
Das 4-Stunden-Wellenmuster für EUR/USD hat sich verändert – leider nicht zum Besseren. Der Aufwärtstrend, der im Januar 2025 begann, ist zwar noch intakt, aber das Wellenmuster seit dem 1. Juli ist komplexer und verlängert.
Meiner Ansicht nach bildet das Paar derzeit eine korrektive Welle 4, welche eine ungewöhnliche Struktur angenommen hat. Die jüngste korrektive Fünf-Wellen-Formation deutet jedoch darauf hin, dass die aktuelle Abwärtsphase bald abgeschlossen sein könnte.
Der Aufwärtstrend entwickelt sich weiter, während die Nachrichtenlage alles unterstützt, außer dem Dollar. Der von Donald Trump entfachte Handelskrieg setzt sich fort, ebenso der Konflikt des Präsidenten mit der Federal Reserve. Die dovishen Erwartungen des Marktes an die Zinspolitik der Fed bleiben hoch, insbesondere mit Blick auf 2026. Indessen geht der Shutdown der US-Regierung weiter, und der Arbeitsmarkt kühlt ab.
Meiner Meinung nach ist die jüngste Stärkung des Dollars ein gewisses Paradoxon – doch solche Paradoxien sind an den Finanzmärkten häufig.
Ich glaube, der Aufwärtstrend ist noch nicht abgeschlossen, mit potenziellen Zielen in Richtung der 1,25-Marke. Die a–b–c–d–e-Wellenfolge scheint abgeschlossen, daher erwarte ich einen Anstieg des Paares von den aktuellen Niveaus.
Der EUR/USD-Kurs fiel am Mittwoch. Wieder sehen wir minimale Preisbewegungen und wenig Interesse des Marktes, entscheidend in eine der beiden Richtungen zu gehen. Dieses Muster hält seit mehreren Monaten an, wobei das Paar im Wesentlichen seitwärts handelt und zwischen korrektiven Wellensequenzen wechselt.
Somit passt die fehlende Bewegung des Marktes am Mittwoch perfekt zur herbstlichen Trägheit, besonders angesichts des Fehlens bedeutender Nachrichtentreiber.
Der einzige bemerkenswerte Bericht des Tages war der Verbraucherpreisindex Deutschlands, der im Oktober bei 2,3% im Jahresvergleich lag, genau wie erwartet und unverändert gegenüber der vorläufigen Schätzung. Der Markt ignorierte diesen Bericht weitgehend.
Der US-Shutdown neigt sich allmählich dem Ende zu, doch selbst das hat den Devisenmarkt nicht aufgerüttelt. Das Paar scheint begonnen zu haben, eine neue Aufwärtswellensequenz zu bilden, obwohl der Anstieg des Euro schwach ist, was etwas beunruhigend ist.
Derzeit befindet sich der Markt in einem Zustand völliger Unsicherheit. Er ist es gewohnt, Entscheidungen auf der Grundlage wichtiger US-makroökonomischer Berichte zu treffen – aber es werden keine veröffentlicht. Selbst wenn der Shutdown diese Woche endet, wird das US-Statistikamt Zeit benötigen, Daten zu sammeln und zu verarbeiten, was bedeutet, dass Berichte an Aktualität und Genauigkeit fehlen werden. Dennoch könnte ihre letztendliche Veröffentlichung dem Markt helfen, „aufzuwachen“.
Allgemeine Schlussfolgerungen
Basierend auf meiner Analyse setzt EUR/USD weiterhin einen Aufwärtstrend um. Obwohl der Markt in den letzten Monaten pausiert hat, bleiben Trumps Politik und die Haltung der Federal Reserve langfristig starke bärische Faktoren für den Dollar.
Die Ziele für den aktuellen Trend könnten in Richtung der 1,25-Marke reichen. Das Paar bildet noch immer eine komplexe und verlängerte korrektive Welle 4, deren interne a–b–c–d–e-Struktur sich dem Ende nähert oder bereits abgeschlossen ist. Daher erwäge ich erneut Long-Positionen, mit Zielen um die 1,19-Marke.
Im kleineren Maßstab ist der gesamte Aufwärtsabschnitt des Trends sichtbar. Das Wellenmuster ist nicht ganz standardisiert, da sich die korrektiven Wellen in der Größe unterscheiden – zum Beispiel ist die Hauptwelle 2 kleiner als die Welle 2 innerhalb der Welle 3 – aber das ist nicht ungewöhnlich.
Ich möchte Händler daran erinnern, dass es am besten ist, sich auf klare, leicht identifizierbare Strukturen zu konzentrieren, anstatt zu versuchen, jede kleine Welle zu benennen. Die insgesamt bullische Struktur bleibt derzeit unangefochten.
Grundprinzipien meiner Analyse
- Wellenstrukturen sollten einfach und klar sein. Komplexe sind schwer zu interpretieren und führen oft zu Überarbeitungen.
- Wenn keine Sicherheit über das Marktsgeschehen besteht, ist es besser, abzuwarten.
- Es gibt nie 100%ige Sicherheit über die Bewegungsrichtung – immer Stop-Loss-Orders verwenden.
- Wellenanalyse kann und sollte mit anderen Analysearten und Handelsstrategien kombiniert werden.
