Der Euro kann kritisiert und verkauft werden, sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Laut ING ist das EUR/USD-Paar um etwa 1 % unterbewertet, daher werden schwache Daten vom US-Arbeitsmarkt dem Hauptwährungspaar ermöglichen, zum Gegenangriff überzugehen. Eine Zinssenkung der Fed-Funds-Rate von 4 % auf 3,75 % im Dezember wird erneut zum Basisszenario für die Märkte. Infolgedessen wird die regionale Währung Ende 2025 bei 1,18 US-Dollar liegen.
In ihren jüngsten Prognosen zu BIP und Inflation stellte die Europäische Zentralbank fest, dass die Hauptgefahren für die Wirtschaft der Eurozone weiterhin hohe Unsicherheit, erhöhte US-Zölle und ein starker Euro sind. Diese Faktoren können jedoch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden. Die Erwähnung von Unsicherheit durch europäische Unternehmen ist unter den Fünfjahresdurchschnitt gesunken. Der Höhepunkt der Einfuhrzölle liegt hinter uns, und sie könnten nur noch sinken. Schließlich wird die regionale Währung kaum als stark angesehen, da das EUR/USD-Paar seit mehreren Monaten in der Spanne von 1,15-1,175 gehandelt wird.
Dynamik der Erwähnungen von Unsicherheit durch europäische Unternehmen

Der US-Aktienmarkt hat schon seit geraumer Zeit die Nase vorn. Investoren kaufen US-Aktienindizes aufgrund von Technologien der künstlichen Intelligenz und in Erwartung einer Zinssenkung durch die Federal Reserve bis Ende 2025. Allerdings scheint das Risiko einer KI-Blase nun die ernsteste Herausforderung zu sein, und die Zentralbank könnte die Geldpolitik womöglich nicht lockern.
Investoren benötigen Diversifikation, und der europäische Aktienmarkt bietet eine hervorragende Gelegenheit. Die Unternehmensgewinne und die erwarteten Gewinne steigen. Die Unsicherheit nimmt ab, die Zinsen der EZB sind im Vergleich zu denen in den USA niedrig, und die Wirtschaft steht kurz davor, sich unter dem Einfluss der fiskalischen Anreize Deutschlands zu beschleunigen.
Dynamik der erwarteten Gewinne pro Aktie

Der Kapitalfluss von den USA in die EU liefert ein starkes Argument für den Kauf von EUR/USD. Dennoch muss das bedeutende Währungspaar zunächst einem Stresstest durch die Protokolle des FOMC-Treffens im Oktober sowie die Beschäftigungsstatistiken für September in den USA standhalten. Bloomberg-Experten prognostizieren einen Anstieg der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft von 22.000 auf 50.000. Kann dies als Fortschritt betrachtet werden? Kaum, besonders da die Oktoberdaten nicht verfügbar sind und die Fed die Dynamik nicht bewerten kann.
Gerade die Absicht der Zentralbank, angesichts des Datenvakuums vorsichtig zu sein, ermöglicht es dem Futures-Markt, der Wahrscheinlichkeit einer Lockerung der Geldpolitik im Dezember weniger als 50% zuzuweisen. Dies reicht den EUR/USD-Bären die Hand. Aber wie lange noch?

Die mittelfristigen Aussichten für das Hauptwährungspaar bleiben optimistisch. Anfang 2026 wird das Thema des Drucks des Weißen Hauses auf die Fed zur Senkung der Zinssätze wieder aufkommen. Darüber hinaus wird der kürzlich abgeschlossene längste Shutdown in der Geschichte zu einer Verlangsamung des BIP-Wachstums führen.
Technisch gesehen deutet im Tageschart das Unvermögen der Bären, die dynamischen Widerstände in Form der roten und grünen gleitenden Durchschnitte zu überwinden, auf ihre Schwäche hin. Kaufpositionen werden bei einem Ausbruch über das Pivot-Level bei 1,0605 und den fairen Wert bei 1,1610 relevant.