Wenn die Optionen begrenzt sind, wird die Entscheidungsfindung einfacher. In Ermangelung wichtiger makroökonomischer Statistiken aufgrund des Shutdowns der US-Regierung sind Investoren gezwungen, auf offizielle Aussagen und Unternehmensgewinne zu reagieren. Während Vertreter des Weißen Hauses sich bemühen, die Aktienmärkte zu ermutigen, und der Beginn der Unternehmensberichtssaison günstig ausfällt, hat der S&P 500 wenig andere Wahl, als seine Rallye fortzusetzen.
In der ersten Woche erzielten 76% der berichtenden Unternehmen Gewinne, die die Prognosen übertrafen. Die durchschnittliche Übertreffungsquote liegt bei 68%, im vorherigen Quartal waren es 73%. Die Bestandteile des S&P 500 starten stark, und der Anstieg der Apple-Aktie nach Berichten über beeindruckendes Verkaufswachstum der iPhone-Modelle in diesem Jahr hat den gesamten Markt nach oben gezogen. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens stieg auf 3,83 Billionen US-Dollar und übertraf damit Microsoft, womit es global nach NVIDIA den zweiten Platz einnimmt.
Apple und die Dynamik des S&P 500
Das Weiße Haus tut alles, um die Rally im breiten Aktienindex anzutreiben. Der Direktor des National Economic Council, Kevin Hassett, erklärte, dass der Shutdown diese Woche beendet werden könnte. Finanzminister Scott Bessent kündigte an, dass er nach Malaysia fliegt, um mit der chinesischen Delegation zu verhandeln. Donald Trump bestätigte, dass das in zwei Wochen geplante Treffen mit Xi Jinping in Südkorea weiterhin stattfindet.
Die US-Regierung signalisiert ihre Bereitschaft, Geschäfte abzuschließen. Und der Aktienmarkt stützt sich darauf. Der Oktober könnte seinem Ruf als volatilster Monat des Jahres gerecht werden, aber die Bereitschaft der Investoren, bei Rückschlägen zu kaufen, deutet darauf hin, dass die Korrektur des S&P 500 von kurzer Dauer sein wird.
Die Märkte wurden ernsthaft erschüttert, als Donald Trump 100% Zölle ankündigte. Doch die Angst weicht allmählich der Gier. Dies zeigt sich im Rückgang des VIX Volatilitätsindex.
Dynamik des VIX Angstindex
Laut Morgan Stanley müssen zwei Bedingungen erfüllt sein, damit die Risiken einer Korrektur des S&P 500 gegen null gehen: eine durchweg starke Gewinnsaison im dritten Quartal und die Unterzeichnung eines Handelsabkommens zwischen den USA und China.
Investoren warten gespannt auf die Veröffentlichung der US-Inflationsdaten für September, die aufgrund des Regierungsstillstands in den USA zwar mit Verzögerung, aber bald veröffentlicht werden sollen. Sowohl bei den Verbraucherpreisen als auch bei der Kerninflation wird eine Beschleunigung erwartet. Dies ist auf den ersten Blick negative Nachrichten für den breiten Aktienindex. Allerdings werden Anleger wahrscheinlich die Gelegenheit nutzen, um bei niedrigeren Kursen einzusteigen, da die Federal Reserve klar gemacht hat, dass sie den Leitzins auf der FOMC-Sitzung im Oktober senken wird, ungeachtet der Daten.
Technisch gesehen gab es auf dem Tageschart des S&P 500 einen Ausbruch aus der kurzfristigen Konsolidierungszone. Ein Durchbruch über die obere Grenze in der Nähe der 6.720-Punkte-Marke ermöglichte die Eröffnung von Long-Positionen. Damit diese erhöht werden können, muss sich der breite Aktienindex über diesem Niveau konsolidieren. Unter solchen Bedingungen steigen die Chancen, die zuvor gesetzten Ziele bei 6.800 und 6.920 zu erreichen.
