells Kollegen waren transparenter. Mehrere FOMC-Mitglieder glauben, dass der Leitzins weiter gesenkt werden sollte, da die Schwäche auf dem Arbeitsmarkt anhält. Es ist klar, dass eine einmalige Senkung des Leitzinses nicht ausreicht, um Einstellungsimpulse zu geben oder eine Verschlechterung des Arbeitsmarkts zu stoppen. Daher scheint eine Zinssenkung bis Ende Oktober nur logisch.
Allerdings weiß niemand, wann der Shutdown enden wird. Sollte eine Einigung innerhalb der nächsten Woche erreicht werden, könnte das US Bureau of Labor Statistics die fehlenden Berichte für September noch rechtzeitig veröffentlichen, damit die Fed eine fundierte Entscheidung treffen kann – anstatt auf Spekulationen angewiesen zu sein. Daher stehen wir hinter Powells Kernbotschaft: Eine Lockerung der Geldpolitik ist weder garantiert noch ausgeschlossen. Der letztendliche Kurs hängt ganz von den wirtschaftlichen Realitäten ab. Die Inflation bleibt beispielsweise eine der obersten Prioritäten für die Fed. Sollte sie in einem nicht nachhaltigen Tempo steigen, werden Zinssenkungen schnell gestoppt – es sei denn, Donald Trump bekommt Kontrolle über mindestens die Hälfte der stimmberechtigten Mitglieder des FOMC. In unseren Augen bleibt die Unsicherheit alarmierend hoch.

Die durchschnittliche Volatilität für EUR/USD über die letzten fünf Handelstage beträgt, Stand 16. Oktober, 75 Pips und wird als „durchschnittlich“ eingestuft. Für Donnerstag erwarten wir, dass das Paar innerhalb der Spanne von 1,1565–1,1715 bleibt. Der langfristige lineare Regressionskanal zeigt nach oben, was bestätigt, dass der langfristige Trend bullisch bleibt. Der CCI-Indikator hat den überverkauften Bereich erreicht, was eine neue Aufwärtsbewegung auslösen könnte.
Nächste Unterstützungsniveaus:
- S1: 1,1597
- S2: 1,1536
- S3: 1,1414
Nächste Widerstandsniveaus:
- R1: 1,1658
- R2: 1,1719
- R3: 1,1780
Handelsempfehlungen:
EUR/USD setzt die Korrektur fort, aber der Aufwärtstrend bleibt auf allen höheren Zeitrahmen intakt. Der US-Dollar steht weiterhin unter Druck durch die Politik von Donald Trump, der keine Anzeichen zeigt, von seinem Kurs der Handelseskalation abzurücken. Die jüngste Stärke des Dollars erscheint fragwürdig und die anhaltende flache Struktur auf dem Tageschart hilft, den Mangel an Momentum zu erklären.
Sollte der Preis unter den gleitenden Durchschnitt fallen, werden kurzfristige Positionen während des Tages haltbar, mit 1,1565 und 1,1536 als rein technische Ziele. Wenn der Preis über der Linie des gleitenden Durchschnitts schwebt, bleibt die Haltung für Long-Positionen bevorzugt, mit Zielen bei 1,1841 und 1,1902, um den langfristigen Trend fortzusetzen.
Chart-Anmerkungen:
- Lineare Regressionskanäle helfen, die Richtung und Stärke des Trends zu definieren. Wenn beide Kanäle in dieselbe Richtung zeigen, wird der Trend bestätigt.
- Der geglättete 20-Perioden gleitende Durchschnitt gibt Einblicke in die Richtung und die trendfolgende Bedingungen.
- Murray-Level dienen als Referenzzonen für mögliche Wendepunkte oder Ziele während Preisbewegungen oder Korrekturen.
- Volatilitätsbänder (rote Linien) definieren den wahrscheinlichen Preisbereich für die kommende Sitzung basierend auf der jüngsten Volatilität.
- CCI (Commodity Channel Index): Werte unter -250 oder über +250 zeigen überverkaufte oder überkaufte Bedingungen an, was oft eine Trendumkehr signalisiert.