
Das Währungspaar EUR/USD erlebte am Freitag einen relativ unerwarteten Rückgang in Richtung des gleitenden Durchschnitts. Aus technischer Sicht war an dieser Bewegung nichts Außergewöhnliches—es handelte sich um eine routinemäßige Korrektur. Gelingt es den Verkäufern, den Preis unterhalb des gleitenden Durchschnitts zu halten, könnte der Trend wieder auf bärisch umschwenken, auch wenn dies wahrscheinlich keine langfristigen Auswirkungen hätte.
Dies bezieht sich auf den täglichen Zeitrahmen. Der "Trump-Trend" begann Anfang dieses Jahres, wodurch wir uns fest in einem mittelfristigen Ausblick befinden. Auf höheren Zeitrahmen wie dem 24-Stunden-Chart wird das Bild klar: Wir befinden uns in einem starken Aufwärtstrend, der sich im Laufe der Zeit in einen breiten seitlichen Bereich oder einen flachen Markt verwandelt hat. Diese flache Phase stellt eine Akkumulations- oder Distributionsperiode für große Akteure dar. Einfacher ausgedrückt: Der Markt bereitet sich seit mehreren Monaten auf einen neuen Trend vor, und die meisten der kurzfristigen Bewegungen, die wir sehen, sind bloßer Marktlärm innerhalb dieser breiteren Konsolidierung.
Es ist wichtig zu bedenken, dass während flacher Phasen keine signifikanten Gründe erforderlich sind, damit sich der Preis in die eine oder andere Richtung bewegt. Unserer Ansicht nach akkumuliert der Markt derzeit negative Faktoren in Bezug auf den US-Dollar und bereitet sich darauf vor, diese auf einmal einzupreisen. Derzeit gibt es keine echte Unterstützung für den Dollar aufgrund fundamentaler Nachrichten. Wir glauben nicht, dass die jüngsten Aufwärtsbewegungen des Dollars auf die „nicht allzu dovishe“ Haltung der Federal Reserve oder Trumps ständig wechselnde Rhetorik zurückzuführen sind.
Am Freitag legte der US-Dollar leicht zu, und viele Analysten wiesen schnell auf eine „Entspannung der Handelskonflikte“ mit China hin. Doch lassen Sie uns nicht vergessen: Trump hat in den letzten Monaten eine neue Runde von Zöllen verhängt—betreffend Waren wie Lastkraftwagen, medizinische Produkte und Möbel. Die Zölle auf indische Importe sind auf 50% gestiegen, und chinesische Produkte sind jetzt mit einem Zoll von 100% belegt. Ist das, was Analysten „Deeskalation“ oder „Abbau der Handelskonflikte“ nennen?
Selbst wenn die USA und China im November eine weitere vorübergehende Vereinbarung treffen, wird dies nicht das Ende des Handelskriegs bedeuten. Im nächsten Monat könnte Trump erneut „ungerechte Behandlung“ anprangern und neue Zölle verhängen—dieser Zyklus könnte unendlich fortgesetzt werden. Die Märkte werden auf diesen enormen Faktor weiterhin reagieren. Es ist jedoch erwähnenswert, dass sich der Markt nach definierten Algorithmen und Mustern bewegt. Um einen neuen langfristigen Trend einzuleiten, benötigen institutionelle Akteure Zeit, um das notwendige Volumen aufzubauen. Kleinanleger mit kleinen Positionen können schnell kaufen oder verkaufen, aber große Banken und Institutionen können Milliarden nicht über Nacht aus Positionen hinein- und herausschieben.
Daher erwarten wir weiterhin eine weitere Schwächung des US-Dollars. Die aktuelle Korrektur könnte noch ein paar Wochen oder Monate andauern, aber das Gesamtergebnis scheint weiterhin evident.

Die durchschnittliche Volatilität für EUR/USD in den letzten fünf Handelstagen beträgt 65 Pips, Stand 20. Oktober, und gilt als "durchschnittlich". Für Montag erwarten wir Bewegungen im Bereich von 1,1588 bis 1,1719. Der langfristige lineare Regressionskanal bleibt aufwärts gerichtet, was darauf hindeutet, dass der übergeordnete Trend intakt ist. Der CCI-Indikator hat kürzlich überverkauftes Gebiet erreicht, was eine neue Aufwärtswelle auslösen könnte.
Nächste Unterstützungsniveaus:
- S1: 1,1658
- S2: 1,1597
- S3: 1,1536
Nächste Widerstandsniveaus:
- R1: 1,1719
- R2: 1,1780
- R3: 1,1841
Handelsempfehlungen:
EUR/USD versucht, einen neuen Aufwärtstrend im 4-Stunden-Chart zu etablieren, während die längeren Zeitrahmen weiterhin einen bullischen Markt zeigen. Die Dynamik des US-Dollars wird hauptsächlich von Donald Trumps Politik und anti-globaler Rhetorik bestimmt. Obwohl der Dollar in letzter Zeit kurzfristige Stärke gezeigt hat, beruhen diese Episoden auf fragilen Begründungen. Die flache Bewegung im Tageschart stützt diese Ansicht vollständig.
Wenn der Preis unter dem gleitenden Durchschnitt bleibt, können kurzfristige Short-Positionen in Erwägung gezogen werden, mit einem Ziel nahe 1,1536, basierend rein auf technischen Bedingungen. Wenn der Preis über dem gleitenden Durchschnitt bleibt, bleiben Long-Positionen gültig in Richtung 1,1841 und möglicherweise 1,1902 im Rahmen des übergeordneten Trends.
Erklärung der Chart-Elemente:
- Lineare Regressionskanäle helfen, die aktuelle Trendrichtung zu identifizieren. Wenn beide Kanäle in dieselbe Richtung weisen, gilt der Trend als stark.
- Die gleitende Durchschnittslinie (20,0, geglättet) definiert den kurzfristigen Trend und die bevorzugte Handelsrichtung.
- Murray Levels stellen projizierte Unterstützungs-/Widerstandszonen für Trendfortsetzungen oder Korrekturen dar.
- Volatilitätsniveaus (rote Linien) weisen auf die erwartete Preisspanne für die nächsten 24 Stunden basierend auf aktuellen Volatilitätsmessungen hin.
- CCI-Indikator: Werte unter –250 (überverkauft) oder über +250 (überkauft) signalisieren eine potenzielle Umkehrung oder Trendveränderung.